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Rabenauer Anzeiger : 21.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191007215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19100721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19100721
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-07
- Tag 1910-07-21
-
Monat
1910-07
-
Jahr
1910
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 21.07.1910
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Vermischtes ' '.So Er! 10.) ^02,573 Pe se» an. — Erholen un Wilde Jagd. Roman von Nifted Wilson-Barett. vorgelegt werden kann. Bekanntlich ist der erste unverbindliche Vorentwurf im letzten Herbst veröffentlicht worden, der von ersten Sachverständigen bearbeitet war, bildet die Grundlage für die amtlichen Vorarbeiten, die hauptsächlich Staatssekretär Dr. LiSco leitet. Aus aller Welt. Im Spreewal» wurde der Soldat Meister, der bei seinen Eltern auf Ernteurlanb weilte, auf dem Felde vom Blitz erschlagen; seine Matter wurde von demselben Blitzstrahl gelähmt. — Eben falls vom Blitz getroffen und gelähmt wurde auf einer Harzwanderuag der Berliner Professor Dr. von Eckenbrecher vom Institut für GärungSge- werbe und S^ärkefabrikätion. Dr. von Eckenbre- cher wird jedoch wieder hergestellt. — Bei einem furchtbaren Unwetter, dar in der Rhetnprooinz niederging, wurden zwei auf dem Felde arbei- tende Lrndleute vom Blitz erschlagen. In Lei- ningen tötete ein Blitzschlag in einem Stall 5 Kiihe. Mehrfach zündete der Blitz. Mess rdvtll zwischen Galeerensträflingen. Auf der Verdrechecinsel Faoignana bei Sizilien fand zwischen zwei Galeerensträflingen ein regelrechtes Messerduell statt, bei dem weder der Unparteiische noch die Sekundanten fehlten. Nach dem vierten Ganze erhielt der eine der Duellanten einen Stich in die Lunge. Dar Duell wirft ein eigentümliches Licht auf die Gemütlichkeit und Ungebundenheit, die in den italienischen Verbrecherkolonien herrscht. SrNchttd-llr. — Das Berliner Kammergericht hat eine für Destillateure u. Schankwirte besonders interessante Entscheidung gefällt. Eine RegterangSpolizeioer- orduung vom 1. Juli 1901 schreibt u a. vor, daß Schankräume während der Polizeistunde ge schlossen gehalten werden müssen. Ein Pcltzei- beamter bemerkte vor einiger Zeit, daß in dem Lokal von R. nach Eintritt der Polizeistunde noch Licht war und Personen sich aufhtelten. ES stellte sich aber später h-rauS, daß er lauter Verwandte des Wirtes waren, die über eine Erbschaft-augelegeuhett lebhaft debattiert hatten. Trotzdem wurde R. verurteilt, weil er sein Lokal nach EIntrit der Polizeistunde nicht geschlossen gehalten hatte, wie es die Polizrioerordnuag vor schreibe. Auf die Revision des Wirtes wurde aber vom Kammergericht die Vorentscheidung aufgehoben und R. freigesprochen, indem u. a. ausgeführt wurde, die Pslizeioerordnuag voll Uebertriebener Ehrgeiz. AuS Gram über das ... ... .... Nichtbestehen der Seminarprüfung warf sich der'Wohnort vorhanden ist. Gewiß werden hierbei „Ich bedauere sehr, Ihnen auch diese Hoffnung nehmen zu i müssen,* erwiderte Durand, der Ansons Mienenspiel scharf « SommrrreisS und A-nze«schaft. Im Allge-iur Melodie meinen ist man der Ansicht, daß das Gericht, Men sich wenn es einen Zeugen ladet, diesem auch die »Üedervcrre notwendigen baren Auslagen, die die Zeugen-"«sittlich als schäft für Reise, Verlust an Verdienst et?. mit>nd Sinnliö sich bringt, ersetzen muß, war auch billtgerwetse!