Zum Programm Bach und..., Thema der Zyklus-Konzerte Die Dresdner Philharmonie hat es sich immer zur Aufgabe gemacht, Werke ihrer jeweiligen Gegenwart aufzuführen. Für den Bestand der Kultur ist es notwendig, das gegenwär tige Lebensgefühl in neuen Kunstschöpfun gen widerzuspiegeln und z. B. das Orchester in kein klingendes Museum zu verwandeln. Daher ist von einer solchen Musikinstitu tion zu erwarten, daß neben der Pflege der Tradition auch das Neue steht, dem Publi kum präsentiert werden kann und von ihm mitgetragen wird. Schon lange vor der Bach- Zeit war es selbstverständliche Praxis, im merfort das Neue aufzuführen. Seit über 100 Jahren aber wird es zunehmend schwieriger, zeitgenössisches Schaffen in den Konzerten zu präsentieren, mußten sich doch liebge wordene Höhrgewohnheiten schon seit Wagner, Mahler und dem jüngeren Richard Strauss tüchtig verändern und gewohnte Bahnen verlassen. Besonders seit Schönberg, Bartök, Hindemith, vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich die Musiksprache wirklich zu revolutionieren begann, wurde es noch schwieriger, sich neuartigen Klängen zu öffnen. Viele Musikfreunde haben sich allerdings dem Neuen nicht verschließen wollen und verstanden, daß „Neue Musik“ ihre eigenen Reize hat. Wir wissen, daß fruchtbare Neugier einer der Motoren unse res Lebens ist und das Erleben von Musik ein wirklicher Schlüssel zu eigenem Empfin dungsreichtum sein kann. So erleben wir heute in kontrastvoller Gegenüberstellung die Uraufführung eines Werkes unserer Tage und die Musik Bachs, eine der wichtigsten Wurzeln unseres Musikerlebens, dem Zyklus- Gedanken geschuldet.