DRESDNER PHILHARMONIE eigenes größeres Konzert für ihn zu veranstalten. Beethoven, den Meister, wollte er sehen. Man verabredete eine Begegnung für den Sommer | 1827. Der Meister aber war im Frühjahr gestor- | ben. Und Schubert hob nach der Beerdigung sein Glas „auf den nächsten“. Er war es selbst mit kaum 32 Jahren. Aber was alles hinterließ er uns: ein unfaß bares, bis heute nicht restlos übersehbares Erbe. Hunderte von Liedern sind es, neun Sinfonien, zahlreiche weitere Orchesterwerke, prachtvolle Kammermusik, Opern, Kirchen- | musikwerke - und alles in einem so ureigenen, unverkennbaren Stil, daß man nach nur weni gen Takten erkennen kann, wer allein der Schöpfer gewesen sein muß. Man weiß, daß die Wiener Schuberts Musik während dessen Lebenszeit kaum gekannt ha ben, auch wenn gelegentlich seine Lieder öf fentlich und durchaus erfolgreich aufgeführt worden sind. Doch die vornehme Gesellschaft war wohl doch nicht in der Lage zu begreifen, wer da in ihren Mauern noch lebte außer Beethoven - die anderen bedeutenden Kompo- I nisten wie Mozart und Haydn waren ja schon gestorben welches Genie in Stille und Bescheidenheit wirkte. Und so hat Schubert auch mit seinen Liedern - schließlich sollten es | über 600 Stück werden - weder die höchste Gesellschaft noch die Masse des Publikums im öffentlichen Musikleben von Wien wirklich er obert. Seine Musik war der Zeit voraus: sie | überrumpelte, brachte aus der Fassung. Das Publikum liebte nur das, was es schon kannte. Schon 1815/16 war eine gewaltige Anzahl an Liedern entstanden, darunter allein dreißig klavierbegleitete nach Texten von Goethe. Schuberts Freund Josef von Spaun (1788 - 1865) z. B. hatte dem Dichterfürsten eine be deutende handschriftliche Auswahl zugesendet, auf seinen Brief vom 17. April 1816 doch nie mals eine Antwort bekommen. Nachdem einige Mit zunehmender Ausschließlichkeit lebte Schubert bald nur noch seinem Werk und nahm dafür Armut und das unstete Leben eines Bohemiens in Kauf. „Mich soll der Staat erhalten", meinte Schubert verschiedent lich, „ich bin für nichts als das Komponieren auf die Welt gekom men!" Viele Versuche seiner Freunde, die wunder vollen Schöpfungen Schuberts z. B. an Liedern und Klavier musik publik zu machen, schlugen oft fehl.