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Rabenauer Anzeiger : 29.04.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191104291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19110429
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19110429
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-29
-
Monat
1911-04
-
Jahr
1911
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seMMe, öis natürlich ras allergkößks DUMM iss vrr srgtsi nisierten Arbeiterschaft nicht bloß Amerikas erregt, soll das Werk geschickter Detektive sein. Einstweilen klingt die ganze Geschichte, wie sie die amerikanischen Blätter melden, noch gar zu sehr amerikanisch und man muß abwarten, was Wahrheit und was Dichtung ist. Es wird ja sogar be hauptet, die Polizei habe bei den Verhafteten bereits die moderne Tortur angewandt, d. h. sie tage- und nächtelang mit Vernehmungen, Lokalterminen usw. abgequält, um sie durch die völlige physische Erschöpfung zum Geständnis zu bewegen. Verbrechen. Einbrecher drangen in das Postamt zu Hard in Tirol ein, schleppten die schwere Eisenkasse ins Freie, luden sie auf einen Wagen und fuhren davon. Auf freiem Felde demolierten sie dann den Schrank und beraubten ihn seines Inhaltes. Die Räuber sind unbekannt geblieben. — Einem Major in Charlottenburg wurde eine blauemaillierte, mit Perlen besetzte, goldene Brosche gestohlen. Die Brosche, ein Geschenk der Kaiserin an die Gattin des Majors, trägt den Namenszug der Kaiserin A. V. mit der Krone. Berliner Hochstapler. Vor dem Schwurgericht des Berliner Landgerichts 1 begann der große Betrugsprozeß gegen den früheren Geldagenten Margolin und dessen Freundin, die ehemalige Kabarettsängsrin Fröhlich. Der Prozeß gewährt interessante Einblicke in das Treiben ge wisser Berliner Lebemannskreise. — Dem Angeklagten wird zur Last gelegt, unter Mißbrauch des Namens der Witwe Henriette Hecht, der Schwiegermutter des Grafen de la Ramee, Wechsel gefälscht zu haben. Vor einem Notar mußte die als alte Dame verkleidete Fröhlich die Rolle der Witwe spielen und für dieselbe die Unterschrift leisten. Der Graf de la Ramee, dessen Vorleben übrigens auch einiger maßen dunkel ist und der es vorgezogen hat, nicht zur Ver handlung zu erscheinen, hatte nämlich auf seine zu erwartende Mitgift einen Vorschuß haben wollen und Margolin mit der Beschaffung desselben betraut. Der Agent sollte 10 Prozent Provision dafür bekommen. Margolin hat, wie seine Aus sagen vor Gericht bekunden, ein buntbewegtes Abenteurer leben hinter sich. Er ist in Rußland geboren und wählte den Kaufmannsstand. Irrfahrten, auf denen er alles mög- siche war, führten ihn durch die ganze Welt. Schließlich blieb er in Berlin hängen und ernährte sich hier durch den Abschluß von Geldgeschäften. Er trat großartig auf. Seine Geliebte, die Fröhlich, die mit 16 Jahren bereits von ihrem Manne erlassen wurde, steht im gleichen Alter wie er und ist 43 Jahre alt. Sie will sich der Strafbarkeit ihrer Hand- üngs,weise indem sie für fremde Personen Wechselunter- schristen leistete, nicht bewußt gewesen sein, was ihr der Vorsitzende ziemlich erregt als Lüge vorwarf. Die Folge davon war, daß es zu einem lebhaften Renkonter zwischen dem Verteidiger der Fröhlich und dem Vorsitzenden kam. Die Angeklagte Fröhlich erklärte dann, sie habe als Künst lerin von