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-svo «ich» -«trofft« Hu hab««, berbn chr«r „heiligen" Nähe an entscheidender Stelle angeschlagen worden ist. Ebenso wenig ist die- aber auch hier zu ge schehen. Namentlich in Bezug auf die unbedingt gerichtlich zu veostkg«. den boshaften und hämischen Persönlichkeiten, welche die Kreuzzeitung ge- gen den allgemein -«achteten Charakter des Ministerpräsidenten v. Goßler au-spricht. Gleich nach dem Erschein j«n« Schmäharflkl in dem b»W« t«n Blatte hatte sogar unser Herzog Veranlassung genommen, sehr bestchrmt sich gegtn derlei Ungebührniffe in einer für Hrn. v. Goßler höchst anerkeu- nenswerthen Weise zu äußern. Aus diesem Grunde versuchte nun Hr. v. Goßler untcrm 17. Nov. in einem länger« Expose dem Lande-Herrn offen und unumwunden nochmals die Umstände darzulegen, welche zu einer Auf hebung der Verfassung dringend aufgcfodert hatten, und zugleich anzugeben, weshalb der genannte Minister in seiner Stellung verharrt und sich dem- nach bei diesem Acte bxthtiligt habe. „Der gnädige Wille Ew. Hoheit" — heißt es in diesem Schriftstücke— „die gewonnene Ueberzeugung, daß mir das Vertrauen deS Landes nicht fehle (Hr. v. Goßler ist bekanntlich vom letzten Landtage einstimmig und dann von sämmklichen Gemeinden des Lau- des ersucht worden, in seiner Stellung auch dann zu verbleiben, wenn ein einseitiges Abgehen von der Verfassung unabweislich geboten werde) haben mich bestimmt, in meinem Amte zu bleiben, so schwer mir auch dieser Ent schluß unter den «ingetretenen Umständen geworden ist." Und ferner wird die Nothwendigkeit hervorgehoben, „daß die Regierung Sr. Hoheit klar und entschieden kund gebe, welchen Weg sie gehen wolle, denn das allmälige Rütteln an der Verfassung und den daraus hervorgegangencn Einrichtun gen hätte nothwendig das Vertrauen zur Regierung und die Achtung vor dem Gesetze immer mehr untergraben müssen." Infolge dieser Auseinander setzung erhielt Hr. v. Goßler unterm 20. Nov. von Seiten des Herzogs eine Zuschrift, worin des Ministers treue und aufopfernde Dienste anerkannt werden und zugegeben wird, daß die Verhältnisse des Jahres 1848 ihn nicht die Folgen derselben voraussehcn lassen konnten, und das mit den Worten schließt: „Sie mögen sich daher auch ferner meines vollsten Ver trauens überzeugt halten, und dürfen nicht befürchten, daß die gegen Sie -«richteten Angriffe der Presse dasselbe wankend machen." Die Neue Preußische Zeitung hat demnach nach allen Seiten hin sich keines besondern Erfolgs mit ihrer verzückten Verfassungsfreundlichkeit und ihren niedrigen Jnveetiven zu erfreuen gehabt. Sollte wol ein gewisses trop tnrä der Kreuzzeitungs- genossenschaft MiSstimmung verursacht haben? Anzeichen hierzu liegen aller- ding- genugsam vor. Wien, 30. Nov- Die Oesterreichische Korrespondenz sagt: „Die Oester reich feindliche Presse in England begibt sich auf ein neues Terrain. Sie macht die gegen die Agiotage auf der Börse ergriffenen Nestrictions- maßregeln zum Gegenstand arger Kritik. Morning Chronicle (Nr. 604) geht noch weiter und schildert die letzte Suscriptionsanleihe in einer Weise, die nach dem Dafürhalten der Englischen Correspondcnz die gouvernementale Presse Oesterreichs zur Berichtigung und Widerlegung herausfodert. Wir erlauben uns anderer Meinung zu sein. Die Redaction des Chronicle ist in diesem Falle wahrscheinlich durch eine böswillige Einsendung mystiflrirt worden. Was soll man von einer Angabe denken, wonach blos 20 Mill, im Jnlande gezeichnet worden seien? Die Abenteuerlichkeit weiterer Schilderungen in dieser Hinsicht übersteigt alles Maß und macht jede Widerlegung vollkommen überflüssig. Allen Jenen, welche Oesterreichs Zustände genauer kennen, ist das thatsäch- liche Gegentheil wohl bekannt, und wir dürfen hoffen, daß der Rückschlag, welchen derartige monströse Darstellungen früher oder später in der öffent lichen Meinung