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abenauer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Lonnabeno. Abonnementspcets einschließlich zwei illustrierter "chtseittgen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,S0 Mk. Zeitung für WM, SchelMrs. Inserate kosten die Spalten zeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 1ü Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- «nd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eoßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 23. Fernsprecher: Amt Leube« 2120 Donnerstag, den 23. Februar 1911. A-rnspr-cherr «mt Deuben 2120 24. Jahrgang. stände. Das Mädchen halte versucht, das Kind gleich nach Hur Nah uns 7erv. — Kleine Notizen. — Unter dem Verdachte d-s Jahre alte Ehefrau, mit der Werner in Scheidung liegt, weil die Untersuchung eingeleitet werden sollte, er ergriff daher die und iu einer BezirkSversammlung soll darüber Bericht erstattet werden. lungen sollen teilweise längere Zeit zurückliegen, doch soll der Hauptmann sich auch noch in neuester Zeit an seinen Unter gebenen vergangen haben. Ueber die unnatürliche Veranlag ung des Hauptmanns war in Osfiziecskceisen nicht das ge- geworden. Ueber seine Flucht und Verfehlungen dringen j tzl Einzelheiten in die Ö ffentlichkeit, die das größteAuf s e hen er sie wiederholt mißhandelt hatte, wurde an einem Zaune hä-rgend entseelt aufgefunden. Ein Selbstmord erscheint aus geschlossen. Die Staatsanwaltschaft Plauen hat die Unter suchung aufgmommen. — Ein Ladeninhader in Neichenbach i. V. erhielt ein anonymes Schreiben mit der Aufforderung, im Flur des von ihm bewohnten Hauses 5000 Mk. nieder zulegen, widrigenfalls er der Obrigkeit überantwortet werde. Dem Manne kam die Handschrift bekannt vor und er stellte fest, daß niemand anders als sein 12jähriger Sohn den Brief geschrieben haben könne. So war cs auch. Der Junge ist offenbar ein Opfer der Sch un dliieratur geworden; in seiner Kammer befand sich eine große Zahl nervenerregender Schriften. Es ist nicht ausgeschloffen, daß der Jungs die übrigen anony men Briefe geschrieben hat, mit denen unlängst mehrere an gesehene Bürger in Neichenbach beglückt wurden. — Wie berichtet, ist Hauptmann Mohr, fahnenflüchtig. dem Toten wurde der Kanonier Reißig vom Feldart.-Reg. Nr. 48 in Dresden, der im Herbst als Rekrut eingezogen und seit dem Weihnachtsheiligenabend fahnenpflrchtig war, fest gestellt. Es liegt zweifellos Selbstmord vor. — In Dresden-Äntonstadt versuchte ein 39 Jahre alter Gewerbegehilfe seinem Leben durch Zerschneiden der Hals schlagader ein Ende zu bereiten. Schwermut soll die Veran lassung zur Tat gewesen sein. — Em Hoboist des Infanterie-Regiments Nr. 177 ver suchte sich mit seinem Dienstgewehr zu erschießen. Der Schuß ging durch die Backen und verletzte den Soldaten anscheinend nicht lebensgefährlich. — Im Carolasee wurde die Leiche des 20jährigen Hand lungsgehilfen Max Pfeifer aus Meißen gefunden. Der Leich nam hat wahrscheinlich längere Zeit unter dem Eise, das jetzt aufgebrochen ist, gelegen. — Der 49 Jahre alte Kontorist Richard Schmidt, zu letzt in der Schumannstraßs in Dresden wohnhaft, sprang trotz Abratens des Schaffners vom Hinterstandplatze eines Motorwagens der elektrischen Straßenbahn und kam zu Fall. Dabei geriet er zwischen den Motor- und Anhängewagen und wurde überfahren. Er starb bald darauf im Frieduchstädter Krankenhaus. — In geistiger Umnachtung versuchte sich ein verhei rateter Schmiedegehilfe in der Potschappel» Straße in Dres den zu erhängen. Daran verhindert, bekam er einen Tobsuchts- anfall. Erst mit Hilfe von vier klüftigen Männern gelang es, den furchtbar erregten Geisteskranken zu überwältigen und durch Anlegung von F-sseln unschädlich zu