vollsten klassischen Standardbesetzung, ha ben viele Komponisten naturgemäß einen außerordentlichen Respekt, müssen sie doch hier mehr als anderswo beweisen, wie gut sie ihr Handwerk verstehen. Sie können sich nicht hinter kompositorischen Konventionen und Routineabläufen verstecken und müs sen klar Farbe bekennen. Die Geschichte des Streichquartetts von den ersten Glanzpunkten bei Haydn und Mozart, von den Gipfelwerken Beethovens, den Höhenflügen der Romantiker und den ge glückten Experimenten im 20. Jahrhundert ist längst zu einer Geschichte von Meister werken geworden. Diese Gattung hat fast immer an der Spitze der stilgeschichtlichen Entwicklung gestanden, und jeder Kompo nist, der sich heute dieser Aufgabe stellt, wird gemessen an den Erfolgen seiner Zunftgenossen. Friedhelm Rentzsch hat sich dieser Aufgabe und diesem Anspruch gestellt: „Bereits im Jahr 1997 äußerte Solo-Cellist Ulf Prelle den Gedanken, für ihn und seine Kammermusik mitstreiter ein Streichquartett zu schreiben. Andere Aufgaben, aber auch der Respekt vor der wohl ehrwürdigsten aller Kammermusik besetzungen, ließen bis zur Verwirklichung des Vorhabens zwei Jahre vergehen. Zu be denken war vor allem eine gestalterisch sinnvolle Wechselbeziehung zwischen den Möglichkeiten klanglicher Verschmelzung und der Ausschöpfung anspruchsvoller soli- stischer Instrumentalbehandlung. Dabei sollte in Kenntnis der Universalität konven tioneller Spieltechniken auf neuartige Varianten der Klangerzeugung verzichtet werden. Auf dieser gedanklichen Grundlage entwickelte sich eine Komposition von vier teiliger formaler Gliederung. Exakte Tonrei hen finden darin ebenso Anwendung wie