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Lsvpo», SS. St»». In S«n ersten Tagen kommender Woche wird da« große Reform meeting in Manchester stattflnd«», von drMn Resolutionen dieStellung der Cobden-Partei zum Ministerium in der nächsten Session abhängen wird. Al- Hauptsprecher werden Cobden, Bright und Gibson auftreten. Man er- wartet unter den Männern auf dcr Platform Reformers aus Derby, Not tingham, Leicester, Birmingham, Newcastle und Edinburgh, und wird so ziemlich die Stimmen zählen können, auf welche die durchgreifende Paxla- mentSreförm im Unterhause rechnen darf. — Bon den Leitartikeln londouer Blätter über den Ministcrwechsel in Hannover (das Urtheil der englischen Presse ist durchwegs verdam mend) heben wir den von der Times als den gemäßigtsten hervor. Im Eingänge wird dem preußischen Volke der Text gelesen, weil es bei der ge genwärtigen Eröffnung der berliner Kammern sich so apathisch verhalte. Die schuld davon liege in der deutschen Nation, die sich eine Ncpräsentativ- verfaffung als eine unerschöpfliche Quelle von Amüsements, patriotischen Staatsmännern und als da- sicherste Dfittel zur Verwirklichung der wilde sten Träume von deutscher Größe und deutscher Einheit gedacht hätte. Da dies nicht der Fall gewesen, verachte das preußische Volk (respective das deutsche) die ihnen übrig gelassenen konstitutionellen Rechte gerade so sehr wie e- die Regierungen thun. Der Tadel falle dafür auf beide Parteien. Es habe eine Zeit gegeben, wo das englische Unterhaus viel weniger volks- thümlich und mehr corrumpirt gewesen war als die heutigen preußischen Kammern es wären. Deutschland möge Geduld haben wie England, und von dem Wahne zurückkommen, als ließen sich große Veränderungen in der innern Verwaltung der Staaten mit Einem Anlauf durchführen. Sie soll ten bedenken, daß, wenn auf dem betretenen Wege weiter gegangen werde, es keinen Haltpunkt mehr gebe. Unglückseligcrwcise seien die neuen Vorgänge in Hannover nur geeignet, die angcdeutete Gefahr zu vergrößern. Die erste Ncgierungshandlung des sich Georg V. nennenden Königs verspreche Schlimmes für die Beziehung des Thrones zu den Unterthanen. In Hannover trete die Aristokratie mehr als in irgend einem andern . deut schen Staate in den Vordergrund, aber man müsse mit Schmerz gestehen, daß in Deutschland Aristokratie und Reaktion identisch seien. Das neue aristokratische Ministerium werde überdies entschieden österreichischer Tenden zen beschuldigt. Von allen Fehlern würde dies, ihrer Ansicht nach, für die positiven Interessen einer norddeutschen Macht der schlimmste und für Nord deutschland der anstößigste sein. Es stände schlimm für Norddeutschland, daß ein österreichisches Corps, wie es scheine für unbegrenzte Zeit, an den Küsten der Nordsee postirt sein, und somit die wichtigsten Stellungen und Communicattonen der untern Elbe beherrschen solle. Dies sei freilich die Folge von Preußens taktloser Politik, wodurch Oesterreich es habe übernehmen müssen, die Exemtion in den Herzogthümern auf eigene Faust vorzunehmen. Das sei nun einmal geschehen. Aber die Höfe von Berlin und Hannover sollten nicht übersehen, wie unglückselig eS sei, daß die Interessen der nord deutschen Staaten unter der Surveillance einer österreichischen Occupations- armee gestellt bleiben. Es wäre, so schließt die Times, sehr zu bedauern, wenn die freundschaftlichen Verhältnisse zwischen Preußen und Hannover gelöst, ihr gegenseitiges Vertrauen geschwächt würde. — An der Stelle des wegen willkürlichen Verfahrens abgesetzten Rich ters Ramshay in Liverpool ist bereits ein anderer Magistrat und Jurist, Hr. Joseph Pollock aus Manchester', ernannt worden. Die schleunige Ge- nugthuung, welche