monik (Zusammenklänge) konstituieren. Diese Reihe ist und bleibt festgefügt. Die einzelnen Töne dürfen weder ausgetauscht noch verdoppelt werden. Es ist aber möglich, die gesamte Reihe zu transponieren, d. h. auf einen anderen Ausgangspunkt zu heben oder zu senken. Die Reihe darf auch gespie gelt werden, was soviel heißt wie einen Ton, der ursprünglich nach oben führte, jetzt um den gleichen Abstand nach unten zu setzen und so mit der ganzen Reihe in jeder Rich tung zu verfahren. Die Reihe kann gekrebst werden - auch wieder ein Fachausdruck, der aber lediglich beschreibt, daß alles von hin ten gelesen wird, rückwärts also, ganz so, wie ein Krebs geht. Und so ergeben sich ver schiedenartige Möglichkeiten, mit dieser Reihe zu arbeiten, zu guter Letzt auch, ei nen gespiegelten Krebs zu verwenden. Das klingt nach mechanischer Abwicklung auf einer vorgegebenen Grundlage, doch die Kunst des Komponisten besteht u. a. darin, die möglichen Varianten so zu wählen, daß daraus eine anhörbare, ja emotional erfühl bare Musik wird, fernab von unorganisierter Willkür. Ein immer wieder zu hörender Ein wand, bei der „Zwölftonmusik“ handele es sich um eine reine Konstruktion, nicht um lebendige Musik, kann damit widerlegt wer den, daß ja schließlich auch einer Fuge und allen anderen kontrapunktischen Formen ein sehr strenges konstruktives Element zugrun de liegt. Wie es allerdings auch ungezählte „Papier“-Fugen gibt, die wirklich nur leere und konstruierte Musik sind, so läßt sich dies durchaus auch auf eine ebenso gearte te Zwölftonmusik anwenden. Greift jedoch ein Bach zu diesen kontrapunktischen For men, so entsteht herrlichste, größte und un vergängliche Musik, trotz des streng einge haltenen konstruktiven Prinzips.