entnommen Harenberg Konzertführer S. 674 f., Autor: Alfred Beaujean kreisen einiges Erstaunen aus, denn ausgerech net Reger hatte längst den Tod der sinfonischen Dichtung gefordert und vehement diese Gattung als unzeitgemäß und völlig überholt gekennzeichnet. Er hatte selbst seine hypermo dern wirkende Orgel- und Kammermusik dage genzustellen versucht. Und ausgerechnet jetzt, als der Niedergang der Tondichtungen deutlich wurde und der Umschwung zur freien Atonalität sich (seit 1907 bereits) immer mehr abzeichne te, komponierte Reger eine solche Programm musik und schien in das Lager der von Wagner herkommenden „Neudeutschen“ gewechselt zu sein. Doch für Reger war es, wie er sagte, „Vorbereitung zur Symphonie“, die dann frei lich niemals geschrieben wurde. Heutigentags sehen wir in diesem Regerschen Gattungsausrutscher kein Problem mehr, erfreu en uns vielmehr an der tonmalerischen Qualität. Es ist ein Werk, das gerade bei der Dresdner Philharmonie auf eine tiefe Gegenliebe stößt, was nicht nur mehrere Aufführungen belegen, sondern auch zwei Schallplatteneinspielungen: 1964 unter Heinz Bongartz und 1988 unter Jörg-Peter Weigle. Böcklin-Suite Zur Musik Besonders bedeutend ist die erste Tondichtung „Der geigende Eremit“, ein Espressivo-Satz, wie er für den späten Reger so bezeichnend ist. Typisch Regersche Chromatik und modale Wendungen verschmelzen zu einem inbrünsti gen Gesang, über den ein durchgehendes Violinsolo schwebt, das dem Stück fast den Charakter eines Violinkonzert-Mittelsatzes gibt. Der Steigerungsbogen wird auch farblich inten siviert: Streicherklänge zu Beginn, dann Hinzu treten der Holzbläser, schließlich Brucknersche Blechbläser-Feierlichkeit auf dem Satzhöhe-