Die stillen Tiere kommen näher, damit ich ihnen ihren Namen sage. Die Bücher der Bibliothek haben keine Buchstaben. Wenn ich sie öffne, erscheinen sie. Beim Durchblättern des Atlas entwerfe ich die Form Sumatras. Wer ein Streichholz im Dunkeln anreißt, erfindet das Feuer. Im Spiegel lauert ein anderer. Wer das Meer anschaut, sieht England. Wer einen Vers von Liliencron spricht, ist in die Schlacht gezogen. Ich habe von Karthago geträumt und von den Legionen, die Karthago verwüstet haben. Ich habe das Schwert geträumt und die Waage. Gelobt sei die Liebe, in der es weder Besitzer noch Besitz gibt, aber die beiden sich hingeben. Gelobt sei der Alptraum, der uns offenbart, daß wir die Hölle erschaffen können. Wer zu einem Fluß hinabsteigt, steigt zum Ganges hinab. Wer eine Sanduhr anblickt, sieht die Auflösung eines Kaiserreichs. Wer mit einem Dolch spielt, sagt Cäsars Tod voraus. Wer schläft, ist alle Menschen. In der Wüste sah ich die junge Sphinx, soeben aus dem Stein gehauen. Es gibt nichts Altes unter der Sonne. Alles geschieht zum erstenmal, aber auf ewige Art. Wer meine Wörter liest, erfindet sie. 5. Der Selbstmörder Es wird nicht ein Stern in der Nacht bleiben. Es wird nicht die Nacht bleiben. Ich werde sterben und mit mir die Summe Des unerträglichen Weltalls. Ich werde die Pyramiden auslöschen, die Medaillen, Die Kontinente und die Gesichter. Ich werde die Anhäufung der Vergangenheit auslöschen. Ich werde Staub aus der Geschichte machen, Staub aus dem Staub. Ich blicke den letzten Sonnenuntergang an. Ich höre den letzten Vogel. Ich vermache das Nichts niemandem.