Geschäften nicht die leiseste Ahnung. Margolin habe sie zu der Sache genötigt und sie habe die Rolle ge spielt, ohne zu wissen, um was es sich eigentlich handelte. Wenn Margolin verlangt hätte, sie solle ihr Todesurteil 'unterschreiben, so würde sie das ihm zu Liebe auch getan haben. Margvlin erklärte lm wetteren Verlauf der Verhandlung, daß die Rameeschen Eheleute mit den ganzen Schiebungen genau vertraut gewesen seien. Als ihm der Vorsitzende vorhielt, daß er sich mit dieser Aussage in Widerspruch zu seinen früheren Bekundungen setze, erwiderte er, er habe früher die Ramees schonen wollen, sage aber jetzt die volle Wahrheit. Recht bezeichnend war die Aussage des Ange klagten, daß Wechsel mit gefälschten Unterschriften manchmal wertvoller seien als solche mit echten, da die Betreffenden aus Furcht vor großem Skandal dann eher bezahlten. Der gerichtliche Sachverständige gab folgendes Urte« über den Gesundheitszustand des Hochstaplers ab: Es seien bei ihm gewisse Symptome von Nervenschwäche vorhanden, Margolin habe von jeher große Pläne und phantastische Ideen gehabt. Margolin sei ein nervenschwacher und nervöser Mensch, bei dem aber von einer Geisteskrankheit keine Rede sein könne. Zur Tageschronik. Judenverfolgungen werden aus Galizien gemeldet. In verschiedenen Dörfern wurden die Iudenhäuser von ruthenischen Bauern überfallen und die Insassen schwer mißhandelt. Es mußte Militär zur Wieder herstellung der Ordnung aufgeboten werden. Die Urlache der Unruhen vermutet man in wirtschaftlichen Verhältnissen. ^7.In der Nähe von Lüttich ereignete sich ein Zusammen- ihren Sessel zürückgesunken war, und da ihn, selbst etwas in eigentümlicher Weise an der Kehle würgte. Beatrice, die den Grafen mit keinem Wort unterbrochen hatte, faßte nach der Hand der Gräfin. »Beruhige Dich, Tantchen/ bat sie innig, von tiefem Mitleid ergriffen, »ich werde Euch nicht verlassen, ich brächte es nicht übers Herzs Ihr sollt an mir eine Tochter haben, die Euch Pflegen wird. Ich will tun, was in meinen Kräf ten steht, um Euch das Leid erträglich zu machen." »Gott segne Dich, Kind," sagte Gräfin Luise, ihre Trä nen trocknend. »Lothar darf also hoffen? Er wird über glücklich sein!" Beatrice nickte nur. Sre stand auf und schritt nach dem Musikzimmer. Dort setzte sie sich still an dcu Flügel. Gleich darauf vcmahnt man die zwar nicht starke, aber wohllautende Stimme der Komtesse, die Siegfrieds »Hci- matlied" sang. »Traute Heimat, sei gegrüßt." , - . Wie ein Hauch drangen die Schlußworte des Liedes herüber, dann ward es still. Beatrice liebte dieses Lied, sie sang es oft und die Gräfin lauschte der süßen, schwermüti gen Melodie immer aufs neue. Sie schien ihr wie ein letz ter Gruß des schmerzlich betmuterten Sohnes. Wo er wobl weilen mochte? Ob er noch lebte? Keine Kunde war zu der sehnsüchtig harrenden Mutter gedrungen. Wenn sie nur wüßte, ob er glücklich geworden wäre, cs Würde sie schon beruhigt haben, wenn sie irgend etwas über sem Schicksal erfahren könnte. Wie ost hatte sie heimlich Siegfrieds Bild, düs in ih- rem L-unmer an der Wand hing und ihn als kleinen Kna ben Larstetttc, von der Wand genommen, und es tränenden Auges betrachtet, um es mit tiefen Seufzern wieder an sei nen Platz zu hangen. — ' Beatrices Verlobung mit Lothar wurde auf den beson deren Wunsch der Braut ganz