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halten Sic ct ein durch einen ernsten Hufruf an daß Bol/. Ihre Gesinnungen werden verkannt. Die zweite Proclamation, worin Sie vom Plebi-cit sprechen, hat da« Bolk, welche« darin keine Wiederherstellung seine« Stimmrecht« fleht,» schlecht ausgenommen. Die Freiheit hat keine Bürgschaft, wenn nicht eine Volk«- Versammlung an der Abfassung der Constitution der Republik mitgewirkt hat. Die Armee siegt, da« ist der Augenblick, einen materiellen Sieg durch einen moralischen zu ergänzen. Wa« die Gewalt nicht thun darf, wenn sie den Kurzem gezogen, da« soll sie oft thun, wenn sie die stärkere geblieben ist. Rufen Sic e« auf, da« Volk, nachdem Sie die alten Parteien geschlagen haben. Rufen Sie e« au«, da da« allgemeine Stimmrecht aufrichtig, ohne Hinderniß, in ganzer Freiheit wirkend einen Präsidenten der Republik sowol al« eine Constituante ernennen wird, um die Republik zu retten und herzustcllen. Ich schreibe Ihnen im Namen de« An denken« meines Bruder«, dessen Abscheu vor dem Bürgerkriege ich theile. Ver trauen Sie meiner alten Erfahrung und bedenken Sie, daß Frankreich und Eu ropa und die Nachwelt Sie beurtheilen werden. Ihr zugethaner Onkel (Unterz.) Jerome Napoleon. Ludwig Napoleon hat höflich geantwortet, er werde die Sache in Er wägung ziehen. — Adhässonserklärungen von Seiten der Generalconseils in den De partement« sind biSjetzt äußerst spärlich erfolgt. Ein in Brest erscheinendes Blatt bringt heute einen energischen Protest des Generalconseils vom De partement Finisterre, der durch ein Wunder der bonapartistischen Censur entgangen zu sein scheint. — Mit dem Journal des De'batS sind, wie die Kölnische Zeitung schreibt, Verhandlungen angcknüpft worden, um dasselbe zu zwingen, sein Schweigen zu brechen. Man hat ihm mit Suspension gedroht. Man glaubt, daß Bertin, der Eigenthümer des Journal des De'batS, nachgebcn wird, um sein einziges Besitzthum nicht zu Grunde zu richten, da er sonst außer Schulden nichts besitzt. — Als General Rulhiere den Beschluß, welcher ihn in Ruhestand versetzte, erhalten, schrieb er an den Kriegsminister folgende Zeilen: Hr. Kriegsminister! Im Jahre 1835 hat der Generalinspcctor der Infan terie, Rulhiere, dem Hauptmann Leroy, genannt St.-Arnaud, die Ehre geret tet. Es war gerecht, daß im Jahre 1851 der Generallicutcnant Leroy, genannt St.-Arnaud, da er die Ehre des Generals Rulhiere nicht antasten kann, dessen Degen zerbrochen hat. — Die Todten messe für den Kaiser Napoleon wird nicht mehr an dem Jahrestage seines Begräbnisses, sondern seines Todes, nicht mehr am 18. Dec., sondern am 5. Mai im Dome der Invaliden abgehalten werden. U.Tr Paris, 14. Nov. Endlich hat das Elyse'e die Consulta zu einer quantitativ anständigen Zahl herangebracht. Es haben sich Generale, ehe malige Repräsentanten, abgedankte Präfccten, Advocate» rc. herbeigelassen, die kopfnickende Senatorenrolle der künftigen Consulatur zu übernehmen. Hr. de Montalembert tritt heute sogar im Univers für Ludwig Bonaparte's Wahl auf und weist nach, wie die Ordnungsfreunde gar keinen andern Aus weg übrig hätten, als für den Staatsstreich zu stimmen. Hr. de Monta lembert geht in seiner Beweisführung von der Voraussetzung aus, daß alle Freunde der Ordnung zugleich auch gute Katholiken seien und er führt die Ansprüche der elyse'eischcn Politik auf die Dankbarkeit des Katholicismus auf. Der Klerus hat den Unterricht fast ausschließlich in Händen, was man Freiheit des Unterrichts nennt, die Expedition in Rom, die Wieder herstellung aufgehobener Seminarien und die religiöse Taufe des Pantheon. Hr. de Montalembert ist übrigens in seiner Aufrichtigkeit für einen Diplo maten und Jesuiten zu weit gegangen, denn er gesteht, daß jeder Zustand, der die Kirche beschütze, ihm willkommen sei. Das Elyse'e kann also ge wiß sein, daß Hr. de Montalembert und