anderer Länder hervorbringen müssen, auch nicht ausblei ben wird." Schweiz. Aus Basel vom 27. Nov. berichtet die Schweizerische Nationalzei tung: Gestern ist der seit einem Jahre auf der preußischen Festung Ehren breitenstein als politischer Gefangener sitzende hohenzollernsche Hauptmann K. Dopfer hier ««gekommen und hat heute seine Reise nach Strasburg fort gesetzt. Dessen gelungene Flucht mag um so mehr auffallen, als die hohen zollernsche Staatsregierung denselben der strengsten Ueberwachung des Fe- stungScommandanten noch besonders empfohlen hatte. — In Glarus starb am 25. Nov. der Landesstatthalter Johannes Tschudi. Sein Wirken als Staatsmann während einer Reihe von nahe an die 40 Jahre war ein segenvolles. Italien. Turin, 26. Nov. (Tel. Dep.) Hr. Brofferio interpellirte gestern den Kriegsministcr über die Kosten der neuen Uniformirung und die Adelsprotection im Heere. Der Minister des Kriegs protestirte gegen letzter« Punkt, den ersten wird er heute ausführlich beantworten. Das Zuchtpolizeigcsetz ist von der Abgeordnetenkammer angenommen worden. — Aus Florenz wird Daily News vom 19. Nov. gemeldet: Der Sohn des Signor Baroni, «in ausgezeichneter Botaniker und Direktor des botanischen Gartens, ging in der Via della Sapienza, einer ziemlich einsa men Straße, spazieren, ganz vertieft in ein Buch, das er im Gehen las. Das Unglück fügte, daß ein österreichischer Offizier von der entgegengesetzten Seite durch die Gaffe kam, und gegen ihn prallte zufällig Signor Baroni an, wie das Jedem begegnen kann, der im Gehen zu lesen versucht. Der Offizier, welcher kein Buch in der Hand hatte, hätte vielleicht so gut sein können, auSzuweichen, aber statt dessen ließ er sich „rempeln" und zog dann wüthend den Säbel, um sich zu rächen. Signpr Baroni jedoch, der ein robuster und couragirter junger Mann ist, wurde eS bald satt, sich mit fla chen Säbelhieben bearbeiten zu lassen; er antwortete also mit der Kaust und I zwar so Wirksam, daß der Offizier retirirte und von einem nahen 'Wächpo. sten «uS einige Soldaten gegen seinen unglücklichen Gegner marschixen lüß, Wßlch« Ihn arretirten und in rin« österreichische Kaserne schleppten, wo ihn, sofort summarisch 30 Ttockprügel aufgezählt wurden. v«ry, ro. Nov. " , . < An her heutigen Sitzung dir NgtignälvjHnpmkmg steht die dritte Le- sung deS MunicipalwahlgesetzeS auf der Tagesordnung. Monet, La rochejacquelein und Victor Lefranc schlagen vor, die zur Wahlhefähigung nothwendige Wohnungsfrist auf ein Jahr herabzusetzen. Die- bekämpft Va- tiSmenil. Larochejacquelein vertheidigt den Antrag sehr heftig. Man schreitet zur Abstimmung. Der Präsident der Versammlung: E« ist nur rin« Stimme Unterschied; sind Jrrthümer geschehen, so wird später verificirt werden. Ich proclamire provisorisch die Stimmenzahlen. Es sind 326 gegen 326 Stim men. Das Amendement ist daher nicht angenommen. Larochejacquelein ver langt bei so zweifelhaftem Votum den Namensaufruf. Der Präsident glaubt aber, daß die Verificalion des Scrutiniums genüge. Er ernennt hierzu die Secretäre Chapot und Uvan, welche den Saal verlassen, um der Verifika tion des Scrutiniums zu folgen. Die Sitzung ist inzwischen suSpendirt. Die Sitzung beginnt wieder um '/. vor 5 Uhr. Der Präsident theilt die Verifikation des Scrutiniums*mit, und es geht daraus hervor, daß die Na- tionalversammlung mit der Majorität von einer Stimme das Amendement der Herabsetzung der Domicilfrist auf ein Jahr verworfen hat. Didier be antragt hierauf ein Jahr und einen Tag. Cavaignac unterstützt dies, allein es wird nicht in Erwägung gezogen. Morin beantragt 18 Monate Domicil; auch dies wird verworfen und der ganze zweite Artikel deS Communalwahl- gesehes ohne Weiteres angenommen. — Die Commission zur Prüfung des Verantwortlichkeitsgesetzes hat heute über die Art und Weise debattirt, in welcher die Fälle der Pro vokation zur Verletzung des Art. 15 der Verfassung