still in kleinem Kreise gefeiert, Wie MM sich überhaupt in letzter Zeit von jedem Verkehr mit de« Außenwelt saft ängstlich fern hielt. Die Gäste wa ren, Nachdem es so still im Schlosse geworben, von selbst ausgebliebcn, man lud auch niemand mehr ein. Dis.Sache wgr freilich wenig nach dem Geschmack, .der stütz sfwMk AütiMoblfS, Der Mer »er- erstSsi- Skznichrn' Autoritäten Belgiens, dem Prof. Dr. Henryjean, das Leven kostete. Henryjean war früher Bäckergeselle und hat sich seift Studium und seine wissenschaftliche Stellung erst durch se'nen beispiellosen Fleiß und durch seine Energie erringen können. Vermischtes. Veileidskundgebung des Kaisers. An den Vater des nach längeren qualvollen Leiden infolge eines Ballon sturzes verstorbenen Hauptmanns von Oidtmann, den Ge neralleutnant von Oidtmann, richtete der Kaiser ein herzliches Beileidstelegramm. Auch die Großherzogin Luise von Baden ließ ihre Teilnahme aussprechen. Ler österreichische Aloltenbesuch bei Korfu. Der Kaiser verlieh dem österreichisch-ungarischen Geschwaderchef, Konteradmiral Edler v. Kunsti, den Kronenorden 1. Klasse und dem Stabschef, Linienschiffskapitän Seidcnsacher den Roten Adlerorden 2. Klasse, den Linienschiffskommandanten, Linienschiffskapitänen Ritter, Schwarz, Fiedler und Kailer den Roten Adlerorden 2. Klasse, dem Fregattenkapitän Hansa den Kronenorden 2. Klasse und weitere Auszeichnungen an andere Offiziere. Der Kaiser hat die Dekorationen selbst an Bord der „Hohenzollern" überreicht. Das Prinzenpaar Eitel Friedrich wohnte in Swine- münde einer Flottenübung bei. Die Torpedaflottille unter nahm in den Nachtstunden eine Angriffsübung auf die Festungswerke bei Swinemünde und auf die Stadt. Das Prinzenpaar hatte sich ans dem Kreuzer „Augsburg" einge schifft und folgte den Übungen mit großem Interesse. Die Besuchsliste der Londoner Krönungsfeierlichkeit ist noch immer nicht abgeschlossen. Jetzt haben auch der Groß- Herzog und der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Strelitz und der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg. Schwerin ihr Erscheinen zugesagt. Eine statistische Denkschrift über Streikausschreitungen wurde der Sachverständigenkommission zur Vorbereitung des Strafgesetzbuchs, entgegen anders lautenden Meldungen, nicht vorgelegt. — Die falsche Meldung scheint dem „Tag" zufolge auf einem Mißverständnis zu beruhen. Der Kom mission liegt eine Statistik vor, das ist aber die in der regel mäßig vom Kaiserlichen Statistischen Amte hcrausgegebenen Statistik für das Deutsche Reich enthaltene Kriminalstatistik, die eine zahlenmäßige Zusammenstellung über sämtliche zur Aburteilung gelangte Straftaten enthält, die nach Gesetzen und innerhalb der Gesetze nach Paragraphen geordnet sind. Es fehlen auch nicht die Verstöße gegen den ß 153 der Ge werbeordnung sowie die deswegen verhängten Strafen. Aber gerade diese Vergehen sind in der Statistik mit drei oder vier Zeilen abgetan, ohne besonders hervorgehoben zü werden. Möglicherweise liegt auch eine andere Verwechslung vor. Es ist im Reichsjustizamt in der Ausarbeitung be griffen die alle zwei Jahre erscheinende deutsche Justiz statistik, die zahlenmäßiges Material gibt über sämtliche von deutschen Gerichten geführten Prozesse. Der Abschnitt über Strafprozesse ist aber keine Strafstatistik, sondern ledialich