Aufführungsdauer: ca. 15 Minuten einheimische Verleger wenigstens einiges von Schuberts Liedern gedruckt hatten und Freunde den Versuch wagten, den Komponisten auch in der bedeutenden Musikverlegerstadt Leipzig drucken zu lassen, erhielten sie eine merkwürdi ge und deutlich abschlägige Antwort. Denn in Leipzig war bisher nur der Dresdner Geiger Franz Schubert (1808 - 1878), Sohn des dortigen Musikdirektors der Italienischen Oper, bekannt und von dessen Kompositionen nur höchst Mittelmäßiges, so daß der Wiener Schubert ver mutlich mit diesem verwechselt und unbesehen abgelehnt wurde. Und so geschah das Unglaubliche: Auch Schu berts Lieder wurden erst nach und nach be kannt, die meisten erst lange nach seinem Tode. Er, der heute als Klassiker des Liedes gilt, der im eigentlichen Sinne erst das Kunstlied schuf und beispielgebend für viele Generationen von Komponisten werden sollte, fand zu Lebzeiten kaum eine Resonanz. Obgleich der Erlkönig und einige wenige weitere Lieder bereits 1821 ge druckt werden konnten, privat durch seine Freunde natürlich, mußten die meisten anderen lange warten, bis über den Tod ihres Schöpfers hinaus, die Gesänge des Harfners sogar bis 1895 und Prometheus „nur“ bis 1850. Max Reger (1873 - 1916), selbst ein bedeuten der Liederkomponist, hatte zu Franz Schuberts Liedgut eine besondere Beziehung: „Schubert konnte noch Goethe komponieren, denn er war ein musikalischer Naturbursche, er nahm die Texte ganz naiv, und während des Kompo nierens hatte er so geniale Einfälle, daß damit eigentlich alles getan war.“ Er, Reger, könne das nicht, da es ihm wie Wahnsinn vorkäme, bei der Größe solcher Gedichte noch etwas hin zufügen zu wollen. „Goethe ist auskompo niert“. Und so begnügte sich Reger, einige Schubert-Lieder - insgesamt fünfzehn - zu in strumentieren, darunter die Fünf Goethelieder unseres Programms.