DRESDNER U PHILHARMONIE die Einleitung. Sie läßt den Zaubergarten er blühen. Eine Figur wächst aus dunkler Tiefe (Violoncelli und Kontrabässe) zu einer lyrischen | Melodie der Oboe. Eine märchenhafte ! Stimmung entsteht. Plötzlich schwirrt der Feuervogel im Zaubergarten umher. Das | Schwirren, durch spielerische Figuren zweier 1 Flöten und einer Klarinette, durch Tremoli und das Pizzikato der Streicher, durch Glissandi des Klaviers und der Harfe unterstrichen, ist musi kalisch äußerst suggestiv gestaltet. In einem Pas i de deux wird die Begegnung Iwans mit dem Feuervogel geschildert. Dann tanzen die ver- | zauberten Prinzessinnen (Scherzo). Ein Rondo erzählt von der aufkeimenden Liebe Iwans zu der schönsten aller Prinzessinnen. Hier hat Strawinsky eine Oboenmelodie von anmutiger j Süße geschaffen. Ihr steht eine Violinmelodie ! von ähnlicher Lieblichkeit und lyrischer Verhal tenheit zur Seite. Aber der Zauberer Kastschej bannt zunächst alle in seine höllischen Fänge; der barbarisch-wilde Tanz, in dem, nach einem Wort Debussys, die „rhythmische Gewaltherr- | schäft“ der Musik beginnt, hat etwas Brutales an sich, durch Schlagzeugpassagen und synko pische Melodiefetzen gekennzeichnet. Hier sind die Ansätze zu finden, die später im „Sacre“ weiterentwickelt werden sollen und den Rhyth mus in den Vordergrund rücken. Das lyrische Wiegenlied des Feuervogels (Fagott) verjagt den | bösen Spuk. Das Reich des Kastschej sinkt in i Todesschlaf, und ein allgemeiner Jubel setzt ein. Die russischen Intonationen steigern und verdichten sich zu feierlichem Glockenklang | und erzeugen den Eindruck einer gewaltigen, großartigen Prozession im alten Rußland. Die Premiere des „Feuervogel“ am 25. Juni 1910 in Paris gestaltete sich zu einem großen Erfolg. Als Orchestersuite war das Ballett bald darauf in London, Berlin, Wien und Budapest zu hören und gehört noch heute zu den viel gespielten Werken. Kostümentwurf für die Prinzessin zur Uraufführung von Strawinskys Ballett „Der Feuervogel" (Paris 1910)