eine,Strafprozeßstatistik, das heißt: sie gibt nur die Zahl der in diesen Prozessen erfolgten Verurteilungen an, ohne jedoch die Art der Straftaten näher zu bezeichnen, auf Grund deren die Verurteilungen erfolgten. Jedenfalls haben diese beiden Statistiken nicht den geringsten tendenziösen Zweck, da sie regelmäßig erscheinen. Potsdamer Blumenkag. In Potsdam findet am Tage der Frühjahrsparade, am 31. Mai, ein Blumentag zum Besten der armen und kranken Kinder der Residenzstadt Potsdams, veranstaltet vom Vaterländischen Frauenverein, statt. Die Kaiserin hat diesem Plans freudig zugestimmt. Die Prinzessin Auguste Wilhelm hat das Protektorat des Blumentages übernommen. Die Telefunkenstalion von Earabanchel bei Madrid» die soeben in Gegenwart des Königs Alfonso eröffnet wurde, lieferte bei den von dein deutschen Erfinder Grafen Arco ver- anstalteten Versuchen sehr befriedigende Ergebnisse. Es ge lang bei dem Probeverkehr sogar, mit den Telefunkenstationen in Nauen bei Berlin, also auf 1825 Kilometer Entfernung, Telegramme auszutauschen. König Mons sandte dem deutschen Kaiser, dem Kaiser Franz Joseph und dem Könige von England seine drahtlosen Grüße. Die Station ist von der deutschen Telefunkengesellschaft als Zentralstation für Spanien errichtet und fall mit den von derselben Gesellschaft tv.Bapcelong, Coruna, Almeria, Melilla und Ceuta (Marokko) Präsidentin, aber sie mußte sich fügen. Wenn sie auch inner lich auf das langweilige Leben schalt, das sie zu führen ge zwungen war, so lieh sie den Vetwandten gegenüber doch selten dergleichen laut werden, und tröstete sich damit, daß späte« alles anders werden würde. Es war an einem herrlichen Frühlingstag. Im Parke sproßte das erste Grün an Bäumen und Sträuchern, an ge schützten Stellen Hinler den Hecken streckten die Veilchen ihre duftenden Köpfchen schüchtern hervor, als wollten sie erst probieren, ob sie wagen durften, sich ganz zu entfallen. Man hatte den Rollstuhl des Grasen tiefer in den Park hincinge- schoben, die warme Frühlingssonne lockte auch die Gräfin hinaus aus den dunklen Zimmern in die wonnige, Hau« Luft. Sie saß mit Beatrice oben am See und fütterte die Schwäne, die bis ans Ufer herankamen. Die Präsidentin, die mit Lothar auf der Terrasse Platz genommen hatte, schien in eifriger Unterhaltung mit dem Sohne begriffen zu sein. Er hörte zerstreut zu und beobach tete die Dienerschaft, die damit beschäftigt war, die mächti gen Kübel mit den Oleander- und Lorbeerbäumen aus den Warmhäusern zu schaffen und in der großen luftigen Vor halle aufzuftcllen. Hie und da rief Lothar einem der Die ner einen kurzen Befehl zu und gab verschiedene An weisungen, die bereitwilligst befolgt wurden. Da bemerkte er, wie eine dunkel gekleidete Dame von auffallend hohem Wuchs langsam und wie unschlüssig die breiten Steinstufen Hinaufstieg und sich dann fragend an den ihr zunächst ste henden Bedienten wandte. Dieser blickte erst eine Weile die fremde Besucherin an und schien lebhaft mit ihr zu verhan deln, schüttelte mchrercmale mit dem Kopf, nahm dann die Karte in Empfang, die die Dame ihm reichte, und wollte sich damit entfernen. »Wohin gehen Sie?" rief Lothar. »Diese Dame wünscht den Herrn Grafen in einer dring ende« Angelegenheit zu sprechen!" antwortete der Diener. »Der Herr Graf darf jetzt nicht behelligt werden," sagte