zwar ins rechte Licht zu rücken, dem Ge schmack und Kunstverständnis des Markgra fen aber auch seine Referenz zu erweisen. Das Brandenburgische Konzert Nr. 3 G-Dur dürfte vermutlich im Jahre 1718 in Köthen entstanden sein. Hier scheint der Typus des italienischen Concerto grosso fast aufgege ben zu sein. Zum einen umfaßt das Werk nur zwei auskomponierte Sätze. Sie sind durch zwei Adagio-Akkorde (phrygische Kadenz) miteinander verbunden, gewisser maßen das Rudiment eines langsamen Mit telsatzes, und eröffnen somit die Möglich keit einer Improvisation. Zum anderen wird auf die für ein Concerto grosso typischen Soli verzichtet. Es konzertieren vielmehr drei gleichberechtigte Streichergruppen verschie dener Lagen, je drei Violinen, Violen und Violoncelli über dem gemeinsamen Baßfun dament ganz in der Tradition einer instru mentalen Mehrchörigkeit. Der 1. Satz beruht ausschließlich auf der Thematik des Beginns mit einem charakteri stischen Sechzehntelauftakt und einer schwungvollen Fortspinnung. Der federnde Grundrhythmus - Wechsel von zwei Sech zehntelnoten und einem Achtel - bestimmt den gesamten Satz. Es ist ein ständiges Mit- und Gegeneinandermusizieren, ein Ver schränken und Koppeln der Instrumental stimmen in solistischem und gemeinsamem Spiel. Diesem vitalen Satz folgt kein langsa mer Satz, sondern nur eine zweitaktige Überleitung, Adagio-Akkorde, die entspre chend damaliger Aufführungspraxis Raum für eine improvisatorische (Cembalo-)Einlage bieten. Doch dann bricht pure Lebensfreude durch, eine Gigue im 12/8-Takt von äußer ster Virtuosität. Feurige Sechzehntelpassa gen durchpulsen den Satz von Beginn an, wechselnd zwischen lichteren und dichteren Aufführungsdauer: ca. 15 Minuten