vergleichen, nicht einmal in deren Nähe ansie deln. Nach der Uraufführung seines Bühnen- Hauptwerkes, der Oper „Palestrina“ (1917), wurde der Dichter-Komponist gefeiert wie der inzwischen schon viel berühmtere Richard Strauss (Schönberg wurde niemals so gefeiert!). Das wirkte aber nicht sehr lange nach, und Pfitzners Werke wurden recht wenig gespielt. So etwas verbittert natürlich und machte ihn neidisch, den glücklicheren Strauss aber zu sei nem lebenslangen Rivalen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Pfitzner vergessen, lange Zeit beinahe vollständig. Das geschah aber wohl eher wegen seiner deutsch-nationalen Gesin nung und einer daraus resultierenden merk würdig-liberalen Haltung zum „Dritten Reich“. Er war kein Nazi, und den Machthabern galt er sogar als unsicherer Kantonist. Doch er suchte deren Nähe und biederte sich an, um sich als „deutschester“ Komponist und als „duldender Gerechter“ in Erinnerung zu bringen und so Aufführungen seiner Werke zu erwirken. Er wurde gelegentlich geehrt, aber nicht geliebt. Man machte ihn 1936 zum Reichskul tursenator. Aber was war das schon: ein Amt ohne Einfluß und ohne Einkünfte. Die Aufführungszahlen seiner Bühnenwerke gin gen sogar zurück. Aus solchen Verquickungen zum braunen Machtapparat entstanden nach dem Krieg persönliche Kümmernisse mancher Art. Von den Besatzungsmächten in München wurde er mit einem Auftrittsverbot belegt und mußte sich - ausgebombt und völlig verarmt, zeitweilig in einem Flüchtlingslager in Gar misch (seltsames Schicksal, gleichsam vor der Haustür von Richard Strauss) - unter großen Entbehrungen durchschlagen. Arnold Schön berg, selbst ein Leidtragender des nationalso zialistischen Deutschland, bescheinigte ihm wohlwollend, daß er „nach dem Abwandern so vieler musikalischer Kräfte ... unter den weni gen, die verblieben, der erstklassige war und als