die von Hrn. Ramshay mißhandelten Personen — an ihrer Spitze stand ein ZeitungSredacteur — erhalten haben, erregt allgemeine Aufriedenheit. Der Spruch der Absetzung wurde vom Kanzler von Lan- cashire, dem Earl of Carlisle, gefällt und rein auf das Ergebniß der über die letzten Vorfälle angestellten Untersuchung basirt. Man glaubte, es würden „Gesundheitsrücksichten" vorgeschützt werden. — Die Ausstellungscommission hat von der Königin die Ermäch tigung erhalten, die überschüssigen Gelder nach ihrem eigenen Gutdünken zu verwenden. Somit ist es wieder unwahrscheinlicher, daß das schöne Ge bäude abgebrochen wird. — In Southampton wird vom Mayor ein großer Ball zum Besten des KofsuthfondS veranstaltet. — Die londoner Union-Bank hat in Verbindung mit dem neuyorker Hause Duncan, Sherman u. Comp. die Einrichtung getroffen, zum Besten von Reisenden und Auswanderern Creditbriefe oder sogenannte Cir cularnoten in Gang zu bringen. Ihre Liste umfaßt jede bedeutende Stadt in Canada und den Vereinigten Staaten, und wer mit einem solchen lon doner Creditbriefe versehen ist, kann die angewiesene Summe an jedem die ser Plätze ganz oder theilweise erheben. - — Der übliche Ausweis über Eisenbahnunglücksfällc ist publicirt worden. Er faßt die ersten sechs Monate deö Jahres 1851 in sich. In dieser Periode verloren auf den englischen und irländischen Bahnen 105 Per sonen ihr Leben und 175 wurden verletzt. Die Summe der beförderten Passagiere betrug 57,881,703. Dänemark. Kopenhagen, 27. Nov. Heute legte Orla Lehmann im Volks thing einen Adreßantrag in Veranlassung der Verhandlungen deS Things mit dem Ministerium über die auswärtige Politik vor. Die Adresse spricht Lie feste Hoffnung des Things ans, daß innerhalb einer durch die Bande dep Erbfolgeelnheit »ekbuNdenrn dänischen Monarchie auf den durch das Märzprogramm ausgesprochenen Zweck ferner hingearbeitet werden wird: auf ein« den constitutionellen Foberungen der Zeit entsprechende Weise,'daS von 1721 an mit dem Königreiche verfassungsmäßig vereinigte Schleswig grund- gesetzmäßig an das eigentliche Dänemark zu knüpfen. Die Jnbetrachtnahme der Adresse wurde bei der Abstimmung mit äv gegen 35 Stimmen ange nommen. Fädrelandet bemerkt, daß die Regierung also in beiden Thingen, zwei Tage nacheinander, eine parlamentarische Niederlage erlitten habe. Die Weise, in der sie diese auffasse, werde am besten ihren constitutionellen Takt beweist». «Käuigreich Sachsen. Dresden, 1. Dec. Die Mitglieder der beiden Kammern der auf den heutigen Tag einberufenen Ständeversammlung treffen allmälig hier ein. Die Einweisungscommission hat sich constituirt. Wann die Er öffnung des Landtags erfolgen werde, ist noch nicht bestimmt; daß der Kö nig in Person diese Feierlichkeit vollziehen wird, ist nicht zu bezweifeln. In Bezug auf die den Ständen zu überweisenden Arbeiten darf angenommen werden, daß im laufenden Monate schwerlich etwas Umfängliches geleistet werde. Denn wenn auch, nach den übereinstimmenden Aussagen der öf fentlichen Blätter, eine ganze Reihe von Vorlagen in den verschiedenen Ministerien ausgearbeitet sind, so ist doch bisjeßt noch keine derselben in Druck gegeben worden, ein Zeichen, daß die Uebergabe der vorbereiteten Gesetzentwürfe in der nächsten Zeit nicht zu erwarten steht. Unter diesen Uniständen darf mit Gewißheit angenommen werden, daß die Kammern bald nach der Eröffnung auf längere Zeit vertagt werden. Ob während der Dauer der Vertagung ständische Zwischendeputationen, wie von manchen Seiten versichert wird, hier zurückbleiben und sich mit Bcrathung der wich tigem Regierungsvorlagen beschäftigen werden, steht noch dahin. Dresden, 1. Dec. Das Dresdner Journal berichtet: Von den Mit