Johann Sebastian Bach Altersporträt von Johann Sebastian Bach; anonymes Gemälde (nach 1748) Kaum ein Komponist hat in so vielgestaltiger Form auf seine Nachfolger gewirkt, wie Johann Sebastian Bach, auch wenn es kurz nach seinem Tode so schien, als sei sein Werk mit ihm gestorben, verschwunden, überholt und deshalb völlig uninteressant. Als Mozart 1789 beispielsweise während ei ner Reise über Dresden nach Berlin auch kurz in Leipzig weilte und Bachmusik hören wollte, hatte der einstige Bach-Adlatus und derzeitige Thomaskantor, Johann Friedrich Doles (1715 - 1797), nur mit Mühe einige wenige Motetten im Repertoire des Thoma nerchores finden können. Selbst die Bach- Söhne, vom Vater ausgebildet, in seinem Geiste erzogen und mit seiner Musik ge speist, waren schon auf anderen Wegen un terwegs. Sie alle hatten damit begonnen, eine neuartige musikalische Sprache zu sprechen. Vater Bach mußte schließlich seinen Söhnen Wie wenig ehrenvoll Bachs Notennachlaß von seinen Söhnen behandelt wurde, zeigt allein schon das Prinzip, nach welchem Carl Philipp Emanuel die Kupferplatten der „Kunst der Fuge“ zum Kauf feilbot. Er ver suchte, einen Preis weniger des Inhalts wegen zu erzielen als mehr nach dem Mate rialwert: „Es beläuft sich die Anzahl dersel ben auf etliche sechzig, und sie betragen am Gewicht einen Centner.“