machen. Er wurde in der Heil- und Pflegeanstalt unlergebracht. — Der Sturm in Berlin dauerte auch letzter Tage an. Ebenso wie in Berlin entlud sich abends in Köln ein Gewitter. In Hamburg wurden die Fluten mit solcher Ge walt die Elbe hlnaufgetrieben, daß die normale Höhe zur Zeit des Hochwassers überschritten ist. Aus ganz Deutschland werden erhebliche Femsprechslörungen gemeldet. In vielen Teilen Schlesiens herrscht Hochwasser. In Ostgalizien nimmt infolge der grimmigen Kälte die Wolsplage überhand. Die Wölfe streifen in Nudel umher und dringen bis an die mensch lichen Wohnungen vor. Bei der russisch-polnischen Station Giodnikl stürzten während des Schneesturmes zwei Güterzüge um. 15 Güterwagen wurden zertrümmert. — Bücherschau. Von den im Verlage von N i ch. Hermann Dietrich in Dresden erschienenen neuen Unternehmen „Dietrichs Bibliothek für die reifere Jugend" liegen Niis Band 2 und 3 vor, welche sich dem bereits von uns besprochenen 1. Band würdig anreihen und eine ebenso hübsche und solide Ausstattung zeigen. Der 2. Band enthält drei Erzählungen und zwar: Die Bären von Augustus burg. Historische Erzählung. — Der Kuhhirte von Oggers heim. Historischer Schwank. — Unter fahrenden Leuten. Ein Lebensbild. — Alle drei Erzählungen von Gustav Nieritz sind voll N. Thiele vollständig neu bearbeitet. Aeltere Personen, welche die Nieritzschen Geschichten in ihrer Jugend lasen, sind erstaunt, wie prächtig sich diese Erzählungen in ihrem neuen Gewand präsentieren, wie flott sie sich lesen, wie die Vorzüge derselben aufs neue zur Geltung kommen. — Band 3 enthält ebenfalls drei Erzählungen und zwar: Der falsche Prinz. Eine Hosgeschichte einer kleinen Residenz aus dem Anfang deS vorigen Jahrhunderts von L. A. Ankerflock. — Diese Erzäh lung behandelt das ergreifende Schicksal des jungen Erbprin zen Egon, welcher von rachsüchtigen Zigeunern entführt wird. Als Jahr und Tag vergeht, ohne das der Prinz wieder zu rückkehrt, wird von der Umgebung des Fürsten ein anderer junger Mann für den Prinzen ausgegeben, bis es dem echten Prinzen gelingt, sich wieder Anerkennung zu schaffen. Es ist em ergreifendes und rührendes Jugendschicksal, welches hier geschildert wird, gleichwohl entbehrt es nicht der heiteren Mo mente. Der größte Vorzug dürste aber in der geradezu köst lichen Naivität der Auffassung von Welt, Menschen und Dingen liegen, die der ganz tebensunerfahrene Prinz zeigt, sie kommt aber auch bei der Schilderung des Hoflebens der kleinen Re- stvenz zum Ausdruck. — Die Stiefmutter. Novelle von Emma Keltner. — Die Novelle schildert das unberechtigte Vorurteil zweier Mädchen gegen ihre Stiefmutter, Endlich gelingt es dieser verkannten, edlen Frau, ihre Stnftöchter zu bekehren und deren Liebe zu erringen. — Knecht Rupprechts Abenteuer. Diese Erzählung lehrt uns, daß der echte sonnige Humor noch nicht ausgeflorben ist in der Welt. Es ist ein Humor, der uns unter Tränen zum Lachen zwingt. — Die Dietrichschen Biblioiheks-Bände sind zum Preise von 1 M. 50 Pf. in allen Buchhandlungen zu haben oder direkt durch Dietrichs Verlag in Dresden-Altstadt. — An der Pest sind in China bisher insgesamt 19 000 Personen gestorben. — In Moskau wurden 130 Studierende der Universität verhaftet. für ganz Deutschland zum Zrel haben. Die Verhandlungen haben ein befriedigendes Ergebnis gehabt, sodaß zu erwarten ist, daß die Gründung des Bundes noch im nächsten Monat erfolgen kann. Sämtliche größeren Mrttelslandsvereinigungen und Handwerkerorganisationen haben ihr Einverständnis be kundet. Die GrüudnngSversammlung wird in Magdeburg statifinden. — Die Reichsbank hat den Bankdiskont auf 4 Prozent und den Lombardzinsfuß auf 5 Prozent herabgesetzt. — Herr Alfred Franz, Rabenau, Dresdner Straße Z4 hat den Verlag der