>ne Spur z geschieht. ES wird nun auch die Meinung ent-^»«^ stehen, der Zeuge habe ein Anrecht auf Vergü tung der Reisekosten, wenn er zwecks Aussage aus seinem Badeaufenthalt nach Hause reisen Was"ist d müsse. Dies ist aber nicht der Fall, denn da» . .Hx ; Gericht ladet den Zeugen um Orte seines Wohn« gab Turm sitz.'S und lehnt jede Vergütung ab, wenn der und bot si Zeuge zum Termin aus einem Badeorte als auS verständliä einem vorübergehendem, anderem Wohnsitz er- sicherlich r scheint, weil für dar Gericht nur die Adresse Gesetz ohne maßgebend ist, die in den Akten als tatsächlicher Aber Cha, I noi-kank-n ist Kipmik werken hierbei die Straß Habe, woll ihn nachho Auswanderung aus Bayern wegen höhere» den Rist Steuern. Der AufstchtSrat der Münchener Rück-m Madrid < Versicherungsgesellschaft hat beschlossen, bei derZahre Hinte« Generalversammlung die Verlegung des Gesell- eine Ehen schaftssitzeS außerhalb Bayerns nach Basel oder st das Weil nach Hamburg zn beantragen, wo 700 000 Mk-m Eigentu« bezw. 400 000 Mk. an Steuern erspart würden,öviftigkeiten was die Hälfte bezw. ein Viertel der zuletzt be-tu weisen, zahlten Dividende ausmacht. Beträchtliche Steuer- —Saal erhöhungeu, mit denen der bayerische Landtagen der San die Aktiengesellschaften im neuen Steuergesetz be-dat in seine lastet, sind der Grand dafür. Mit dem Wegzug vie er vom dec Riickoerstcherungsgesellschaft werden München lichen Tanzl 400 steuerzahlends Beamte und Angestellte diese- genommen. Geschäftes verlessen. Der Ausfall an Steuer--okale sich zu kapiialien würde für Bayern außer dem Gesell- »unschön uu schaftskapital noch viele Millionen betragen in tanz in den Anbetracht der großen Vermögen der leitende« aut der belie Männer der Gesellschaft. Die Auswanderung iicmein. W aus Bayern wegen der neuen Steuerlasten hat «r Marke i übrigens bereits begonnen. virkendeS A beobachtete. »Ich habe ihn genau untersucht und ich versichere Sie — aber nein, Sie brauchen meinen Worten keinen Glaube« Ner reiche Erfahrungen in solchen Fällen besitzt, und auf seinen Rat hin brachte ich Charters in die Wohnung dieses Freundes, da dort die Verhältnisse für den Kranken ungleich bessere sind als bei mir zuhause. Wenn Sie wollen, so können Sie, wie ich schon gesagt habe, ihn gleich morgen in der Frühe be suchen, ich werde Ihnen die Adresse geben." Als Durand diese Geschichte erzählte, schien er so betrübt und sprach so offen, als ob er die Aufrichtigkeit in Person wäre, Anson war aber klüger als er es in Sidney gewesen war. Er hatte Durands Ausführungen aufmerksam zugehört, nnd es war ihm ausgefallen, daß er auf die Worte „morgen in der Frühe" einen — wenn auch ganz leichten Nachdruck gelegt und diese Phrase mehrmals wiederholt hatte. Allerdings war es heute schon spät — beinahe sieben Uhr — und schon dunkel, aber dennoch „Warum nicht noch heute abend?" fragte er Durand. So unbeweglich Durands Züge auch waren, schien e» Anson doch, als ob ein leichter Schatten über sein Gesicht huschte, als er überrascht aufsah. „Aber ja," erwiderte er rasch, „gewiß, ganz gewiß — doch nein! Wie dumm nur von mir! Hennings wird nicht zu hause sein. Er geht um 7 Uhr weg." „Aber irgend jemand wird zuhause sein?" fragte Anson. Er wollte Charters wenigstens sehen, um seiner Tochter beruhigende Nachricht überbringen zu können. „Ich glaube nicht," entgegnete Durand und biß sich auf die Lippe. „Es kann nur ein einziger Mann dort sein, der als