zu formuliren sind, Alle Redaktionen, welche Berryer, Pradie', Combarel de Leyval, Pascal Duprat verschlugen, wurden verworfen. An der Debatte hierüber nahmen die Amen- demenlsteller und andere Mitglieder wie Michel de Bourges und E. Arago theil. Nach zweistündiger Debatte hat die Commission mit 7 gegen 6 Stimmen ein Amendement von Monet angenommen, welches Hochverrath für den Fall festsetzt, als der Präsident, seine Autorität misbrauchend, zur Verletzung des Art. 45 der Verfassung provocirte.; - ' u: Paris, 27. Nov. Die gestrige Debatte hatte trotz ihrer eigentliche« Erfolglosigkeit doch eine Bedeutung, die uns veranlaßt, auf dieselbe zurück- zukommcn. Ohne gerade zu viel Gewicht auf den Umstand zu legen, daß die Rechte Hrn. Baucel's Ausfälle auf den Präsidenten und dessen ehema lige Carriere ruhig und ohne Zeichen von Ungeduld zu zeigen, aufnahm, wollen wir einige Vota hervorheben, die uns unter den gegenwärtigen Ver hältnissen besonder- wichtig erscheinen. Mehre der MajoritätSführer stimm ten gegen die Deportation, und zwar von den Orleanisten Delessert, Roger (du Nord), Raineval und Thiers, von den Legitimisten Dambray, Favreau und Thomine des Mazures. Es hatten sich enthalten Odilon-Barrot, Baze, Duvergier de Hauranne, Berryer, Laboulie, Nettement, Leon d« Laborde und General St.-Pricst. Auch von den Elyse'eanern enthielten sich Einige. Das Wichtigste ist, daß Hr. Thiers mit der Montagne gestimmt hatte, und dies ist ein Beweis, daß man auf der Rechten, wie ich Ihnen gestern sagte, zu der Ueberzeugung gelangt ist, daß man der Linken die Hand reichen müsse, und wie es scheint, will man es auch. Hr. ThierS ist aber beiweitem nicht so kriegerisch, als cs nach dem gestrigen Votum den Anschein halte; er ist vielmehr sehr entmuthigt und wird blos von seinen Freunden in der gehö rigen Stimmung erhalten. Es ist auch ganz falsch, was der Constitutionnel heute behauptet, daß Hr. Thiers der Verfasser der vom gemäßigten Repu blikaner Canet eingereichtcn motivirten Tagesordnung fei, welche die Verant wortlichkeit dem Präsidenten in die Schuhe zu schieben beabsichtigte. Diese Tagesordnung rührt ursprünglich vom Mitgliede der Rechten, Hrn. Gain, her und Hr. Thiers ist an diesem parlamentarischen Witze unschuldig. Der Feurigste in der Majoritätspartei ist gegenwärtig der General Changarnier, welcher vorgestern beim General Cavaignac mit mehren Offizieren zu einer Berathung eingeladen war, wo man die verschiedenen Eventualitäten eines Staatsstreichs besprach. Niemand zweifelt nämlich mehr an einem solchen und wenn das Gesetz über die Ministerveräntwortlichkeit angenommen ist, kann derselb« als bevorstehend betrachtet werden. Ludwig Bonaparte soll geäußert haben, daß er ein Mittel besitze, den Staatsstreich durch daS Volk machen zu lassen: „st jv n'ai qu'ü m'oosupsr du Isnäomsw" fügte er hinzu. Wie cS scheint, ist er gegenwärtig auch hiermit beschäftigt. Dies verhindert nicht, daß in den Provinzen sauber gemacht wird, und der «iw- zige von Cavaignac eingesetzte Präfekt (von der Gironde), der sich bisher halten konnte, Hr. Bedeveu, ist bereits abgesetzt worden, seine Absetzung wird morgen schon im Moniteur zu lesen sein und wahrscheinlich auch von d«n HH. Masson (Somme) und Chaval (Ain), obgleich für letztere De putationen beim Präsidenten eingeschritten sein sotten. Die Razzia wird übri- ;ens noch größer werden. Sie wissen, daß Cassagnac in seinem famosen Artikel von «hevorgestern behauptet, ein ehemaliger Ministerpräsident habe das Complot des Generals und der Majorität dem Elys?« denuncirt; hier mit war Mol? gemeint und dieser wird nun von vielen seiner Collegrn mit ehr schiefen Augen angesehen, obgleich nur Einige den Muth haben, ihn hren Groll fühl«« zu lassen. Hr. Mole, dessen Gewissen nicht sehr rein sein mag, versichert, daß er bereit sei, der Majorität zu beweisen, daß er ein eifriger Vcrtheidiger ihrer Rechte.