Sinfonie Nr. 7 op. 60 Zur Musik „Der erste und gleichzeitig ausgedehnteste Satz hat dramatischen, tragischen Charakter. Die drohenden Ereignisse des Kriegs haben unser friedliches Leben jäh unterbrochen. Doch die Musik will noch mehr sagen: als Requiem soll sie die Trauer unseres Volks um seine toten Helden ausdrücken“, erinnerte sich der Komponist. Dieser Satz spricht uns stark an. Seine dramatische Entwicklung kennt nicht ihresgleichen, und die Beset zung mit zusätzlichen Blasinstrumenten, die schließlich zu einem gigantischen Zusam menklang von acht Hörnern, sechs Trompe ten, sechs Posaunen und einer Tuba führt, steigert den Klang zu bisher ungekannten Ausmaßen. Zunächst bieten sich Bilder einer friedlichen, beinahe idyllischen Welt an. Die fließende Melodik ist einem russischen Volkslied entnommen. Plötzlich wird Trom melschlag hörbar, leise erst, wie von fern, doch deutlich und bedrohlich. Die „Invasi onsepisode“, vom Trommelklang ständig ge tragen - Ravels „Bolero“ hat Pate gestanden -, beginnt zu wachsen und sich hervorzu drängen. Das in lebloser Automatik und bö ser Banalität furchtbare Thema klingt in elfmaliger Wiederholung immer rasender und wütender. (Übrigens hat Bartök im Jah re 1943 den Mittelteil dieses berühmten Themas - wohl die populärste melodische Floskel, die Schostakowitsch jemals ge schrieben hat - im 4. Satz seines Konzertes für Orchester verwendet.) Andere Bilder mi schen sich allmählich ein. Das Chaos der Zerstörung wird aufgebrochen. Das eingangs zitierte russische Lied z. B. schimmert hin durch, solistische Episoden lichten auf - Er innerung an ferne frohe Tage -, doch 1. Satz: Allegretto, 4/4-Takt, C-Dur