Wärter unseres armen Freundes fungiert; ohne Auftrag wird er Sie aber nicht einlassen." „Aber sicherlich wird der Mann doch Sie wiedererkennen." beharrte Anson auf dem einmal gefaßten Vorsatze. „Möglich," antwortete Durand, „doch ich bin nicht fein _ - ...... Politische «Mdschim. Das Gerichtsverfahren gegen die „Köl nische Zeitung" wegen der Veröffentlichung des Schiffahitsabgabenentwurfs ist als er gebnislos eingestellt worden. Die „Köln. Ztg " hatte sich geweigert, ihren Gewährs mann zu nennen. Von einem ZeugniSzwaugs- verfahren ist abgesehen worden. Die Einführung der fakultativen Feuer bestattung in Preußen soll jetzt endlich be vorstehen. Die „Nat.-Ztg." will wenigstens wissen, daß dem preußischen Landtage schon in seiner nächsten Tagung ein Entwurf über die Einführung der fakultativen Feuerbe stattung in Preußen vorgelegt werde» solle. Die Vorarbeiten für das neue Gesetz seien schon im Sommer des Vorjahres abgeschlossen gewesen. Heute ist Preußen neben dem Laude Bayern und dem jedem Neuen abholden Mecklenburg wohl das einzige deutsche band, das bisher keine Feuerbestattung duldete. Neuorganisation des TraiuS. Wie das „Hamb. Fremdenbl." erfährt, wird die Heeresvorlage, die dem Reichstag in der nächsten Tagung zugeht, neben einer Ver- meSrung des Trains, dessen Organisation in Regimentern, anstatt der bisherigen in Bataillonen, in Vorschlag bringen. Der Train wird dann das ganze militärische Fuhrwesen den AutomobiliSmus mit einbe griffen, umfassen. Bayern erhöht seinen Eiseubahatärif, da die geplante Etnkommensteuererhöhung zu scheitern droht. Die Fahrpreise 3. Klasse der Personenzüge sollen für die Entfernungen bis zu 25 Kilometern durchweg um 5 Pf. erhöht werden. Diese Preissteigerung trifft speziell die wetten Kreise der minder bemit telten Klassen und wird bei diesen starke Mißstimmung erwecken. Gründung einer deutschen Kleinstedlungs- genossenschaft Ja Graudeaz ist unter Vor sitz der Amtsrichters Anspach eine Klein- stedluvgsgenoffenschaft gegründet worden, derem AufstchtSrat der Laudrat Kutter vor- üeht. Die Tätigkeit der AnstedlungSkom- misston und verwandte Bestrebungen bewir ken, daß die polnischen Arbeiter von der Scholle losgelöst und in die Städte ge drängt werden. Es entsteht die Gefahr, daß die deutschen Arbeiter in den Städten von diesen Pokn durch Lohnunterbietung aus ihrer Arbeitsgelegenheit gedrängt wer den und nach dem Westen wandern. Hier gegen will die Genossenschaft wirken, indem sie die deutschen Arbeiter durch Beschaffung eines eigenen kleinen Besitztums an den Ort fesselt. Die Vorarbeiten für ein neues Straf gesetzbuch, die zu Beginn deS JahreS ihren Anfang genommea hatten, machen gute Fortschritte. Man hofft, sie mit Abschluß deS Jahres 1911 zu beenden, um 1912 den neuen Entwurf für ein Strafgesetzbuch aus arbeiten zu können. ES soll versucht werden das umfangreiche Werk so zu fördern, daß cs dem Reichstage schon im Herbst 1913 „Aber »eiter. „Gew Adresse gel 'früh Zutri yehen, den Heute aber „Versi etwas witt „Versi „Die Adv Ich habe r So sp ries einen: Anson dar Inder Anson, das dazu zu z Hennings in einer j verwandt ihm als er Wit den: 2 koch dazu Handlungs können, rvi haben. Dc Durands Z und wenn schon durch wahrscheinl Er sä! das einzige Und so gin Es sie davongefah hatten, schi Erdung Hai daraus bes fuchte Dur plötzlich de. offenbar die Vorschriften über die Polizeistunde verschärfen «nd erscheine mithin nicht rechtSwirk- Die