seine Freunde morgen der Legiti mität oder einem andern frommen Generale dieselben Dienste erweisen würden, die er heute dem Elyse'e leistet. Wenn das Factum nur gelungen und ir gendwie als katholisches Factum dargestellt werden kann, das ist Alles, was . Hr. de Montalembert und seine Partei wünschen. Die Börse nimmt cs nicht genauer als die Religion, beiden ersetzt der Erfolg die Moral und die göttliche Autorität der siegreichen Negierungen ist der Fünfproccntigen und dem Rosenkränze gleich undiscutirbar. Frankreich neigt stumm das Haupt und vertröstet sich auf die Zukunft. Im Elyse'e ist man dieser Zukunft auch nicht ganz versichert und es wurden alle Durchgänge mit starken Git tern versehen, um gegen Mordversuche, die sich auf diesem Wege ins Elysöe einschleichen, abzuhalten und zu verhindern. Daß man an solche Vorbeug- mittel denke, ist natürlich, aber wir glauben, daß diese allzu große Vorsicht denn doch überflüssig sei, wir glauben, daß jene sittliche Auffassung von Zweck und Mittel, wie sie von oben, dem Beispiele der Montalembert'schen Schule gemäß, gelehrt wird, nach unten noch keine Wurzel gefaßt hat, und es wird sich Niemand mit der Antwort durch ein Attentat auf ein anderes befriedigt erklären. Es fehlt in Frankreich nicht an Leuten, die ihr Leben in die Schanze zu schlagen bereit wären, allein wir wiederho len, Ludwig Bonaparte hat heute weniger von Attentaten Einzelner zu fürchten als Ludwig Philipp. So scheint mir wenigstens nach den Aeußcrungen, die ich während der größten Aufregung hier zu hören Gelegenheit hatte. Die Furcht vor einem solchen verbrecherischen Vor fälle oder auch vor einem außerhalb menschlicher Berechnung liegenden Zufalle beschäftigt aber auch die Männer, die ihr Schicksal an jenes von Ludwig Bonaparte knüpften, und, wie uns erzählt wurde, schien die von den Journalen erwähnte Zusammenkunft der Generale bei dem Oberbefehlsha ber Magnan hiermit im Zusammenhänge zu stehen. Man soll sich da selbst darüber besprochen haben, was zu thun wäre, wenn Ludwig Napoleon plötzlich verhindert wäre, die Regierung fortzuführen, und cs wurde einstim mig beschlossen, daß der jeweilige Befehlshaber in Paris sofort die Zügel der Regierung in die Hände zu nehmen habe. Die Verhaftungen nehmen i ihren Weg nnb man spricht von nächtlichen Füsiladen infolge kxjeg-gLrichS^.. lich über Soldaten verhängter Urtel. Auch der ehemalige Vicepräsident der Nationalversammlung Bedeau war verhaftet und sollte ausgewiesen werhen, wurde aber durch Verwendung seine- Freunde-, des General- Baraguay d'HillierS, wieder freigelassen. Erlauben Sie mir, au- einigen Angriffen deutscher Journale gegen Cavaignac Veranlassung! zu nehmen, diese zu widerlegst. General Ca- vaignac ist nicht krank und erfreut sich vielmehr seiner vollen Gesundheit, ebenso wcnig ist er ein Geizhals, wie Ihnen fokgendes Factum beweisen mag. General Cavaignac, der außer seinem Gehalte noch ein ziemliches Privatvermögen besitzt, verwendete diese- ganz zur Bezahlung der Schul den seines Bruders Godefroi, wozu er keinerlei Verpflichtung gehabt hätte. Seine ökonomische Haushaltung hat auch blos hierin ihren Grund und weil er von seinem alten Onkel, dem General in Versailles, keinerlei Unterstützung annehmcn wollte. Cavaignac ist übrigens als zuverlässiger Freund bekannt und für seine erprobten Freunde scheut er keinerlei Opfer. Gr»ßbritch«r»te«. London, 14 Dec. Durch den Dampfer Propontis, der am 10. Dec. gegen Mitternacht in Plymouth ankam, sind neuere Nachrichten vom Kriegsschauplätze am Cap eingetroffen, die bis zum 5. Nov. reichen. Sie ergänzen die gestern mit- geteilten Berichte in einer Weise, die den englischen Waffenerfolgen nicht so ganz günstig ist, als die letzten Depeschen vermulhen ließen. Der Ge- neralgvuverneur Sir Harry Smith Halle seine Position in Kingwilliam's- town beibehalten. Der Angriff der