stehendes „Tiento“ von Antonio de Cabezön (Cabejdn) (ca. 1510 - 1566). Das war ein blind geborener Cembalist und Orgelspieler, zunächst in bischöflichen, späterhin kaiserli chen Diensten, der schon zu seiner Zeit große Berühmtheit erlangt hatte. Die andere Vorlage, eine „Batalla imperial“ (Kaiserliche Schlachtenmusik), stammt von Juan Bauti- sta Cabanilles (1644 - 1712), einem Kathe- dralorganisten aus Valencia. Hier wurden die „spanischen Tompeten“ (aus dem Orgelpro spekt herausragende Pfeifenreihen) höchst wirkungsvoll eingesetzt. Halffter beginnt sein Werk nun tatsächlich fast notengetreu mit Cabezöns Tiento-Mu- sik in den Violinen und Celli. Bald aber läßt er registerartig die Holzbläser hinzutreten, dazu die Blechbläser und übrigen Streicher. Er rhythmisiert neu, spinnt fort und landet schließlich in seiner eigenen musikalischen Welt. Auch wenn er bei Cabanilles „Batalla“ länger verweilt, so daß man meinen könnte, er würde nur „imperial“ instrumentieren, verläßt der Komponist auch hier das Origi nal, um fortan vorwiegend rhythmische Ele mente daraus weiterzuverarbeiten. Die Komposition wurde 1986 geschaffen und „als klingendes Geschenk für Pau] Sa cher zu seinem 80. Geburtstag“ geschrieben. Paul Sacher, der Baseler Dirigent, gilt in Fachkreisen als ein bedeutender Mäzen und über viele Jahrzehnte verdienstvoller Promo tor der Neuen Musik. Er war der Anreger für etliche Werke im 20. Jahrhundert, hat geför dert und geholfen, wo er nur konnte. So mancher Komponist war ihm persönlich zu großem Dank verpflichtet und hat ihm ei gens Kompositionen gewidmet. Ein solches Werkverzeichnis würde sich lesen wie ein „Who’s who“ Neuer Musik und von Richard Strauss über Bela Bartök und Igor Strawinsky