Max Reger DRESDNER PHILHARMONIE G anz wie Hans Pfitzner gehörte Max Reger - nur vier Jahre jünger als dieser, doch mit 43 Jahren schon frühzeitig gestorben - zu den wirklich bedeutenden Tonschöpfern des begin nenden 20. Jahrhunderts. Aber ebenso wie auf seinen älteren Kollegen trifft auch auf ihn die 1 Erkenntnis zu, daß man mehr von ihm lobend spricht, als seine Werke aufzuführen. In seinem kurzen, höchst arbeitsintensiven Leben - es verging kaum ein Tag, an dem er nicht in leidenschaftserfüllter Unrast seines Wesens komponierte - hat er Hunderte von Werken von technisch höchster Perfektion ge schaffen. Die spätere Zeit ist darüber hinweg gegangen. Wäre sie es auch, hätte er länger ge lebt und gewirkt? Eine solche Überlegung aber | erscheint müßig, erkennen wir doch nur aus | relativ späten Ansätzen, in welche Richtung sich der zu jung Gestorbene noch hätte ent wickeln können. Wir aber wissen auch, daß Reger aus einem anfangs fraglos „wilden“ (Riemann), ja fast chaotisch-maßlosen Kompo nisten zu einem wesentlich milderen, technisch höchst ausgereiften und mit einem ausgepräg- I ten Stilwillen begnadeten Künstler geworden ist und ganz offensichtlich den Geschmack sei ner Zeit getroffen hat, was nicht automatisch Stillstand der künstlerischen Weiterentwicklung bedeuten mußte. Damals jedenfalls wurden seine Werke außerordentlich viel gespielt. Sie galten zudem sogar als Musterbeispiele der Kompositionskunst in allen musikalischen ' Lehranstalten Deutschlands. Anders als Pfitzner aber starb Reger hochangesehen, mit mehrfa chen Ehrendoktoraten, weiteren Titeln und so manchem Orden geehrt. Wenn sich auch Regers persönliche stilistische Entwicklung kaum mit der anderer Kompo nisten in Einklang bringen läßt, gehört seine | Musik doch - ebenso wie die seiner wirklich namhaften Zeitgenossen - einer Übergangszeit an, in welcher sich allmählich die äußeren geb. 29.3.1873 in Brand (Oberpfalz); gest. 11.S.1916 in Leipzig 1890 Musikstudium bei Hugo Riemann in Sondershausen, später in Wiesbaden 1896/97 Militärdienst 1901 - 05 Lehrer an der Akademie für Tonkunst in München 1907 Universitäts musikdirektor in Leipzig und Kompositionslehrer am dortigen Konservatorium 1911 - 14 Leiter der Meininger Hofkapelle, lebte danach in Jena Max Reger; Gemälde von Max Beckmann. Dieses posthum ent standene Bild aus dem Jahre 1917 trifft den Kern des Wesens von Reger, der sein Innerstes hermetisch von der Außenwelt abkapselte.