Polizeiverordnu-gen haben sich im Rahmen des 8 10 II 17 der Allgemeinen Landrechts zu halten, der für die ganze Monarchie gelle. ES sei aber auch anzunehmen, daß das Wort „ge schlossen" nicht dieselbe Bedeutung habe nie das Wort „verschlossen." — Eine harte Strafe erhielt der frühere Grubenschlepper, jetzige Maler B. Er hatte vor einiaer Zeit vor dem Amtsgericht in Rybntk als Zeuge zu erscheinen. Trotzdem er ohne Erwerb war, ging er nach seiner Vernehmung zur Kasse, um sich die Zeugengebühren auSzah en zu lassen. Der Kassenbeamte fragte ihn nach seinem Ver dienst und B. gab an, daß er e nen Schicht- lohn von vier Mk. eingebüßt habe. Auf Anfrage des Gerichts bet der Grube stellte er sich später heraus, daß B. überhaupt keinen ArbettSverlust erlitten habe. Er wurde wegen Betruges unter Anklage gestellt und das Gericht verurteilte ihn, da er bereits mehrfach vorbestraft war, zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis. — Hat ein geschiedener Mann das Recht auf Annäherung an seine von ihm geschiedene Frau? Mit dieser sonderbaren Frage hatten sich kürzlich zwei Richter zu beschäftigen, die zu einem ganz verschiedenen Resultat kamen. Ein New-Aorker Richter verurteilte einen Ehemann, der seine geschiedene Frau auf der Straße angesprochen hatte, wegen Belästigung, ein an- derer Richter aus Kansas City sprach einen Ehemann unter den gleichen Verhältnissen frei und führte hierbei auS: „Wohl kann das Ge setz mit seinen Paragraphen auf eine lEhesckei- düng erkennen, aber über jedes geschriebene Ge setz stehe doch das ungeschriebene, welcher mit dem Gefühl rechne. Wenn ein Mann mit einer Frau verheiratet war, kann er im Gefühl so mit ihr verwachsen sein, daß auch eine Ehescheidung aus irgend welchen Gründen bei ihm das Interesse an einer Person, die ihm doch am nächsten stand, nicht zerstört hat. ES sei aber keine Belästigung oder gar strafbar, wenn ein geschiedener Mann aus menschliche« Gefühlen heraus sich seiner früheren Frau zur Erkundung ihres Ergehens oder zn gleichen Dingen nähere. ES sei dies vielmehr nur ein Zeichen innerer Regung gegen die ein geschriebenes Gesetz barbarisch sein müßte, sollte eS dagegen aukämpfen.^ Seminarist Arthur Portig vor den SchneüzuW München-B-mberg. Er hatte sich lachend voiM!« ./>' seinen Kameraden getrennt, und niemand sein Vorhaben. Vom Schulgebäude ging crdaniMW/ sofort in den Tod. Vorher hatte er seinen Elter«M>^ . noch geschrieben, daß sic ihm verzeihen Die Cholera in Rußland greift immer um sich. In den Bergwerken nm haben die Bergleute aus Furcht vor die Arbeit ausgesetzt. Die Hälfte verlangte ihriWAMl Entlassung. M Anzeige; Mordversuch in der Theatergarderobe. JB^ und da Teatro Vtrgtltno in Mantua spielte sich eiutHmmt danr blutige Schauspielertragödte ab. Zwischen deX^adeort gel beiden Schauspielerinnen Olga Fotti und Eesarina die Reis Sainsti herrschte eine tätliche Feindschaft, «eil Die Sei der Gatte Olgas, der gleichfalls Mitglied der englischer F Gesellschaft war, zu einer reizenden Kollegin errichtete Ar zarte Beziehungen unterhielt. Signora Fotti üescheitert a überfiel nun vor kurzem vor einer Vorstellung,Locher, hän ihre sich eben ankleidende Rivalin und versetzte Verhältnisse« ihr fünf Dolchstiche in den Rücken. Daun ent^ch so kün floh sie. Cesarina wurde sterbend in das Spital Etück Geld gebracht. verpulvert t — Vergiftete Fischkonserveu. I» Schnei-, D-s St demühl in Posen erkrankte das gesamte Per-MAe der sonal eines Geschäftshauses nach dem Genuß," vou verdorbenen Fischkonserven au Fischver-in M-rlbor, gistuug. Der Hausdiener starb. — Eivwehr vräten ähnliches Unglück ereignete stch in Wöllstein eine Wüle, in Posen bei einem Sommerfest. 