DRESDNER O PHILHARMONIE solcher die Anerkennung fand, die ihm früher zu Unrecht nicht immer zuteil geworden war. Wenn das nazistische System für ihn von Vorteil war, so bin ich überzeugt, daß er sich niemals dafür gebeugt, niemals Konzession ge macht hätte“. Das brachte ihm aber lediglich die Einstufung als „vom Gesetz nicht betrof fen“ ein. Im letzten Lebensjahr waren es nicht Berliner oder Münchener, die ihm halfen, sondern die Wiener Philharmoniker. Sie wollten ihn nach Wien holen und boten ihm ein „Stöckel“ im Belvedere - wie weiland Anton Bruckner - an. Das allerdings mußte noch renoviert werden. Anfang 1949 wurde er in Wien gefeiert und zum Ehrenmitglied der Philharmoniker er nannt, doch auf einer Reise zu Konzerten, die anläßlich seines 80. Geburtstags gegeben wer den sollten, verstarb er still in Salzburg, weni ge Wochen vor Richard Strauss. Dort, wo er oft gewirkt hatte, in Wien, wurde er in einem Ehrengrab auf dem Centralfriedhof beigesetzt, nahe bei Beethoven, Schubert, Brahms und an deren Unsterblichen, die in dieser Musikstadt die letzte Ruhe gefunden haben. Aus dem reichen Lebenswerk Hans Pfitzners haben nur wenige Kompositionen wirklich überdauert, auch wenn manche wert wären, wieder mehr oder überhaupt erst ins öffentli che Bewußtsein gebracht zu werden. Natürlich war Pfitzner in erster Linie Opernkomponist, hat aber dennoch drei Sinfonien geschrieben, Solokonzerte für Violoncello, Klavier und Violine, außerdem Kammer- und Chormusik. Heraushebenswert ist seine romantische Kantate „Von deutscher Seele“ (wir werden sie im 2. Zyklus-Konzert erleben). Aber auch seine Opern haben nicht überlebt, und selbst seine „Musikalische Legende Palestrina“, ein blitzen der Geniestreich, wird nur noch selten aufge führt. Die Uraufführung aber am 12. Juni 1917 unter Leitung von Bruno Walter und der Regie Palestrinas Palestrinas „Missa Papae Marcelli" in Pfitzners Abschrift (Beginn des Kyrie)