sik gelegentlich aufzuheben versuchte, sie eigentlich gar nicht recht anerkennen woll te. Auf alle Fälle aber galt ihm die Musik nicht als Trägerin von Ideen oder Ausdruck subjektiver Empfindungen, sondern er sah in ihr eher die gesellige Komponente, auch wenn ihm seine frühen Werke durchaus den Ruf eines „Neutöners“ einbrachten. Den hohen und emphatischen Kunstbegriff des 19. Jahrhunderts, lehnte er für sich ab und ähnelte darin den Mitgliedern der „Groupe des Six“ und beispielsweise Paul Hindemith. Und wie in ihnen, glaubte man auch in ihm später einen Konservativen zu erkennen. Aus einem Protagonisten der Neuen Musik sei ei ner geworden, meinten einige Musikkenner, der den Tendenzen der modernen Musikent wicklung verständnislos gegenübergestan den habe. Wie sehr aber Martinü seinen Platz in der Moderne gefunden hat, zeigen gerade auch seine Kammermusikwerke, darunter das No nett aus seinem Todesjahr 1959, besetzt wie ein klassisches Bläserquintett in Verbindung mit einem völlig untypischen Streichquar tett. Nicht zwei Violinen, Viola und Violon cello, sondern eine einzige Violine steht hier drei tiefen Streichern gegenüber, neben der Viola und dem Violoncello noch ein Kontra baß. Das entspricht übrigens genau der Spohr- schen Nonettbesetzung, für die auch einige andere Komponisten geschrieben haben, wie u. a. George Onslow (1851), Franz Lachner (1875) und Joseph Rheinberger (1885), im 20. Jahrhundert z. B. Alois Häba - er ist mit mehreren Nonetten (seit 1931) vertreten -, Viktor Kalabis (1956), Tilo Medek (1974), Petr Eben (1988).