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Wemmer AnMer Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. e < -- e» Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Abonnementsprets einschließlich zwei illusiriener I il» INN filzt /i I tt k Raum 10 Pf., sür auswärtige Inserenten IS Ps. ach.sei.igen B^l^ FklUlliß jltt Wj U MIv- Ukl j kkL W kj . ^n 20 Ps. ^nnahme^ Klein- nnd Großölsa, Overnaun-orf, Hainsberg, Somsdorf, Gohmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publiknlwnskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 70. K-r«spr«cherr Amt D-uben 2120 Donnerstag, den 16. Juni 1910. Fernsprecher: Amt Deuven 2120 23. Jahrgang. Mit Rücksicht auf die Vornahme von Reparaturarbeiten an der städtischen Wasserleitung wird die Bewohnerschaft gebeten, mit dem Verbrauch des Wassers etwas spar sam umzugehen und insbesondere die Verwendung desselbenzum Begießen der Gärte» einzuschränken. Der Bürgermeister, «erbot! Das den Verkehr belästigende und außer dem die Reinhaltung der Straßen außeror dentlich erschwerende Wegwerfen von Papier auf die öffentlichen Ver kehrswege wird hiermit erneut verboten. Zuwiderhandlungen werden auf Grund 8 l der Verordnung vom 9. Juli 1872 mit Geldstrafe bis zu 60 M- oder entsprechender Hast geahndet. Die Eltern werden gebeten, ihre Kinder auf gegenwärtiges Verbot hinzuweisen. Rabenan, am 19 Mai 1910. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Aus Anlaß der Jahresfeier des Dresdner Gustav Adolf-Hauptvereins im Planens chen Grund vom 19.—22. Juni wird zur Ein leitung des Festes Sonntag, 1S Juni, Vorm. 9 Uhr für die Gemeinden Rabenau und Hainsberg in Hainsberg ein Festgottesdienst m t Festpredigt des Herrn Pfarrers Pommer aus Morchenstern (Isergebirge) in Böhmen und nachm. 2 Uhr ein Kinderfestgottesdienst in Hainsberg für die Schulkinder beider Parochieen abgehalten werden, wozu im Ein vernehmen mit den Kirchenvorstäuden beider Parochieen einladet Rabenau, den 15. Juni 1910 bas ev.-lnth. Pfarramt. - Pescheck- Aus Nah uns frr«. Rabenau, den 15. Juni 1910. — Als Nachfolger des nach Gelenau ver- s.tzten Herrn Hilssgetstlichen Herfurth ist von dem evang.-lnlh. Landeskonsistocium Herr Kan didat Albert Seeliger aus Bautzen bestimmt worden, welcher n ä ch st e n So n n tag Vorm- halb 9 Uhr hierselbst erstmalig den Gottes dienst abhalten wird. — Gesuche um staatliche Beihilfen zur Unterhaltung und Erweiterung der Volks- bibliolheken sind bis spätestens 30. Juni dieses Jahres bei der König!. Amtshauplmannschaft DrcSden-A. cinzureichen. — Verhaftet wurde inHainsberg ein 35 Jahre alter Ortseinwohner wegen sittlicher Verfehlungen. — Die Linie Hainsberg-Kipsdorf wird in einem der amtlichen Berichte für den Landtag als eine Schmalspurbahn hingestellt, die zu denen gehört, denen gegenüber zahlreiche vollspurige Nebenbahnen eine wesentlich un günstigere Verkehrsentwickelung haben. Die Betriebseinnehmen der Linie sind in den 20 Jahren 1889 bis 1908 um 139 Prozent ge stiegen, während die Betriebseinnahmen sämt licher sächsischer Vollspurbahnen, einschließlich der großen Durchgangslinien und trotz dauern den Zuwachs neuer Lauen, nur eine Zunahme von 33 Proz. im gleichen Zeitraum erfahren haben. In den zchn Jahren 1899 bis 1908 sind die Betriebseinnahmen der Linien Mügeln- Geising um 35 P.oz-, Wolkenstein-Jöhstadt um 37 Prozent, Hainsberg-Kipsdorf um 49 Prozent, Hetzdorf-Eppendorf um 65 Prozent gestiegen- — In Hänichen kam es zwischen zwei Schulknaben zu Streitigkeiten, die keinen guten AnSgang hatten. Der eine verletzte den andern dadurch ziemlich schwer, daß er ihm einen Messerstich in den Nucken auf die linke Seite versetzte. Das Messer drang bis in den linken Lungenflügel. Der Verletzte stürzte sofort be sinnungslos nieder. Er wurde ins Kranken haus überführt. Sein Zustand ist sehr bedenklich. — In PotschapPel entleibte