Lothar und schritt die Stufen hinab. „Sie wissen doch, S.e- fan, daß es der Gras nicht liebt, wenn man ihn wegen je der'Bagatelle stört." -HÄ sagt« das der Daw« bereits, aber L« hchgzrd da gebauten Stationen verkehren. Dir Nauener Station be merkte in ihrem Huldigungstelegramm an den König Alfons, es sei dies das erste Mal, daß ein funkentelegraphischer Verkehr zwischen zwei Hauptstädten ausgeübt werde, und sie sei stolz darauf, das erste Telegramm an den König, den hohen Protektor von Technik und Wissenschaft, senden zu können. Die Entvölkerung Frankreichs bildet fortgesetzt den Gegenstand der ernstesten Sorge seiner besten Bürger. Der Antrag, kinderreichen Familien staatliche Unterstützung zu gewähren, wurde von zahlreichen. Deputierten unterzeichnet und wird noch in dieser Kammertagung zur Erledigung ge langen. Hauptmann Maire, Vater von 11 Kindern und Vorsitzender der Liga für die Unterstützung kinderreicher Familien, erklärt, daß Frankreich wegen des Rückganges der Geburtenziffer zugrunde gehen müsse. Weiter weist er darauf hin, daß wenn der Staatsbürger Rechte besitze, er auch dem Vaterlands gegenüber die Pflicht habe, für Nachwuchs zu sorgen. Aus einem dem Kabinettchef unterbreiteten Bericht geht hervor, daß in Frankreich 1350000 Junggesellen leben, die mehr als 30 Jahre alt sind. Diese Zahl wird vom weiblichen Geschlecht noch übertroffen. Weiter gibt es in Frankreich 1804710 Familien ohne Kinder. Korfu. In jeder Beziehung ist der Aufenthalt auf Korfu für unser Kaiserpaar äußerst befriedigend verlaufen. Die etwas angegriffene Gesundheit der Majestäten hat sich in dem herrlichen Frühling des Südens wieder völlig er holt, neu gestärkt kehrt das Kaiserpaar Ende dieser Woche in die Heimat zurück. Freudige Zwischenfälle in der Zeit des Korfuer Aufenthalts waren der Besuch des von der Ostasienreise heimkehrenden Kronprinzenpaares und die hoch interessanten Altertumsfunde bei Garitza. War der Aufent halt außerhalb der deutschen Grenzen auch ohne jede poli tische Bedeutung, so kann man doch in der österreichischen Flotienparade unter dem Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand auf der Hinreise, ferner in dem Besuch des Königs der Hellenen im Achilleion und in dem soeben er folgten erneuten Besuch eines österreichischen Geschwaders Kundgebungen erblicken, die die Herzlichkeit des freundschaft lichen Verhältnisses zu den betreffenden Staaten dartun. Die sommerliche Reisezeit unseres Kaisers hat mit dem Auf enthalt anf Korfu einen frischen Auftakt genommen. Das Luftschiff „Deutschland" hat am Dienstag von Düsseldorf aus eine vierstündige Fahrt in der Richtung auf Aachen und zurück unternommen, nachdem die neulich beim Herausbringen aus der Halle entstandenen Schäden wieder ausgebessert worden sind. Die Avialiler-Krantheil. Über diese allermodernste Krankheit haben zwei Pariser Professoren eingehende Unter suchungen angestellt. Fast alle Flieger berichten, daß sie in großer Höhe ein deprimierendes Gefühl der Einsamkeit und einer unerklärlichen Angst ergriffen habe. Ohrensausen stellt sich bei 1800 Meter ein, ebenso beschleunigte Herztätigkeit, Gchörstörungen und große Nervenspannungen. Noch in- teressanter sind die Beobachtungen bet raschem Niedersteigen. Hierbei hat der Aviatiker ein Brennen i,m Gesicht, die Wangen röten sich stark