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In Fachkreisen wird gelegentlich die Vermutung geäußert, daß Sperger auch einige Zeit unter Haydns Leitung in der Eisen städter Kapelle gewirkt habe. Das konnte bisher nicht belegt werden. Eine solche Möglichkeit ist nicht ganz abwegig, dürfte dann jedoch nur den noch sehr jungen Mann betroffen haben (vor 1777). Aufführungsdauer: ca. 11 Minuten Batthyani, in Preßburg angestellt, und auch dem Hofe des Grafen Ladislaus Erdödy im Burgenland hat er gedient. Zwischen Dezember 1787 und Juni 1788 ist er mehrfach als Solist gereist, konzertierte u. a. in Prag, Berlin, Lud wigslust, Ansbach und Passau, in der I. Jahres hälfte 1789 in Parma, Triest und Bologna. Im Juli 1789 holte ihn der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Friedrich Franz L, als 1. Kontrabassisten und Komponisten an seine Hofkapelle mit Sitz in Ludwigslust, der eigent lichen Sommerresidenz. Diese Stellung behielt Sperger 23 Jahre lang bei bis zu seinem Tode, hoch geehrt und unter den Klängen von Mozarts Requiem zu Grabe getragen. Sperger war ein recht vielseitiger Komponist, der nicht nur für sein eigenes Instrument zu schrei ben wußte, sondern - ganz im Sinne seiner künstlerischen Herkunft - das gesamte Spek trum musikalischer Gattungen beherrschte. Natürlich hat er, wie es zeitüblich und auch not wendig war, vorrangig für seine jeweiligen Auftraggeber und deren spezielle Wünsche kom poniert, z.B. viele ernsthafte Sinfonien und un terhaltende Divertimenti, etliche Konzerte, dar unter natürlich immer wieder für sein eigenes Instrument, aber auch für verschiedene Bläser und Streicher, eine Menge Kammermusik, so allein 34 Streichquartette, wenig jedoch für Gesang und gar keine Bühnenwerke. Viele sei ner Kompositionen liegen als Handschriften in Bibliotheken und sind bisher nicht veröffent licht worden, obwohl manches wert wäre, ins öffentliche Bewußtsein zu gelangen. Das Originalmanuskript aber zu dem heute er klingenden Vokalwerk, Rezitativ und Arie „Selene, del tuo fuoco“ für Baß, obligaten Kontrabaß und Orchester, wurde von Tobias Glöckler in der Musikaliensammlung der Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin - die Sammlung beherbergt das ehe malige Großherzogliche Musikarchiv - aufge-