sehen Sendungsbewußtsein leiten, seine Er kenntnisse sowohl in eigenen Werken kom promißlos umzusetzen, als sie auch über sei ne Schüler zu verbreiten. „Kunst kommt nicht von Können, sondern von Müssen“, und dieses Müssen machte ihn stark gegen alle Anfeindungen, derer es alsbald viele gab. Schönberg begriff seine Kunst, die Mu sik, als etwas Lebendiges, das wachsen und sich entwickeln muß. Musik ist meist als ei ne Spielerei mit Tönen verstanden worden, „als eine Folge gefälliger sinnlicher Reize“, wie Adorno meinte, die sich „dem bequemen Hören“ präsentiere. Musikalische Gedanken arbeit diene aber dazu, so Schönberg, den Erkenntnischarakter der Kunst auch in der Musik durchzusetzen. Musik solle nicht mehr erbaulich sein und „schmücken“, son dern „wahr“ sein und endlich ernst genom men werden. Diese Musik eines Schönbergs und eines Bergs aber gilt uns, die wir längst glauben, mit vielerlei Varianten der „Neuen Musik“ konfrontiert worden zu sein und uns in mancherlei hineingehört und an etliches ge wöhnt zu haben, heute noch als schwierig zu verstehen. Wir sehen, vermutlich aus Un kenntnis über diese Kompositionsmethode, in solchen Tonschöpfern immer noch die jenigen, die höchst willkürlich mit musikali schem Material umgehen und absichtsvoll die Schönheit in der Kunst zerstören. Schön berg aber lehrte seine Schüler, das Wahre in der Kunst zu suchen. Darin verstand er sich mit gleichgesinnten Freunden, den aufkläre rischen Protagonisten der Wiener Moderne, z. B. Freud, Klimt, Kokoschka, Kraus, Mahler und anderen. So also scheint es, als habe Schönbergs pädagogische Ausstrahlung mehr zu seinem eigentlichen Weltruhm beigetragen, als sein