und eine glühende Hitze macht sich fühlbar. Er empfindet heftige Kopfschmerzen, eine unbezähmbare Neigung zum Schlaf, trotz aller Bemühungen, die Augen offen zu halten. Kürzlich wurde auf einem Felde ein junger Aviatiker in seinem Aeroplan in tiefem Schlaf aufgesunden; als man ihn aufweckte, konnte er sich absolut nicht erinnern, wieso und unter welchen Umständen er gelandet war. — Rußland will nicht mehr den Ruf eines rückständigen Staates haben! Demnächst will die Negierung eine staatliche Ver sicherung aller Luftschiffer ins Leben rufen. Das ist etwas, was in andern Staaten, wo doch Aviatik und Luflschiffahrt ungleich entwickelter sind als in Rußland, noch nicht vor handen ist. Schelmereien vom Tage. Selig wandert unter Blüten — Junges Volk im ersten Grün, — Achtet nicht, daß in der Ferne — Auto's wild vorüberziehn. — überall ein Jubilieren — In der weichen Frühlingsluft, — Stürmisch drängt's sich hin zum Lichte — Aus der dunklen Winter- grust. — Alles, alles strebt ins Ferne, — Doch mitunter stockt der Fuß, — Eile ist zwar heut Parole, — Aber Weile will ein Kuß. — Leise rauscht es längs des Weges. — Wie glänzt da der Dlick der Maid! — „Alles Seide trägt als Futter, — Fritz, ich krieg' auch mal solch' Kleid?" — Und der Jüngling nickt beseligt, —Fühlt sich heut' als Millionär. — „Alles kriegt sie," denkt er später, — „Wenn's nicht zu bezahlen wär'!" rauf, dem gnädigen Herrn gemeldet zn werden." Lothar stand jetzt dicht vor der Fremden, und ließ seine Blicke musternd über dieselbe hinglcUc». „Es ist auch wichtig genug, waS ich mit Gras Düren fu besprechen habe," nahm die Fremde das Wort. „So?" lächelte Lothar ein wenig ironisch und nahm dem Diener die Karle ab, die dieser unschlüssig zwischen den Fingern drehte. Dock» hatte er einen Blick darauf geworfen, als sich sein Gesicht mit einer fahlen Blässe überzog, fast schien cs, als wollte er sich auf die Frcnide stürzen; doch besann er sich, überlas noch einmal den Namen auf der goldumrahmten Karle, während eine finstere Falte zwischen seinen Augenbrauen sichtbar wnrde. Inzwischen kam auch die Präsidentin neugierig herzu, um zu sehen, was es gäbe. Lothar hielt ihr wortlos die Karte hin. „Alice Berhardi, Opcrfängcrin," las sie halblaut, indem ihre Augen sich unnatürlich vergrößerten, und Lothar den Bedienten, der noch da stand, ansuhr; „Was gaffen Sie hier? An die Arbeit!" In gänzlich verändertem Tone, sich gewaltsam zur Ruhe zwingend, wandte er sich nun wieder an die Dame: »Was wünschen Sie vom Grasen?" „Das läßt sich nicht so zwischen Tür und Angel aus- einandersetzen, es wird wahrscheinlich längere Zeit in An spruch nehmen," war die Antwort. „So erlauben Sie, daß ich Sie einstweilen nach meiner Wohnung führe. Man muß den Grafen erst vorbcreitcn, ich fürchte, er wird Sie überhaupt nicht empfangen wollen, wenn er Ihren Namen erfährt!" Ein trotziger Blick aus Alicens Augen war die Ant wort. Lothar hatte vorerst nur die Absicht, die Besucherin von hier fort zu bringen, denn der Graf konnte nun jeden Au genblick zurückkchrcn, und dann, — wer konnte wissen, was geschah." „Gestatten Sie, daß ich mich verstelle, mein Name ist Lothar von Düren, dies hier ist meine Mutter," sagte er derbindlick, uw das Nertrau-n Nliccus »u gewinnen (Zorljehung folgt.)
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