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2617 derselben einstimmig die Frage: «ob gegen den Redacteur der Freimüthigen Sachsen-Zeitung darüber Klage zu erheben sei, daß in der genannten Zei tung gesagt worden, daß durch einen ausdrücklichen Paragraphen der Ge- sellschaftsstatuten von den Mitgliedern gedachter Gesellschaft Irreligiosität verlangt werde», verneint worden, sehe ich mich zu der Erklärung veranlaßt, daß zu Leipzig zwei, in keinerlei Beziehung zueinander stehende Gesell schaften unter dem Namen Erheiterung existiren, wovon die eine, deren Vor stand ich zu sein die Ehre habe, seit 2t Jahren besteht und ihre Versamm lungen im Hotel de Baviire abhält, während die andere erst in den leh- tern Jahren den gleichen Namen sich bcigelegt hat, daß endlich nach der Erklärung der Freimüthigen Sachsen-Zcitung in Nr. 248 die von mir ver treten« Gesellschaft Erheiterung mit deren ausgesprochenem Vorwurfe nicht gemeint ist, sonach auch obgedachte Mittheilung der Deutschen Allgemeinen Zeitung auf diese sich nicht beziehen kann. vx. Karl Schultze." Neueste Nachrichten. Paris, 15. Dec. (Telegraphische Depesche der Preußischen Zeitung.) Der Bischof von Chartres hat durch Rundschreiben den Diü- eesankleruS aufgefodert, für Ludwig Napoleon zu stimmen. La Patrie publicirt eine zweiteListe eingesandter AdhäsionS- adressen von Maires, Municipalräthen und Eingesessenen, worunter auch die Muftis, Kadis und UlemaS von Algier figuriren. Vo^n Genf wurden mehre angelangte französische Flüchtlinge zurückgewiesen. Ein Decret vom 14.Dec. eröffnet einen Credit von 2,700,000 Fr. zur Unterstützung von 11,000 Veteranen der Republik und des Kaiserreichs. Die konsulta tive Commission zählt 135 Exrepräsentanten. Von den 8 Gefangenen zu Ham, worunter auch Roger, ist noch keiner entlasse^. Handel «ad Industrie. Leipzig-Dresdner Bahnfrequcnz und Einnahme vom 7. bis mit 13 Dee. 1851: 6,278 Personen excl. berliner Antheil 3,754 Thlr. 14 Ngr. — Pf. Güter excl. Post- und Salzfracht Magde ¬ burger u. berliner Antheil 8,194 - 2V - - - 11,849 - 4 - - lVom I. Jan. biS 13. Dec. SIL,NO Personen, Sinn-Hme «04,31» Lhlr. l4 Ngr. — Pf-> Etlpsig, 17. Dec., Leipgig-DrcSdn. 146'/, Br., 11g , Säch.-Bair. 86'/, G.; Säch.-Schlesische 89'/» G.; Löbau-Zitkau 25 Bc., 24 G ; Maadeb -Leip,. 242 Br 241 G.; Berl.-Anh. 113'/, Br., 112'/, G.; Bcrl.-Stettin. - ; Köln-Minden. 110 Br..; Thüringer 75 G.; Fr.-W.-Nordb. - ; Altona-Kieler 108'/, Br.; Anhalt- Dessau. «andesb. 1,it. X. 146 G.; Idit. 0. 120 G.; Preuß. Bankanth. -; Wie- ner Banknoten 82'/, Br., 82 Gr. 1-eipriMr »tonn am 17. 1851. *) 1. v. 8teusr-<7redtt - vnd 8tr»Lt»-8ekllIdell-Ls»»eoseLojne. Im 14-Hi»ler küsse. Lng«- Loien. 6s- suo/»t. «»clu,. änas- 6s- S«40/»t ^WOClT^ äugsdur« ' k. 8. 2 KN. k. 8. 1M7, 1» 8t»Lt«-pLpt6re *) j V- 1000 u. 500 Ly. 887, — PI. 1S9 CI. a. 8---UN PI. 100 LA. pk. Cit. I S».«eii pr. 100 LA. 2 KN. tL. 8. 2 Kit. it. 8. lös'/. l l 8l » Uv ,. UM - 4'X7° a°. d°. V. 