vorzüglichen Biere des Eberl-Bräu, Pf. in Bautzen eine zweijährige Gefängnisstrafe. Er gehört zu den dreistesten Einmieterdieben. Er mietete Zimmer rind nahm dann alle darin befindlichen wertvollen Sachen an sich. In einem Falle hatte der Dieb sogar die Wanduhr mitgehen heißen. Pfanne wird einschließlich der noch zu verbüßenden Strafe zu 5 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrenrechtsver lust, sowie Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. — Der Aufsichtsrat dec Aktiengesellschaft Seidel «.Nau mann in Dresden gedenkt nach ordentlichen Abschreibungen von 201534 Mark und nach Extraabschreibungen von Mark 110 000 eine Dividende von 15 Prozent für die Aktien und 75 Mark für die Genußscheine vorzuschlagen (im Vorjahre 12 Proz. bez. 60 Mark). — In der Wohnung des Arbeiters Reifert inTaucha waren drei Kinder im Aller von 5, 4 und 3 Jahren allem zmückgelasseu worden. Eins der Kinder hat jedenfalls mit Streichhölzern gespielt. In der Stube entzündeten sich leicht brennbare Sachen. Das Zimmer stand bald in Hellen Flammen, Plötzlich entstand anch noch eine Explosion. Die Feuerwehr war rasch zur Stelle. Auch zwei Aerzte trafen bald an der Nnglücksstelle ein. Es gelang jedoch nicht, die drei Kinder wieder ins Leben zurückzurufeu. Sie waren alle drei erstickt. — Ingenieur Paul Schöne in Lausa bei Dresden, der seinerzeit daS junge Mädchen Gertrud Hofmann, welches mit einem Dresdner Kommerzienrat ein Liebesverhältnis hatte, auf so romantische Weise entführte, indem er sie von der Seite eines Gerichtsbeamten in sein Automobil riß rind mit ihr davoufuhr, ist, da er allerhand auf dem Kerbholz hat, ver haftet worden. — Auf Dm Wellenberg» Flur wurde der Kaufmann Böhme aus Dresden mit einer schweren Halswunve auf- gesunden. B., der anscheinend einen Selbstmordversuch unter nommen hatte, wurde in das Krankenhaus in Augustusburg eingeliefert. — Die Bergarbeiter des Lugau-Oflsnitzec, sowie des Zwickauer Kohlenreviers haben an den Bergbaulichen Verein Lohnforderungen eingereicht und um Antwort bis zum o' März gebeten. Die Forderungen werden mit den gestiegenen Lebensbedürfnissen begründet. Verlangt wird eine Erhöhung des tägliche, Schichtlohnes um 30 Pfennige für alle Arbeiter über und unter Tage, Abschaffung des getrennten Gedinges, Einführung der Lstündigen Schicht über und unter Tage und Erhöhung der Leiflungen der Knappschastspensionkasse für das Königreich Sachsen entsprechend den Anträgen dec Arbeiter- Vertreter in der letzten Generalversammlung. — Die 22 Jahre alte Marie Kamenik in N u m bm r g mußte sich krankheitshalber ins Krankenhaus begeben. Bei der ärztlichen Untersuchung stellte sich heraus, daß das Mäd chen erst vor kurzem geboren hatte, trotzdem sie selbst es ab stritt. Auf dem Boden ihres Dienstherrn fand man dann auch die kleine Kindesleiche, aber in einem schrecklichen Zu- Fluchl, bevor er vernommen worden war. Er soll sich in Italien in einem Sanatorium befinden. Der Hauptmann entstammt einer angesehenen Dresdner Familie, ist unverhei ratet und mit Glücksgütern reich gesegnet. Ec war ein sehr begeisterter Anhänger der Luftschifffahrt und hat als Führer verschiedener sächsischer Ballons hervorragende Fahrten im Luftmeer unternommen. — In Berlin begingen zwei Soldaten des 2. Garde regiments zu Fuß vor der Kaserne in der Karlstraße Selbst- word durch Erschießen mit ihren Dicnstgewehren. Nach den bisherigen Ermittlungen liegen dienstliche Veranlassungen zu der Tat nicht vor. — Bei der Fcankfurterthor-Bank in Berlin wurde eine Uirterbilanz von 600000 Mark fcstgestelll. Die Auf sichtsratsmitglieder sprangen mit 325 000 Mark ein. — In Weißenfels wurden 85 Schuhfabriken infolge des Schuharbeiter-Streiks geschlossen. — Auf dem Rundteiche bei Glösa (Chemnitz) brachen die beiden Söhne des taubstummen Tischlers Lorenz, 5 und 10 Jahre a!l, ein und ertranken. -- Ein 4 Jahre alter Knabe in Planitz bei Zwickan verschluckte, als er Krämpfe hatte, einen Zahn, und dieser geriet durch die Luströhre in die Lunge. Trotz sofortiger äczt- licher Hilfe starb das Kind nach qualvollen Leiden. — In Leipzig ereignete sich nachts in der Eutritzsch» Straße ein schwerer Automobilunfall. Drei Herren aus Oetzsch fuhren in einem KcaslwagtN aus einer Versammlung nach Hause. In der Eutritzsch» Straße wurde ein Sekretär aus der Bayrischen Straße, der gerade den Fahrdamm überschreiten wollte, von dem Automobil angefahren und schwer verletzt. Bei dem heftigen Schneetreiben überfuhr der Wagen, bevor er zum Stehen gebracht werden konnte, noch einen Kutscher, der gleichfalls erheblich verletzt wurde. Durch das schnelle gewaltsame Bremsen stürzte der Kraftwagen um und begrub die Insassen unter sich, von denen einer ebenfalls schwer ver letzt wurde. Das Automobil ist vollständig zertrümmert. — Die 66 Jahre alte Wsberswitwe Christine Höppner in Leipzig wollte während der Abwesenheit ihrer Tochter Feuer anmachen. Dabei gerieten die Kleider der altert Frau in Brand und da die jFcau infolge eines früher erlittenen Schlaganfalles sehr unbeholfen war, gelang es ihr nicht mehr, aus dem Zimmer zu flüchten. Durch den sich immer mehr ausbreitenden Rauch wurden erst die Nachbarn aufmerksam und als die Tür erbrochen war, fand man die unglückliche Frau Höppner mit vielen Brandwunden bedeckt auf dem Bo den inmitten der brennenden Stube. Die Unglückliche wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. An ihrem Auskommen wird gezweifelt. Dresden. In der Nähe des Palaisgartens an der Marienbrücke wurde der Leichnam eines mit Drtllichhose und Mantel bekleideten Artilleristen aus der Elbe gelandet. In der Geburt zu verbrennen. Ob das kleine Wesen gelebt hat, Rabenau, den 22. Februar 1911. wird sich wohl kaum noch festflellen lassen. Haupt-Debot, Dresden, übernommen. Seit Jahren erfreuen sich düse Biere: Ederl-Bläu, echt Münchner in Flaschen mit Prämien-BonS, Echt Kulmbacher erste Aktien-Brauerei und Dresdner Felsenkeller Pilsner, Lager sowie Einfach dunkel u. hell in den Hausständen der Residenz größter Beliebtheit. Die gesammelten Prämien-Bons des echt Münchner Everl-Bcäu in Flaschen berechtigen bei einer gewissen Anzahl zum Aus- .. . . , tausch auf schöne Clystall-Pokale. ierregen. Der in seinen Kressen beliebte Hauptmann Mohr, — Im soz. Verein Eoßmannsdorf wurde die Fcagechat an seinen Soldaten Handlungen vorgenommen, die den der Verschmelzung von Hainsberg und Coßmannsdorf an- ß 175 des Strafgesetzbuches betreffen. Die sittlichen Vecfeh- geschnilten. Man wird sich in einer Sitzung damit befassen lungen sollen teilweise längere Zeit zurückliegen, doch soll der — Der 1887 in H än ich en bei Possendorf geborene Handlungsgehilfe Reinhold Hermann Pfanne, der bereits 6 ringste bekannt. Die Verfehlungen kamen erst durch die An mal vorbestraft ist, hat sich nun wieder in Chemnitz wegen zeige eines Soldaten zur Kenntnis der Vorgesetzten des Flüch- Diebstahls in sechs Fällen, sowie wegen Unterschlagung in 3 tigm. Aber auch Hauptmann Mohr ahnte, daß gegen ihn Fällen zu verantworten Seit Dezember v. I. verbüßt t'" - —----- -- — Von Sachsen, insbesondere von Leipzig aus — Kleine Notizen. — Unter dem Verdachte des sind seit geraumer Zeit Verhandlungen zwischen den verschic- Gattenmocdes wurde am Sonntag der 34 Jahre alte Fabrik- denen Mittklstaudsvereinigungen Deutschlands angeknüpft wor- arbeiter Joh. Werner in Oelsnitz i. V. verhaftet. Seine 30 den, welche einen Zusammenschuß zu einem Mittelstandsbund Jahre alte Ehefrau, mit der Werner in Scheidung liegt, weil