wenn man daran erinnert, Saint-Saens habe den „Karneval der Tiere“ komponiert, geht ein erkennendes Lächeln über das Gesicht so manchen Musikfreundes. Doch es wäre trau rig, würden wir von diesem Komponisten nur dieses eine, ganz beiläufig komponierte und niemals für eine Veröffentlichung vor gesehene, wenn auch sehr volkstümlich-wir kungsvolle Werk kennen. Diesem Mann ist bereits in frühester Jugend ein Wunderkind image nachgesagt worden. Er wurde sogar mit den Leistungen der Knaben Mozart und Mendelssohn verglichen. Auch später fiel er immer wieder durch seine verblüffende Mu sikalität und schöpferische Leichtigkeit auf. Wenngleich er in seinen Schöpfungen auch niemals eine ungeheure Tiefe erreichen konnte, hat er aber doch große Musik ge schrieben. Die ist es immer noch wert, in den Programmen aufzutauchen. Nur sollte das öfter geschehen! Und so wurden in den ver gangenen Jahren auch einige seiner Werke durch die Dresdner Philharmonie aufgeführt, beispielsweise die sogenannte „Orgelsinfo nie“ (1994) - ein gewaltiges Opus von einer Kraft und musikalischen Dichte, die gleich zusetzen ist mit Berlioz’ „Symphonie fanta- stique“ oder mit der d-Moll-Sinfonie von Cesar Franck. Wir erinnern uns sicherlich auch an die Aufführung des zauberhaften, äußerst virtuosen 2. Klavierkonzerts (1998), an das meistgespielte 3. Violinkonzert (1993) und das herausragende 1. Violoncel lokonzert (1991). Nun also begegnet uns das Klavierkonzert Nr. 5 F-Dur op. 103. Es ent- I stand im Frühjahr 1896 und erlebte am 2. I Juni desselben Jahres seine Uraufführung. Saint-Saens hatte es für sich selbst kompo niert, für sein eigenes 50jähriges Künstlerju biläum - die Erinnerung an sein Debüt in der Pariser Salle Pleyel als Pianist. Der Kom- Camille Saint-Saens; Zeichnung aus dem Jahre 1858 Aufführungsdauer: ca. 25 Minuten