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Die Frcischützouverture eröffnete das heutige Programm, und.bewährte, mit Mei sterschaft auSgeführt, ihren schon tausendmal erprobten Zauber. Es ist merkwür dig, welche eigenthümliche Frische und Begeisterung in diesem Werke weht, und daß es bei jedesmaligem Anhören immer wieder von neuem entzückt. Vielleicht ist noch kein Musikstück in der Welt so oft gespielt worden, wie diese Ouvertüre. Ein einigermaßen fleißiger leipziger Concertbesucher muß sic auch von Anfang bis zum Ende auswendig wissen. So oft sie aber wieder zum Vortrag kommt, jubelt doch das Publicum so enthusiastisch wie zuvor. Das ist die Macht des Genius; um irdischer zu reden, cs ist Musik, deren man nicht satt wird. Mozart schuf nur solche; seine 6-vur-Symphonie mit der Schlußfuge, welche wir heute hörten, liefert einen Beweis davon. Dieses klassische Meisterwerk gehört mit zu den be sten Compositionen, welche wir besitzen. Es entfaltet sich darin ein bewunderns würdiger Gedankcnreichthum; es schlingen sich die schönsten Motive ineinander zu einer blitzenden Harmonicnkette; eine cdlc, aber überall wirksame, ins Herz grei fende Sprache der Töne dringt zu uns, und das Große derselben wird um so grö ßer, weil eS mit einfachen, schlichten Mitteln erreicht wird. Die Instrumentation ist wunderbar, eben weil sie so ganz ungesucht und,bescheiden ist, macht aber nichts destoweniger den vollendetsten Eindruck. Besonders reizend ist der zweite Satz, in welchem die Violinen wahrhaft überirdische Klänge singen. Der letzte Satz ist für den Richtmusiker wegen seiner Fugirung zwar interessant, jedoch nicht verständlich genug. Mozart hat in demselben aber bewiesen, ein wie gründlich gelehrter Componist er auch gewesen ist. Die Execution der Symphonie ließ nichts zu wün schen übrig, und die Zuhörer schenkten sowol jedem Satz, wie dem Ganzen reichen Beifall. Frl. Ida Buck sang Arien aus „Armida" von Händel und aus Rossini's „Italienerin in Algier" mit Geschmack und höchst anerkcnnenSwerther Kunstfertigkeit. Es ist nicht zu leugnen, daß diese junge Künstlerin, namentlich in der neuesten Zeit die Entwickelung solcher herrlichen Mittel, eines so wohllautenden, biegsamen Or gane, und einer Kunst des Gesanges zu zeigen beginnt, welche bedeutende Hoff nungen für die Zukunft rege machen. Wer von der Natur so wie sie mit Talent ausgerüstet ist, bei dem bedarf es nur des energischen Strebens, um ein lohnendes Ziel zu erreichen. Die Händel'sche Arie sang Frl. Buck mit sehr schönem Ausdruck; in der Rossini'schen bewies sie hingegen, daß sie auch das Studium des colorirten Gesanges nicht vernachlässigt habe. Auch ihr wurde allgemeiner Applaus zutheil. Richt minder dem Pianisten Hrn. H. Enke. Dieser spielte Variationen von Cho pin mit Orchesterbcgleitung, sodann Rhapsodie hongroise von Liszt und Rigolette von Jaell für Pianoforte Solo. Er ist ein höchst sicherer, eleganter, geübter Kla vierspieler, welcher unter den deutschen Virtuosen einen hohen Rang cinnehmen wird. Besonder« nimmt für ihn ein das sinnige Vcrständniß der Musik, das aus seinem Spiele hervorleuchtet, welches nicht selten so klingt, als mache er sich selbst lustig über die gewagten Sprünge des Componisten. Prächtiger Ton, fabelhafte Gewandtheit, besonder« auch der linken Hand, wie sich die« in dem Chopin'schen Concert bemerkbar machte, und hinreichende Kraft des Anschlag« werden Hrn. Enke-jederzeit die ungetheilteste Beachtung deS Publicums, vor welchem er auf tritt, sichern. »Die Universität Halle hat kurz nach Niemeyer'« Tode abermals ein ausge zeichnete« Mitglied verloren. Am 10. Dec. starb daselbst der ordentliche Professor r e t der Medicin