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nen Zollverein zu gründen suchen. Dieser Nachricht, bei den Großmacht» tendenzen BaiernS ohnehin leicht glaublich, und für Baiern sicherlich! lang« nicht so verderblich wie für die österreichische Zollvereinigung, darf jeder Glau ben beigemessen werden, den überhaupt eine noch nicht zur That gewordene Absicht verdient. Für Preußen wäre rin solche» Ereigniß freilich kein Sieg, aber unzweifelhaft eine dirccte Autfoderung, da- Versprechen de- Minister präsidenten sofort zur Au-führung zu bringen. *AuS der Provinz Sachsen, 17. Dec. Wie man jetzt erfährt, soll da- preußische Ministerium die Genehmigung zu dem Baue der projectirten Zweigeisenbahn von Weißenfels nach Leipzig versagt haben. (Nr.593.) Bekanntlich hatten die Aktionäre der Thüringischen Eisenbahngesellschaft in ihrer letzten Generalversammlung zu-Naumburg am 28. Ott. sich dafür ent schieden und beschlossen, sofort ans Werk zu gehen. Ob dagegen die eben falls projectirte Zweigbahn von Naumburg über Freiburg nach Artern ein gleiches Schicksal haben werde, läßt sich noch nicht sagen; aber es ist jetzt Alles wieder ganz still davon geworden. — Aus Görlitz vom 16. Dec. schreibt die National-Zeitung: Heute Mittag wurde der vr. Kleefeld aus dem hiesigen königlichen Kreisgerichts- gcfängniß wieder entlassen. Der Buchhändler Bucher, welcher seit acht Tagen auch hier in Haft ist, ist noch nicht entlassen. München, 17. Dec. Die Neue Münchener Zeitung meldet, daß der König den charakterisirten Generalmajor v. Lylander aus der ihm provi sorisch überwiesenen Stellung eines königlichen Bevollmächtigten am Bun destage abberufen, dagegen ihn zum wirklichen Generalmajor und königlichen Bevollmächtigten in der Bundesmilitärcommission ernannt hat. — Hr. v. Her mann wird als Vertreter BaiernS zu den in Wien am 2. Jan. 1852 zu eröffnenden Conferenzcn, die Anbahnung der großen deutsch-österreichischen Zoll- und Handelseinigung betreffend, sich begeben. Stuttgart, 16.Dec. Der derzeitigeVorstand des Arbeitervereins, Hirsch, ist gestern von der Stadtdirection verhaftet worden. Eine Auswei sung gegen ihn wäre nicht durchführbar, da er hier bürgerlich ist. Mainz, 16. Dec. Heute Morgen wurde in dem Redactionslocale der Mainzer Abcndpost Haussuchung gehalten nach dem Manuscripte eines Artikels, der unter dem Titel „Blicke aus der Gegenwart in die Zu kunft II." in der gestrigen Nummer der Abendpost abgcdruckt ist. Die Un tersuchungscommission nahm außer einem Correcturbogen nichts mit sich als einen Pack Papierschnihel, welche gerade bei ihrer Ankunft von einem Jun gen in den Ofen geschoben worden waren, um Feuer anzuzünden, wäh rend der übrige Inhalt des Papierkorbs, dem jene entnommen, verschmäht wurde. (M. Abdp.) Gotha, 16. Dec. Der Ausschuß unsers Landtags, welcher in der Vorberathung über das neue Staatsgrundgesetz begriffen ist, hat sich gegen das in demselben wieder zur Geltung gebrachte absolute Veto des Herzogs in seiner heutigen Sitzung mit 9 gegen ä Stimmen erklärt. Auf eine an den anwesenden StaatSminister gerichtete Frage, ob die Bundes versammlung im Falle einer Verwerfung der neuen revidirten Verfassung einschreiten werde, antwortete der Minister, daß dem Bundestage hierzu allerdings ein Recht zustehe. — Ueber Beschickung der Wiener Zollconferenz ist ein definitiver Beschluß von der Regierung noch nicht gefaßt. (Lpz. Z) Wien, 17. Dec. Die Oesterrcichische Korrespondenz schreibt: In Bezug auf die dem österreichischen Consulatsdragoman vom Gouverneur der Dar danellen widerfahrene Mishandlung, in deren Folge alle Consuln ihre Flagge eingezogen, sagt das Journal de Constantinople vom 4. Dec.: „Die Weisheit der hohen Pforte, stets gerecht in ihren freundschaftlichen Be ziehungen zu den mit ihr verbündeten Mächten, ist eine sichere Gewähr, daß diese Differenz ausgeglichen und der dazu Berechtigte Genugthuung er halten wird." Schweiz. Wie der St.