Camille Saint-Saens (Charles-)Camille Saint-Saens war in gewis ser Weise ein Universalist. Er war Dichter, Dramatiker, Astronom, Naturwissenschaftler, Philosoph, auch Archäologe und Ethnologe, Zeichner und Karikaturist. Aber vor allem war er Musiker, auch hier vielseitig interes siert und gebildet. Er war Komponist, Diri gent (zu Gast bei zahlreichen großen Orche stern), Pianist (setzte Werke Beethovens und Schumanns gegen Vorurteile des Publikums durch), Organist (zwei Jahrzehnte an der Eg- lise de la Madeleine), Musikwissenschaftler (betreute die ersten Gesamtausgaben von Jean-Philippe Rameau und Christoph Willi bald Gluck), Musikhistoriker (leitete vom Cembalo aus die Societe des Concerts d'In struments anciens), Pädagoge und Gründer der „Societe Nationale de Musique“ (eine In stitution, die sich für die Eigenständigkeit der französischen Musik einsetzen und jun ge Komponisten fördern wollte) und sogar Musikjournalist (kommentierte das Musikge schehen eines halben Jahrhunderts). „Nie mand kennt die Musik der ganzen Welt besser als Monsieur Saint-Saens“ - bekannte einst Claude Debussy, selbst zwar alles andere als ein Freund des Meisters, doch voller Aner kennung für die Vielseitigkeit des 27 Jahre Älteren. Doch das Werk des Tonschöpfers wollten weder Debussy noch viele andere Zeitgenossen so recht gelten lassen, es paß te ihnen nicht in die Zeit musikalischer Um brüche und in ihre eigene Geisteshaltung. Sicherlich sind die Schöpfungen Saint- Saens’ in gewisser Weise als unangepaßt zeitlos anzusehen. Sie sind intellektuell-ra tional, emotionslos-unterkühlt, unromantisch (und das im Zeitalter eines romantischen Überschwangs!), und eine erkennbare Ent ¬ geh. 9. 10. 1835 in Paris; gest. 16. 12. 1921 in Algier Wunderkind (Klavier, mit 13 Jahren 1. Sinfonie) Studium am Pariser Conservatoire ab 1853 Organist verschiedener Kirchen in Paris 1861 Lehrer an der Ecole Niedermeyer 1871 Gründungs mitglied der „Societe Nationale de Musique“ (gemeinsam mit Franck, Faurd u. a.) ab 1877 vornehmlich Reisen als Dirigent und Pianist eigener Werke Kompositionen für alle Gattungen, u. a. 3 Sinfonien, 5 Klavierkonzerte, mehrere Opern, Kammermusik