L. H. Friedländer. Geboren 1790 zu Königsberg, wo er auch studirte und promovirle, ging er 1812 nach Berlin und nahm am Befreiungs kriege als Oberarzt thcil. Zn Paris, wo er 1814 nach dem Abzüge der Preußen zur weitern Pflege der Verwundeten zurückblicb, ging er zugleich in den Kunst sammlungen des Louvre und Luxembourg seinen Lieblingsneigungcn nach. Nach Deutschland zurückgekehrt, hielt er sich einige Zeit in Karlsruhe bei seinem Freunde Max v. Schenkendorf auf und widmete sich dann in Wien von neuem den medi- cinischen Studien. Die Frucht einer italienischen Reise in den Zähren 1815 und 1816 sind seine gediegenen „Ansichten von Italien" (Leipzig, 1819—20). Nach der Rückkehr habilitirtc sich Friedländer als Privatdoccnt der Medicin in Halle, wo er 1819 außerordentlicher und 1823 ordentlicher Professor wurde. Außer in treff lichen medicinischen Werken, wie besonders in seinen „Vorlesungen über die Geschichte der Heilkunde" (Leipzig, 1838 — 39), blieb seine schriftstellerische Lhätigkeit auch nach andern Richtungen hin fortwährend rege, und namentlich enthalten die „Blät ter für literarische Unterhaltung" und die „Allgemeine Literaturzeitung", deren Redacteur für die medicinischen Fächer er seit Ersch's Tode geworden, zahlreiche werthvolle Beiträge von seiner Hand. * Am 14. Dec. starb in Leipzig der Veteran der Philologen und der hiesigen königlichen Gesellschaft der Wissenschaften, der er gleich vom Anfang beigetreten war, Hofrath Joh. Friedr. Aug. Seidler. Seine leidende Gesundheit hatte ihn genöthigt, sich von seinem Lehramte zurückzuziehcn. Geboren 1779 zu Osterfeld bei Zeih, studirte er zu Wittenberg und Leipzig, und bekleidete von 1817—24 die ordentliche Professur der griechischen Literatur an der Universität Halle. Er privatisirtc dann in Lindenau bei Leipzig, später in Krossen bei Weißenfels und wendete sich 1846 wieder nach Leipzig. Sein HauS, sagt die Leipziger Zeitung, war, als er noch weniger unter dem Einflüsse des Alters litt, der gewöhnliche Sammelplatz mehrer hiesiger älterer und jüngerer Philologen, unter denen nament lich Gottfr. Hermann zu erwähnen ist, sowie mancher seiner ehemaligen höllischen Zuhörer und College», wie Reisig. Sein conciliatorischer Charakter, der auch di- vergirendc Individualitäten zu vereinigen verstand, machte ihn geeignet zu einem Vereinigungspunkte, in dem Männer von den verschiedensten Meinungen eine ge sellige Vermittelung fanden. *Nach dem letzten Willen deS Begründer« der Kaltwasser-Heilmethode, Prieß nitz, übernimmt die Heilanstalt in Gräfenberg sein Schwiegersohn Ujhazy. Sein Sohn ist noch zu jung, als daß die Anstalt mehr als nur den Namen nach ihm führen könnte. Prießnitz soll bei seinen Lebzeiten 36,000 Menschen ärztlichen Rath crtheilt haben. Am 4. Dec. wurde seine Leiche feierlich bcigcsetzt. *Jn Karlsruhe starb am 12. Dec. der auch in weitern Kreisen bekannte Forst meister a. D. Frhr. v. Drais (Erfinder der Draisine) in dem Alter von fast 68 Zähren. »Sola Montez ist am 18. Nov. in Neuyork eingetroffen, mit ihr die Sängerin Alboni. Jenny Lind kam auch am 19. Nov. dort an, wird aber keine Concertc geben, um nicht mit der Sängerin Katharina HayeS, welche jetzt in Neuyork singt, zu rivalisiren. Sie geht nach Reu-England und wird erst Enke Deccmber in Ncuyork eine Reihe von Concertcn geben.