-Galler Zeitung versichert wird, hat Ludwig Napo leon sein früheres Besißthum Areneuberg um die Summe von 200,000 Fr. wieder an sich gebracht. Italien. Die officielle neapolitanische Zeitung thcilt mit, daß der König Fer- dinand H dem Statthalter Siciliens, Duca di Taormina, die ausgedehnteste Vollmacht zukommcn ließ, das Patrimonium der Kirche auf der Insel ganz ebenso wiederherzustellen, wie es vor den letzten politischen Ereignissen bestand. Es ist der ausdrückliche Wille des Königs, daß die geistlichen Stif tungen und Pfründen in jeder Beziehung wieder in ihre alten Rechte ein treten, aus denen sie die Revolution vertrieben hatte. Kran kreich. Paris, 17. Dec. (Telegraphische Depesche des Correspondenz-Bureau). Cavaignac, Piscatory und Chauffeur sind in Freiheit ge setzt worden. Der Zuschlag der lyon-avignonerBahn ist bis zum 3. Jqn. 1852 verschoben worden. Paris, 16. Dec. Ein Decret des Präsidenten der Republik ernennt eine Administra- tionssection, welche die der Consultativcommission übertragenen Functionen laut Art. 3 des Dekrets vom 11. Dec. zu erfüllen hat. Diese Sektion ist zusammengesetzt wie folgt: D'Argout, Ferd. Barrot, Bineau, Boinvillierö, Boulatignier, Chassaigne-Goyon, Chadenet, Dabeaux, Delacoste, Delangle, Fremy, Giraud, Goulhot de St.-Germain, Hermann, Heurtier, Janvier, Lacrosse, Ladoucette, Lequien, Magne, de Parieu, Regnault de St.-Jean d'Angely, Renouard, Thieullen, Tourangin, Baisse, Vuillefroy, Buitry. Zum PräsidrMen dieser Section wird Barsche ernannt. — Die pariser Journale enthalten folgende Mlttheilung: Der Minister de- Innern hat folgende Kundmachung j« altz Departements gesendet, welche in allen Sälen, wo Wahlversammlungen und Abstimmungen statt- finden sollen, anzuschlagen ist; Der Minister deS Innern an da« französische Balk: Man lasse nicht außer Acht, daß Jene, welche Ludwig Napoleon unterstützen wollen und ihm zur Begrün dung einer nach den in seiner Proklamation vom 2. Dec. 1851 angegebenen Grund sätzen abgcfaßten Constitution die nöthigen Vollmachten geben wollen, mit einem Stimmzettel votiren müssen, darauf da« Wort „Ja" geschrieben steht. Seit vorgestern, meldet di« Gazette des Tribunaux, begeben sich In» structionsrichter vom Seinetribunal in da- Fort Bicetre, um die da selbst Gefangenen zu verhören. Die Militärcommisfionen instruiren eben falls betreffs der Ereignisse vom 3., L. und 5. Dec., und bis Ende diese- Monats dürften die Kriegsgerichte bereits ihre ersten Urtel gesprochen haben. — Der Constitutionnel enthält heute einen langen Artikel über da- po litische Complot, welches die Royalisten der Nationalversammlung ge schmiedet hätten, und welches er durch Folgendes beweisen will. Die Be schlagnahme dieser Papiere habe die Existenz eines Complots zur Evidenz erhoben. Vorerst waren alle Decrete zur direkten Requisition der Truppen bereit; man hat alle Duplicate und Varianten derselben mit Beschlag be legt, um dieselben an gehörigem Orte vorzulegcn; alles Das geschah ohne Mitwissen des Hrn. Dupin, war jedoch mit dem Siegel des Bureau des Präsidenten der Nationalversammlung versehen. Das erste Decret, wel ches einem General das Commando der Parlamentstruppen anvertraut, lautet: Der Präsident der Nationalversammlung verfügt in Anbetracht de« Art. 32 der Verfassung, welcher lautet: „Die Nationalversammlung bestimmt den Ort wo sie tagt und die Stärke der zu ihrer Sicherheit aufgestellten Truppen, und ver fügt über dieselben"; in Anbetracht deS §. 