sich die Ehefrau eines Hausbesitzers in ihrer Wohnung. — In Braunes Etablissement in Dölz schen wurde abends ein größerer Automat durch Einbrecher gewaltsam geöffnet. Die Diebe wurden jedoch bei ihrer Arbeit gestört und entflohen durch ein Fenster, ohne etwas mit genommen zu haben. — Zur Protestversammlung. „Wer Wmd sät, wird Sturm ernten," das erfährt jetzt der Papst und seine hetzerischen Ratgeber. Endlich zeigt das deutsche Volk durch den überall anhebenden Entrüstungssturm, daß cs seine Ehre vor der Welt wahren will. Endlich ist es in seiner Mehrheit so weit ge kommen, daß ihm über der Beschimpfung durch die päpstliche Enzyklika die Schamröte in die Wangen steigt. Wir wären als Evangelische keiner Ehrewert, wenn wir die neueste Schmähung nicht zurückweisen würden. Auch im Plauen- schen Grunde wollen wir öffentlich in einer Volksversammlung Einspruch erheben. Dazu lädt der Evangelische Bund für Freitag abend in Wagners Gasthof in Deuben ein. Wer noch deutsch und evangelisch empfindet, darf dabei nicht fehlen. — Wer wird Ephor us? Diese Frage beschäftigt die Gemüter in Rochlitz. Nachdem zuerst als neuer künftiger Ephorus der derzeitige Superintendent Hempel von Dip poldiswalde genannt worden war, die Verhandlungen über dessen Uebersiedelung aber ergebnislos verlaufen sind, hat das Landes konsistorium für diesen Posten die Pfarrer Löscher aus Zwönitz, Reimer aus Lengenfeld und Wolf aus Buchholz vorgeschlage». — Das „Dresdner Journal" schreibt in seinem amtlichen Teile: Dresden, 13 Juni. Se. Majestät hat heute die in LvauMliels be auftragten StaatSminister zu sich berufen, um mit ihnen die durch die B o r r o m äu s - E n - zykltka geschaffene Sachlage zu besprechen. Seine Majestät erklärte seine lebhafte Genug tuung darüber, daß seine Bestrebungen, den konfessionellen Frieden im Lande zu schützen, bisher immer von Erfolg gekrönt gewesen seien. Um so mehr bedauere er, wenn diese seine Bestrebungen gegenwärtig durch so schwere Angriffe auf die der evangelisch-lutherischen Landeskirche angehöreude überwiegende Mehr heit seiner Untertanen durchkreuzt würden. Se. Majestät eröffnete den Staaisministecu, daß er deshalb aus Allerhöchsteigener Bewegung in Aussicht genommen habe, ein Handschrei ben a n d e n P a P st zu richten. Die Staats- ministec sprachen im Namen der evangelisch- lutherischen Landeskirche S.irrer Majestät für diese gnädige Entschließung ihren wärmsten Dank aus. — Bereits am Sonnabend, den 11. Juni, sind die irr UvanAslieis beauftragten Staatsminister zu einer Sitzung zusammenge treten, um zu dec Borromäus-Enziklyka Stellung zu nehmen. Sie haben mit tiefen Bedauern von der die Reformation verunglimpfenden und damit die evangelisch-lutherische Kirche schwer versitzenden Kundgebung Kenntnis genommen, teilen die Entrüstung der evangelischen Volks kreise des Landes hierüber und weisen jene Angriffe auf das schärfste zurück. Von dem lebhaften Wunsche erfüllt, daß der bisherige konfessionelle Friede zum Segen der Bevölkerung gewahrt bleibe, halten sie sich versichert, daß die Königliche Staaisregierung eintretendenfalls nach Maßgabe der Landesgcsetze für den er forderlichen Schutz sorgen werde. — Die evangelischen Geistlichen von Dresden-Stadt und -Land haben an den König aus Anlaß seiner Kundgebung gegen die Bor romäus-Enzyklika ein Danktelegramm gesandt. — Beim Baden in einem Teiche im „Frei walde" ist ein Bergmann, Vater von mehreren Kinder», ertrunken und durch den Gemeinde- Vorstand von Erbisdorf und Ratsobcr- sörstrr Heinicke als Leiche ausgehoben worden. — Eine unangenehme Ueberraschung wurde den Gläubigern in dem Konkurse der Geigenmüllerschen Appreturanstalt zuteil. Sie mußten sich mit der Auszahlung von 1,470 Prozent zufrieden geben. Zu bedauern ist da bei am meisten ein Plauener Baumeister, der den Schornstein, einer seiner ersten Bauwerke, ausgcführt