Als Sohn eines Musikers wurde er in einem der ärmeren Viertel Hamburgs geboren und früh zeitig zur Musik erzogen. Bald schon entfloh er der häuslichen Enge und folgte einem aus gezeichneten ungarischen Geiger, der ihn als seinen Klavierbegleiter mit in die Welt nahm. Dann lernte er den nur zwei Jahre älteren Geiger Joseph Joachim kennen, die- ein bereits anerkannter Virtuose, der ihn tief beein druckte. Der sollte ihm Freund werden, ihn, den weniger Gewandten, an die Hand nehmen und ihm die Begegnun gen ermöglichen, die recht förderlich für sein künstlerisches Leben wurden. Joa chims Lebensmotto „Frei, aber einsam“ verinnerlichte Brahms auch bald für sich und bezog die An fangsbuchstaben in einige Kompositionen ein, wie wir wissen. Er kam zu Franz Liszt, der so viele Talente entdeckte, aber Brahms gegenüber überra schend kühl blieb. Und schließlich - Brahms empfand zu Clara Schumann (1819 - 1896) eine tiefe Zuneigung, entzog sich aber nach Robert Schumanns Tod ihrer unmittelbaren Nähe und blieb ihr dennoch in lebenslanger Freund schaft eng verbunden (um 1850) am 30. September 1853 — trat er bei Schumanns in Düsseldorf in die Tür. Robert, damals Musikdirektor dort, ließ sich am Klavier einige Kompositionen des jungen Menschen vorspielen, sprang überrascht auf, rief seine Frau, die berühmte Pianistin Clara Schumann: „Hier, liebe Clara, sollst du Musik hören, wie du sie noch nie gehört hast!“ Es folgten die Lehr- und Wanderjahre, Aufenthalte in kleineren Residenzen, und immer wieder die Heimkehr in das Haus Schumann, wo er wie ein Sohn auf-