Violinkonzert Zur Musik Bergs Komposition ist das erste Solokonzert in strenger zwölftöniger Strukturierung und steht zugleich in der Tradition des spätro mantischen Konzerts. Die dem Ganzen zu grundeliegende Zwölftonreihe besteht aus den aufsteigenden Dreiklangfolgen von g- Moll (g-b-d), D-Dur (d-fis-a), a-Moll (a-c-e) und E-Dur (e-gis-h) - wobei jeweils der Endton eines Dreiklangs mit dem folgenden Grundton zusammenfällt - sowie drei Ganz tonschritten (cis-dis-f) am Ende. Die Ganz tonschritte bilden auch den Anfang des Chorals „Es ist genug“ aus der Kantate „0 Ewigkeit, du Donnerwort“ von Johann Sebastian Bach, den Berg in den Schlußteil seines Werks montierte. Obwohl das Violin konzert höchste spieltechnische Ansprüche stellt, steht das virtuose Element nicht im Vordergrund, vielmehr ist die Solostimme mit dem durchsichtig gehaltenen Orchester part sinfonisch verwoben. Die beiden Sätze sind in je zwei Teile untergliedert. Ohne daß es sich um Programmusik, etwa im Sinne der Sinfonischen Dichtung „Tod und Verklärung“ von Richard Strauss handelt, scheint doch ein geheimes „Programm“ durch. Das nach improvisatorisch wirkenden Quintfolgen des Beginns einsetzende lyri sche, dreiteilige Andante, in dem die Solo violine bald pianissimo die zwölftönige Reihe exponiert, darf als Spiegelbild der Jugend und Reinheit der jungen Manon Gropius ver standen werden. Das ohne Unterbrechung fol gende Allegretto mit seinen Walzer- und Länd ler-Anklängen ist ein fünfgliedriges Scherzo mit zwei Trios. Doppelgriffe und weite Inter vallsprünge des Soloinstruments suggerieren unbeschwerte Freude am Leben.