sen, wie bereits bei Aufführungen durch substantielle Eingriffe in einige Werke, for male und instrumentale Veränderungen, durch Kürzungen. So etwas würde heute niemand mehr akzeptieren. Bruckner tat es, ob immer glücklich, sei dahingestellt. Aber es handelte sich um Freundschaftsdienste, die auf den Meister andererseits wohltuend gewirkt haben müssen. Durch Freund schaftsdienste wurde auch die Berufung an die Alte Universität in Wien, wo Bruckner Harmonielehre und Kontrapunkt unterrich ten sollte, ermöglicht, obwohl Hanslick, der dort Ästhetik und Musikgeschichte lehrte, sich vehement dagegen ausgesprochen hatte. In der Zählung seines sinfonischen Werkes ist auch Anton Bruckner - Beethoven gleich - nur bis zur Nummer 9 gekommen. Doch er hatte mehr geschrieben, aber manches ver nichtet und vieles umgearbeitet, einiges mehrfach. Vielleicht wußte er anfangs aus Unsicherheit selbst gelegentlich nicht so recht, was gut war, was weniger gut. So üb te er sich auf der Suche nach Vollendung oftmals in Selbstbescheidung, entließ man cherlei gar nicht erst in die Öffentlichkeit. Man kann das einen Wesenszug nennen, der ihn behindert haben wird. In jedem Fall aber war es ein Hemmnis. So mancher Ratschlag eines wohlmeinenden Freundes verunsicher te ihn, auch wenn er sich diesem unkritisch zu beugen bereit war. Zum Verhängnis, zur eigentlichen Tragödie seines Lebens wurde ihm die Neigung, sich einer übergeordneten Instanz oder einer hochgestellten Persön lichkeit, zu der er eine ganz unangemessen devote Haltung einnahm, zu unterwerfen. Bruckner korrigierte, änderte, ja überarbeitete zeitlebens und ließ es zu, daß z. B. Dirigen ten, die seine Werke aufzuführen gedachten, eigenmächtige Eingriffe vornahmen, Kür-