gliedern der zum I.Dec. einberufenen Ständeverfammlung hatten sich bis heute Mittag 3 Uhr bei den Einweisungscommissaren 22 Mitglieder der I. Kammer und 38 Mitglieder der ll. Kammer angemeldet. In der I. Kam- mer ist zu morgen Vormittag 11 Uhr die erste vorbereitende Sitzung an beraumt; in derselben werden die drei Candidaten für die Stelle des Vice präsidenten gewählt werden. Als Präsident der I. Kammer ist, wie uns aus guter Quelle versichert wird, von Sr. Maj. bereits der Rittmeister von der Armee Hr. v. Schönfels auf Reuth wiederum ernannt worden. Die Wirksamkeit des Landtags wird, nach diesem Blatte, eine beschränkte sein. Die verhältnißmäßig kurze Zeit, welche seit dem Schluffe der vorigen Stände versammlung verflossen ist, habe keine wesentlichen Veränderungen in den innern Zuständen des Königreichs Eintreten lassen: die gegenwärtige Ver tretung des Landes werde daher auch keine Veranlassung haben, eine an dere Bahn ihrer Thätigkcit, als die vom vorigen Landtage betretene, ein zuschlagen. „Der Ausbau der Gesetzgebung auf dem wieder neu gefestigten Boden unserer Verfassung, die nach verschiedenen Seiten hin den Bedürf nissen des Volks und der Zeit und den Anfoderungen des wahren Rechts beider entsprechende Negulirung der vorhandenen Zustande, die Geltendma chung der als recht erkannten Grundsätze auf der Grundlage der bestehen den Verhältnisse, das wird im Allgemeinen der Zielpunkt des Zusam menwirkens sein, zu welchem die Regierung den Ständen die Hand bie ten wird." ^Leipzig, 1. Dec. Wie wir vernehmen, hat das Kultusministerium Schritte gethan, um an die Stelle des infolge bekannter Ereignisse aus sei nem akademischen Lehramte geschiedenen Professors der Alterthumswis senschaften Otto Jahn einen tüchtigen Kenner des Alterthums für un sere Hochschule zu gewinnen. Die desfallsigen Bemühungen sollen auch nicht ohne Erfolg geblieben sein, und es stände demnach zu hoffen, daß der rühm lichst bekannte Professor Hermann in Göttingen dem an ihn ergangenen Rufe nach Leipzig folge. Wenn wir recht unterrichtet sind, ist, um dem oben genannten Gelehrten eine angenehme Stellung bieten zu können, beschlossen worden, die von Moritz Haupt ftüher bekleidete Professur der deutschen Sprache nicht wieder zu besehen und die Einkünfte derselben dem Professor Hermann zu überweisen. — In der vor dem Justizamte Boigtsberg anhängigen Maiunter- suchung sind folgende Urtel erster Instanz publicirt worden: Mechanicus Gerbeth 15 Jahre, Knopfmacher Klemm zehn Jahre, Drechsler Vogel zehn Jahre, und wegen ausgestoßener Drohungen noch vier Monate Zuchthaus strafe zweiten Grades, Weber Fickert acht Jahre, Weber Spranger sechs Jahre, — sämmtlich aus Oelsnitz, — Maurer Prager aus Tirpersdorf fünf Jahre Zuchthausstrafe ersten Grades. Die Verurtheilten haben, mit Ver zichtleistung auf eine zweite Vertheidigung, sich sofort an die königliche Gnade gewendet und sind, gegen gestellte Caution, auf Handschlag entlassen worden. — Die leipziger Jllustrirto Zeitung veröffentlicht eine „Offene Adresse an Se. königl. Hoh., den Prinzen Albert von Sachsen-Koburg-Gotha", die wir gern weiter verbreiten helfen. Die Adresse lautet: Königliche Hoheit! In tiefster und wahrster Ehrfurcht naht sich Ew. könig lichen Hoheit ein Bewunderer Ihres großen Werkes, der Weltausstellung in der Weltstadt London. ES ist das die größte Völkerschlacht, die jemals geschlagen wurde mit den blitzenden Waffen deS Friedens, der glänzendste Sieg, der jemals errungen ward, nicht unter dem Geächze der Sterbenden, sondern unter dem un endlichen Jubel der ganzen civilisirten Menschheit, ein Sieg, welcher Ew. königl. Hoheit Hinfort den größten Helden aller Jahrhunderte beigesellt. Eine solche