20 Perso-Water: „M nen erkrankten, nachdem sie Kaffee getrunkerM Geschich hatten, untrr schweren VergiftungSerscheinun-A dich sehe gen. D-'.r Kaffee wurde tu einem kupfernen "Eck ein Keffel^ekocht, der Grünspan angesetzt hatte-Berlin' schenken; ich werde Ihnen seine Adresse geben und Sie könne» morgen gleichzeitig in der Frühe hingehen, um sich mit eigene» Augen zu überzeugen." „Seine Adresse?" wiederholte Anson verwundert. „Ich weiß ja seine Adresse. Ich komme gerade von dort — von Bridge Street." „Ach ja, dort war er. Ja, ganz richtig — aber ich meinte seine jetzige Adresse." „Was wollen Sie damit sagen?" fragte Anson schon er zürnt. „Charters wohnt zusammen mit seiner Tochter in Bridge Street. Vor einigen Tagen sprachen Sie dort vor, und Charters ging dann mit Ihnen fort. Seither ist er nicht gesehen worden und er hat auch keine Botschaft geschickt. Miß Charters ist in großer Angst um ihn. Was soll dies alles heißen?" Durand ließ den Kopf hängen, als ob ihm gerade jetzt etwas sehr Betrübendes eingefallen wäre und sah ganz nieder geschlagen aus. „Ich hatte ganz vergessen, daß Sie ein intimer Freund der beiden sind," bemerkte er mit großer Offenheit. „Die Wahrheit ist, daß der Arme keine Botschaft senden konnte, er ist nicht in der Verfassung, daß er dies tun könnte. Ich zweifle tatsächlich daran, ob er überhaupt weiß, daß er eme Tochter hat." „Was um Himmelswillen schwatzen Sie da für Zeug zu sammen?" sprach Anson gereizt, aber ein plötzliches Angst gefühl beschlich sein Herz. „Der arme Bursche ist verrückt," sagte Durand ruhig „so verrückt wie ein Schaf,", das die Drehkrankheit hat. Ich denke, es war schon vorher mit ihm nicht ganz richtig — seit jenem unglücklichen Abenteuer. An dem Morgen, als er mit mir ausging, schien er noch ganz zurechnungsfähig. Er kam in meine Wohnung, und wir sprachen über Verschiedenes mit einander. Langsam lenkte ich die Konversation auf die be wußten Opale, aber allem Anschein nach war ich nicht diplomatisch genug gewesen oder der Gegenstand war für sein zerrüttetes Denkvermögen zu viel. Wie dem auch war, er wurde schrecklich erregt, und ich mußte schließlich fremde Hilfe in Anspruch nehmm. Binnen einer Stunde war Charters riu rasender LollbäuLler." . . reucyle Aiqon. „Lvuyniuuug:- „Ich war natürlich aufs höchste bestürzt," fuhr Durand in seiner Erzählung fort. „Ich hatte keine Idee, was ich mit dem Menschen anfangen sollte. Zu seiner Tochter wollte ich nicht schicken, dein«, um die Wahrheit zu gestehen, ich hielt den Anfall erst nur für einen bald vorübergehenden, eine Folge des Umstandes, daß ihin die in dem offenen Boote aus gestandenen Leiden wieder ins Gedächtnis gerufen habe, während sein geistiges Gleichgewicht noch nicht ganz hergestellt war. Lum Glück erinnerte ich mich da an einen Freund von mir, England. Die Flottenrede des Premierministers im Unterhaust hat im ganzen Lande lebhaften Wiederhall gefunden. ASquith läßt der deutschen Marmepolitik Gerechtigkeit widerfahren. Das kann man sagen, ohne stch deshalb übertriebenen Hoffnungen auf eine Besserung der Verhältnisse htnzugebeu. ASquith ist weder der entscheidende Macht faktor Englands, noch wird er ewig Minister fein. In dem Augenblick, in dem er etwa