tonischem zu ersetzen, ließ es zu einem Muster für Konzertwerke auch anderer Komponisten werden. Die Balance und der Empfin dungsreichtum der drei Konzertsätze aus Trauer und Aufbegehren, Innigkeit und Ausgelassenheit ist von unvermindert bewe gender, tiefer Wirkung. Noch heute gilt dieses Werk als eine der großartigsten Konzert kompositionen der Musikgeschichte. Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll Erster Satz: Maestoso, 6/4-Takt d-Moll Zur Musik Düster, hart und unerbittlich reckt sich das Hauptthema empor. So etwas, ein derartig pas sionierter, aufwühlender Ton war in einem Solokonzert bisher noch nicht gehört worden. Das alles erinnerte klimatisch an Beethoven- sche Sinfonien. Die dröhnenden Paukenwirbel, die trotzigen Geigentriller tun das ihre dazu. Auf den verzweifelten Aufschrei des ersten Orchesterthemas - 90 Takte, ohne daß der Solist sich melden darf, wo hat es das vorher schon gegeben? - folgt ein neuer ruhiger Gedanke, gesanglich nobel und vertrauensvoll vom Klavier angestimmt: ein denkbar großer Kontrast zum wild herausfahrenden Haupt gedanken. Erst im weiteren Verlauf, im Durchführungsteil, in dem die Gegensätze nun wirklich aufeinanderprallen, übernimmt das Klavier die Trillerketten, ein großer pianisti- scher Kraftakt. Zweiter Satz: Adagio, 4/4-Takt D-Dur Ursprünglich sollte dieser Satz dem Gedenken Robert Schumanns gewidmet sein, einer ver schleierten Notiz zufolge, die aber zurückge nommen wurde („Benedictus, qui venit in no mine Domini“ / Gesegnet sei, wer im Namen des Herrn kommt): Ein „sanftes Porträt“ (Brief vom Dezember 1856) von Clara Schumann aber wurde daraus. Der elegische Ton von Orchester 32