nige herausragende Kompositionen geschaf fen. Er wußte ganz genau, wie man in Tö nen erzählt und Klänge zu Farben mischt, wie man also musikalische Bilder malt. So hat er die ganze nordische Sagenwelt durch forscht und vieles davon in Musik gekleidet. Allein in seinen „Vier Legenden“ erzählte er über Lemminkäinen, einen nordischen Draufgänger, einem Don Juan sehr ähnlich. Oder er zeichnete in „Tapiola“ den Waldgott der finnischen Mythologie. Aber Sibelius war weitaus eher ein Komponist, der sich nicht von außen beeinflussen lassen wollte. Seine Musik sollte von innen heraus wirken. Ein eigenständiges, unabhängiges künstlerisches Gebilde sollte es sein, eben eine Sinfonie. Wenn er in seinen Sinfonien auch nicht illu strativer Programmatik oder Naturschilde rung nachzustreben bemüht war, sprach er doch davon, daß er sie keineswegs als „Mu sik um der Musik willen“ verstanden wissen wollte, sondern sie als „Glaubensbekenntnis se mehr als meine übrigen Werke“ angese hen hat. Seine 7. Sinfonie hat Sibelius an ders gearbeitet als es bei dieser Gattung tra ditionell üblich war und er selbst es auch bisher umgesetzt hat. Z. B. schuf er ein durchkomponiertes Werk, ohne einzelne Ab schnitte so von einander abzuheben, daß man Satzstrukturen, d. h. die sinfonische Viersätzigkeit wirklich hätte erkennen kön nen. Fachleute haben sich später darum bei nahe gestritten, eine geheime Satzgliede rung dennoch nachzuweisen. Man kann ge trost davon ausgehen, daß Sibelius eine solche Unterteilung vorgenommen hätte, wenn er es so gewollt haben sollte. Endlich hatte er eine Möglichkeit erkannt, den großen übergreifenden Bogen, die sinfoni sche Klammer so zu benutzen, daß ein ein ziger, unauflöslicher Organismus entstehen „Meine Sinfonien sind Musik - erdacht und ausgearbeitet als Ausdruck der Musik, ohne irgendwelche literarische Grundlage. Ich bin kein literarischer Musiker, für mich be ginnt Musik da, wo das Wort aufhört. Eine Sinfonie soll zuerst und zuletzt Musik sein.“ (Jean Sibelius)