einen konservativen Nachfolger erhielte, würde der Wind aus einem ganz anderen Loche pfeifen. Immerhin ist eS wertvoll, daß der leitende Staatsmann Englands den Mut hatte, vor gesammeltem Parlament zu er klären, Deutschland verfolgt mit seiner Flotten- Politik keine fetvdseligen oder kriegerischen Absichten gegen England und tat nur, was eS seinen kolonialen und überseeischen HandelS- intereffen schuldig ist. kivkvil. Pie Mächte zur Erhebung Montenegros zum Königreich. Wie die „N. Fr. Pr." er fährt, haben alle Mächte die Note Moute- n-groS wegen der geplanten Erhebung zum Königreich zustimmend beantwortet und die Proklamation wird anläßlich deS Jubiläums deS Fürsten im August ersolgeu. ES ist noch nicht bekannt, ob dar neue Königreich den Namen Montenegro beibehalteu oder König- reich Ceta genannt werden wird. Athens Blätter bringen weitere Berichte über Verfolgungen nnd Ausweisungen von Griechen in der Türkei. Sie wollen angeblich erfahren haben, daß eS in der Absicht der Jang- türken liege, den Belagerungszustand über ganz Mazedonien zu verhängen, auf Grand dieses Zustandes die griechischen Kirchea zu schließen und stch des KirchrnguteS zu be mächtigen. Angeblich soll in der Türkei auch beichioffru worden sei», die Truppen au der Grenze auf 50)09 Munn zu örmgen. Grund genug zu den schlimmsten Befürchtungen — und ' es galt nun, Charters bald zu finden. Aber wo auf der weiten Erde sollte Anson ihn suchen? Hatten doch schon die ersten Nachforschungen nach ihm so kläglich geendet. In solche Betrachtungen versunken, hatte Anson bereit» dse City durchquert und war bis nach Holborn gekommen, wo er naHsinnend an einer Straßenecke stehen blieb. Und da erwies ihm nun das Schicksal, das sich in der letzten Zeit so launenhaft gezeigt hatte, an diesem Tage den zweiten guten Dienst. Wie er so am Rande des Gehwege» ssand, um der drängenden Menge nicht hinderlich ,u Kin, kam ein Hansom rasch herangefahren, hielt plötzlich an, ein Mann sprang behend heraus und flog fast in Ansons Arme. , Anson machte einen Schritt zurück, starrte den Mann an, war aber zu bestürzt, um zu sprechen. Es war Durand. So rasch, so völlig unerwartet war er vor ihm aufgetaucht, als hätte er einen Geist aus der Unterwelt beschworen und Anson blickte ihn sprachlos an. „Ah, Mr. Anson," sagte Durand nach kurzem Zögern kühlen Tones, „welch' ein glückliches Zusammentreffen! Ich wollte immer gerne wissen, ob Sie schon wieder auf deu Beinen wären. Gestern Abend wollte ich Ihnen schreiben, um Ihnen von einem Mißlingen meiner Untersuchung Bericht zu erstatten, aber " „Ein Mißlingen?" unterbrach ihn Anson. „Ja, leider habe ich das Mißlingen einer Untersuchung zu verzeichnen. Es betrifft dies die wunderbaren Opale, die nun Ihr und Charters Eigentum siud. Mein Lieber, Sie sind da in einem großartigen Irrtum besangen gewesen, oder, j was noch wahrscheinlicher ist, Sie haben damals in dem Boote , von der „Doric" Hallucinationen gehabt. Es tut mir sehr , leid, glauben Sie mir, so alle Ihre Hoffnungen zunichte ' machen zu müssen, aber Ihr Gedächtnis oder Ihre Ein bildungskraft hat Ihnen euren Streich gespielt. Ich habe «Kapitän Charters gesehen, aber auf seinem Arme ist nicht die ! geringste Spur von eurer Tätowierung." Anson fuhr zusammen, dann aber lächelte er. „Natürlich, Charters hat alles vergessen — oder richtiger, er weiß es gar nicht, weil er damals bewußtlos war."
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