britischen Truppen vom 14. und 16. Oct. wird zwar als siegreich geschildert (wie in der gestrigen Mittheilung); aber cs wird zugleich eingestanden, daß man nicht im Stande war, den Vorlheil des Sieges auszubeuten, da mittlerweile die Nachricht eingetroffen war, daß der Feind sich in namhafter Anzahl bei Blinkwater concentrirt habe und die Ankunft Makomo's erwarte. Ein Angriff der Kaffern auf Graham'stown ist zwar nicht außer dem Bereiche der Möglichkeit, doch ist für eine Ueberrumpelung nichts zu fürchten. Die Vortheile sind biS- jctzt sammt und sonders nur negativ und beschränken sich auf die Verthei- digung der vornehmsten Städte und wichtigsten Districte; durch die verein zelten Gefechte, wie durch das künstliche Manoeuvriren hat aber auch der wilde Feind etwas von europäischer Taktik gelernt. Trotzdem, daß die von England detachirten Hülfstruppen im Cap bereits angelangt sind, stellt es sich täglich mehr heraus, daß immer neue Zuzüge regulärer Truppen erfo- derlich sind, um mit Entschiedenheit zu Werke gehen zu können. Mittler weile kostet der Krieg enorme Summen — man schätzt sie monatlich auf 120,000 Pf. St. — und was das Aufgebot der Eingeborenen betrifft, müs sen nicht allein den dienstthuenden Männern, sondern auch ihren Weibern und Kindern Rationen verabfolgt werden. Die neue Verfassung der Cap- colonie, welche der PropontiS überbracht halte, mußte von der Capstadt erst den Weg zum Generalgouverneur nach Kingwilliam'stown machen. Diese Verzögerung der Bekanntmachung, welche 14 Tage gedauert, hat in der Cap stadt zu Ausdrücken von Unzufriedenheit Veranlassung gegeben. — Das kolossalste Werk vereinter Kräfte ist jetzt im Werden. Die 13 Eisen- bahnen Londons werden durch einen Central-Eisenbahnhof im Centrum Londons (Smithfieldmarket rc.) über Tausende von Häusern und Straßen hinweg vereinigt werden. Zwei Eisenbahnen müssen deshalb über die Themse herüber. Die Waterloo-Bahn wird über die Suspension-Bridge hinwegge hen und mit dieser Brücke mitten über der Themse ein Kreuz bilden. Die Pläne dazu sind fix und fertig und die Kapitalisten sollen sich bereits drän gen, um beim Zeichnen der Summen nicht zu spät zu kommen, obgleich der Plan erst technisch vollendet und die praktische Ausführung noch nicht in Angriff genommen ist. Ueber die Unentbehrlichkeit einer solchen Centralver bindung über den Straßenverkehr hinweg ist kein Zweifel mehr möglich. Die Hauptverkehrsstraßen Londons stopfen sich jetzt schon, und jetzt im Winter noch, alle Tage mehrmals, sodaß unendliche Massen von Zeit, welche Geld ist, täglich verloren gehen. R « ß r a « r.I Der König von Preußen hat nebst einem eigenhändigen Schreiben der evangelischen Gemeinde in Warschau eine kostbare Altardlbel zugeschickt. La Mlataftaaten. Die Berichte aus den Platastaaten sind trauriger Natur. Die Niederlage Oribe's bestätigt sich, und man zweifelte nicht, daß Urquiza an der Spitze einer bedeutenden Armee in Buenos-Ayres einrücken wird. Er soll 20,000 Mann unter seinen Befehlen haben, während er im Stande ist, 6000 M. als Reserve in Banda Oriental zurückzulassen. Alle Berichte stimmen in dem Einen Punkte überein, daß der Haß gegen Rosas in Bue- nos-Ayre- im Wachsen begriffen ist. «Käaigreich «Sachse«. Durch Generalverordnung des Ministeriums'des Innern vom 13. Dec. st die. Verbreitung der IX. Lieferung des XIV. Bandes der Druckschrift: ,Meyer'S Universum, ein belehrendes Bilderwerk für alle Stände. Hild- »urghausen und Amsterdam. Aus der Kunstanstalt des bibliographischen Jn- Ututs" für den Bereich des Königreichs Sachsen untersagt worden. * Wir sind ersucht, Folgendes mitzutheilen: „Infolge der in der Deut- chen Allgemeinen Zeitung unteren 9. Dec, erlassenen Mittheilung aus dem Königreiche Sachsen, und zwar aus Leipzig vom 8. Dec. d. I., wonach die Gesellschaft «Erheiterung» eine Generalversammlung abgehalten und in