taten und Oratorien zu schreiben. Aber erst mit dem Beginn einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu Bachs Schaffen, d. h. mit der 1. Gesamtausgabe seiner Werke um die Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde aus einer eher stillen Verehrung eine mehr und mehr tönende. Das „Wohltemperierte Kla vier“ beispielsweise wurde ebenso zur Pflichtübung für angehende Pianisten wie die Orgelwerke zum täglichen Brot für die Kirchenmusiker. Heutigentags aber haben wir Bach berechtigterweise längst zu einem unserer Heroen erhoben. Wir wissen, was wir an ihm haben und was er uns für wertvolle Musik hinterlassen hat. Wir wissen um seine Größe und seine Bedeutung, ja kennen vie le Werke von ihm. Wir widmen ihm immer wieder Gedenkjahre und hören plötzlich noch mehr Musik von ihm, als es ohnehin geschieht. Bach steht im Zentrum unserer Verehrung und ist - wie Max Reger meinte - sogar „Anfang und Ende aller Musik“. Viele bedeutende Komponisten haben sich in ihrem eigenen Schaffen auf Bach berufen, haben seine Werke studiert und aus ihnen gelernt. Andere haben versucht, in seinem Geist zu wirken oder wenigstens doch, sei nen Intentionen nachzuspüren, und manche haben sogar einzelne Werke zu neuartigen umgearbeitet, denken wir nur an die beiden Instrumentationen Bachscher Werke, die im vergangenen Zyklus-Konzert gespielt wur den und auf uns von großer Wirkung waren: Präludium und Fuge Es-Dur aus dem dritten Teil der „Klavierübung“, orchestriert von Ar nold Schönberg und das berühmte Ricercar aus dem großartigen Werk „Das musikalische Opfer“, orchestriert von Anton Webern. Aber wie Forkel in der „Vorrede“ zu seinem Bach-Büchlein meint, bleibt „das wirksamste Mittel zur lebendigen Erhaltung musikali-