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der Fürsterzbischof Colloredo - und Diener kommen mußte, scheint auf der Hand zu lie gen, ebenso, daß Mozarts Weg geradewegs in eine vermeintliche Freiheit nach Wien führte. Betrachten wir aber die Mozartschen Schöp fungen aus den Salzburger Jahren, merken wir rein gar nichts von einem seelischen Zwiespalt und einer künstlerischen Einschränkung. Mozart verstand es immer, Feuer aus dem Stein zu schlagen, seine eigene Musik lebendig zu gestalten und immer wieder Gelegenheiten zu finden, Musik auch außerhalb seiner dienstli chen Obliegenheiten anzubringen. Denn in Salzburg ging's ganz und gar nicht traurig zu. Da gab es Gesellschaften und Freunde. Man feierte und tanzte, man trank gemeinsam und hatte Spaß. Die Lust am fröhlichen Leben war Mozart gegeben, und so entstanden viele Werke aus Freude am Dasein und nicht zuletzt deshalb, weil es finanzkräftige Adlige und Bür ger gab. So entstanden neben all den groß artigen Werken in dieser Zeit auch etliche Werke, die unter der Rubrik Gebrauchsmusik einzuordnen sind. Darunter verstehen wir all Die Gattungsnamen - meist ohne scharfe I Abgrenzung voneinan der in Gebrauch - verweisen oft auf ihre I Bestimmung. Die Serenade (ital. I Serenata), mit der Nebenbedeutung einer musikalisch-theatraii- | sehen Aktion, ist ihrem Sinne nach zwar eine I Abendmusik, eine Musik unter „heiterem, freien | Himmel", doch für das nächtliche Musizieren | verwendete man gern weitere Begriffe: z. B. Notturno (Nachtstück), Nachtmusik oder Serenata notturna. | die vielen Divertimenti, Kassationen, Notturni, Serenaden, die zum Genre geselliger Unterhal tungsmusik gehören und im Gesamtschaffen Mozarts einen recht breiten Raum einnehmen. So manches dieser Werke gehört sogar und ganz ohne Zweifel zu den wirklich herausra genden Schöpfungen Mozarts, denken wir nur an den Wiener Nachzügler in der Serenaden produktion, an „Eine kleine Nachtmusik“. Wie gesagt, spielten auch in Salzburg Feste und Feierlichkeiten eine große Rolle. Sie wur den meist vom Hof- und Landadel und zuneh mend mehr vom reichen Bürgertum veranstal tet. Musik stand dabei im Mittelpunkt, oftmals in Verbindung mit szenischen Darbietungen, Maskenspielen, Aufzügen, Tanzvorführungen, Bällen usw. Mozart hatte diese alte Tradition nicht nur aufgegriffen, sondern ganz selbst-