ponist hat es auch selbst gespielt. Es muß wohl eine großartige Aufführung gewesen sein, ein vielumjubeltes Konzert, wie man ei ner geradezu überschwenglichen Rezension entnehmen kann: „Niemals haben wir ein farbenprächtigeres und faszinierenderes CEuvre gehört; Rubens, Raffael und Miche langelo haben Pate gestanden, findet man in ihm doch Eantasie, Anmut und Kraft; und zugleich bewundert der Hörer diese unver gleichliche Form, die dieser größte Musiker unserer Zeit meisterhaft beherrscht, und die se wunderbare Imagination, die uns neue und einzigartig fesselnde künstlerische Ein drücke vermittelt.“ Das Konzert war in Kairo entstanden, denn Saint-Saens hatte in den achtziger Jahren seine Liebe für Nordafrika entdeckt und weilte häufig dort. Dementsprechend finden sich auch in diesem, seinem letzten Konzert zahlreiche orientalische Einflüsse. Vor allem im Mittelsatz mischen viele Klangeffekte und orchestrale Farben ein heterogenes Bild des orientalischen Lebens und verleihen der Musik einen ganz eigenen Zauber. Der Beinamen „Concerto egyptien“ erscheint ge rechtfertigt. Der Komponist äußerte sich wie folgt: „Es ist eine Art Orientreise, die in der Episode in Fis sogar bis zum Fernen Osten vordringt. Die Passage in G ist ein nubisches Liebeslied, das ich von Schiffern auf dem Nil singen gehört habe, als ich auf einer Daha- bieh den Strom hinuntersegelte.“ Trotz des gewaltigen Erfolgs bei der Urauf führung konnte sich das Werk im Repertoire längere Zeit nicht behaupten. Dennoch gehört es zu den wirkungsvollen Klavierkon zerten des 19. Jahrhunderts und taucht in unserer Zeit gelegentlich wieder in den Pro grammen auf. Um so interessanter ist es, ei nem solchen Werk zu begegnen.