112 der Geschäftsordnung der Na tionalversammlung, welcher lautet: „Der Präsident hat über die innere und äu ßere Sicherheit der Nationalversammlung zu wachen; weshalb er im Namen der Nationalversammlung das ihr durch Art. 22 der Verfassung ihr übertragene Recht ausübt": befiehlt dem Hrn. ... den Oberbefehl über alle militärischen Kräfte und Nationalgarden in der ersten militärischen Division zu übernehmen, um die Sicherheit der Nationalversammlung zu garantiren. So geschehen im Palast deS Präsidenten der Nationalversammlung, am . . . Ein anderes Decret lautet: In Anbetracht deS Art. 32 der Verfassung; in Anbetracht des ß. 112 der Geschäftsordnung; befiehlt der Präsident der Nationalversammlung: Jeder General oder Truppencommandant der Armee oder Nationalgarde im Umkreise der ersten Militärdivision ist gebunden, den Befehlen des mit der Beschützung der National versammlung beauftragten Generals zu gehorchen. Der Constitutionnel bemerkt hierzu: „Dies sind die zwei bei einem der Quästoren (Baze) gefundenen Decrete. Das erstere, welches den Obergene ral ernennt, ist nur in zwei Exemplaren vorhanden, wovon das eine für den Moniteur, das andere für den zu ernennenden General bestimmt ge wesen zu sein scheint. Was das zweite Decret betrifft, welches den Divi- sions- und Brigadechefs zugesendet werden sollte, so sind davon schon fünf Mittheilungen gemacht worden, welche alle sich in den Händen der Obrig keit befinden. Ist cs jetzt klar, daß man sich auf das Ereigniß vorbereitete? Man erwartete nur den Tag der Abstimmung. Obgleich die Nationalver sammlung eine große Zahl von Beamten zu ihrer Verfügung hatte, so traute man doch den verschiedenen Austrägern und Expeditoren nicht. Man wollte, daß Alles schon im voraus geregelt, copirt und gestempelt sei. Man brauchte nichts als die Lücken für die Namen und das Datum auszufüllen. Auf diese Weise würden die Decrete den Zuständigen augenblicklich mitge- theilt worden sein. Sind das nicht alles Vorbereitungen und Rüstungen zu einem Handstreiche?" — Die französischen Journale, bekanntlich jetzt bis zum Grade der Er- bärmlichkeit vom Elyse'e abhängig, brachten kürzlich die Nachricht, daß zwölf Mitglieder der legitimistischen Partei in einer Versammlung be schlossen hätten, sich „um den Präsidenten der Republik zu scharen". Hr. Berryer stellt jetzt in einem Schreiben an den Grafen v. Montalembert, den Unterwürfling unter den Willen Napoleon'S, das entschieden in Abrede. Noch wichtiger ist folgende Note einer hochstehenden legitimistischen Person, die, wie das Schreiben Berryer's, in der Jndöpendance veröffentlicht wird. Sie lautet: Paris, 16. Dec. Wir sind ermächtigt, durch die bedeutendsten Mitglieder der legitimistischen Partei, unter welchen sich mehre Glieder des „Zwölfercomite in Paris" befinden, aufs vollständigste die Versicherungen mehrer französischen Journale (Bretagne, Constitutionnel, Paps, Univers re.) als unwahr zu bezeich nen, als hätten die Legitimisten beschlossen, sich um die aus dem Staatsstreiche vom 2. Dec. entspringende Regierung zu scharen. Alle Gerüchte, welche man dar über auSgestreut hat, alle Anekdoten über vermeintliche Zusagen, Versprechungen und Auffoderungen, welche man bedeutenden Männern dieser Richtung gemacht, um eine Vereinigung bei dem Votum deS 2V. Dec. zu begünstigen, sind durchaus und vollständig unwahr. Die Journale, welche diese perfiden Sagen bestätigten, mißbrauchen das Privilegium, allein reden zu dürfen, wo weder eine direkte noch indirekte Gegenrede möglich ist. Nur Das ist wahr, daß die legitimistische Par tei durch die Stimme ihrer auf der Mairie des 10. Arrondissements mitversam melten Vertreter, wo Hr. Berryer die Amtsentsetzung (deS Präsidenten der Re publik) ausgesprochen und proclamirt hat, bis zur letzten Stunde protestirt'hat, und daß sie entschlossen ist, keine Verständigung mit einer Regierung einzugehen,, die auf revolutionäre Weise entstanden und verdammt ist, durch revolutionäre Mit tel zu leben bis zu ihrem rasch schreitenden Verderben. Außerdem wird noch ein Brief von A. de Falloux veröffentlicht, worin er die Angabe des Hrn. Garnier de Caffagnac im Constitutionnel, daß er.