und dessen Forderung sich auf 4000 Mark belief. — In Sayda schlug der Blitz in eine vor dem „Freiberger Thor" stehende Scheu- nenreihe und äscherte 2 Scheunen des Wirt schaftsbesitzers Müller und eine des Fleischer meisters Arnold ein. Die landw. Maschinen und Strohvorräte konnten gerettet werden. — Die 1876 in Großburgk geborene Dienstperson, jetzige Schlossersehefrau Martha Louise Streubel hat vom Sommer bis Dezem ber 1909 die Behausung einer auf der Na- bener-Straße inDresden wohnenden Pro- duktenhändlerin mittels falschen Schlüssels ge- öffnet und nach und nach mindestens 40 Mk. entwendet. Sie hat mit 8 Monaten Gefäng nis zu büßen. Kleine Notizen. — In Großhartmanns dorf bei Freiberg ertrank beim Baden im sogen. Neuen Teich der Schriftsetzer Echter. — In Niederwarth a zog man die Leiche des 29 Jahre alten verheirateten Arbeiters Fischer aus Dresden-Löbtau aus der Elbe. — Ans einem zwischen Schönberg und Mehl theuer gelegenen Uebergange sind vier auf einem Ausflug begriffene Knaben nach der Vorbeifahrt eines von hier nach Hof verkehren den Güterzuges durch die geschlossene Schranke gekrochen, als im selben Augenblick der von Hof kommende Eilzug den Uebergang passierte. Während drei Knaben mit dem Schrecken da vonkamen, wurde der vierte Knabe, der 10- jährige Sohn des Streckenarbeiters Pippig, von dec Lokomotive erfaßt und s of o r t g et ö te». — In Hartmannsdorf b. Gottleuba fuhr der Knecht Hanisch mit seinem Fahrrade die Dorfstraße bergab- Ec verlor die Gewalt über das Rad, fuhr an eine Telegraphenstange und stieß mit dein Kopfe so gewaltig an, daß er bald darauf starb. — Während des Um zugs entlief das 3jährige Söhnchen einer Fa- milie in Lößnitz der elterlichen Aufsicht und ging nach einem nahen Teiche. Dort fiel es hinein und ertrank. — In einem Anfall von Schwermut entfernte sich Frau Sch. in Neustädtel, während ihr ältester Sohn seine Hochzeit feierte und mit der Hochzeitsgesellschaft auf einem Ausflug weilte, aus ihrer Wohnung und fand den Tod durch Ertränken. — Der im 75 Lebensjahre stehende, privatisierende Bäckermeister Fischer in Raschau verübte Selbstmord durch Oeffnen der Pulsadern. — Wegen versuchten Sittlichkeilsvergehens wurde ein Feldwebel des 103. Infanterie-Regiments in Bautzen verhaftet. Durch Hinzukommen ihrer Mutter wurden die 9 und 10 Jahre alten Mädchen vor Schaden bewahrt. — Der 83 Jahre alte Rentenempfänger Traug. Philipp in Heidersdorf bei Sayda stürzte in einem Schwindelanfalle die Treppe hinab und starb an den schweren Verletzungen- — In Weinböhla ertrank beim Baden in der neueröffneten Badeanstalt des Spitz- grund-Nestauranls der im 24. Lebensjahre stehende Stcingutarbeiter Fritz Tcbisch von dort. Ein Herzschlag dürfte den Bedauernswerten getroffen haben. — In Plauen i. V. sprang der 23- jährige Sohn des Schneidermeisters Petersohn in einem unbewachten Augenblick aus dem Fenster der im 1. Stock gelegenen elterlichen Wohnung auf die Straße und starb wenige Minuten darauf an seinen Verletzungen. — Ein 19 jähriger Schweizer in Dorf schellenberg füllte Kalk in eine Flasche, goß Wasser darauf und verschloß sie. Hieraus schickte er den 13jähr. Sohn eines Maurers nach der Flasche. Als er sie aufhob, explodierte sie, so daß dem Knaben beide Augen schwer ver brannt wurden und er wahrscheinlich für immer erblinden wird. Für diese rohe Tat wird dem Schweizer jedenfalls eine exemplarische Strafe zuteil. Dresden. Den 1. August soll das be kannte Balletablissemenl auf der Schäferstraße im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Es ist vom Gericht auf 570 000 Mk. gewürdert worden. — Gegen den vor längerer Zeit von hier flüchtig gewordenen Rechtsan walt ist eine öffentliche Zustellung erlassen worden. Seine Frau hat gegen den Flüchtigen auf Scheidung geklagt. — Gegen die Genossenschaft „Creditbank für Grundbesitz und Gewerbe" inDresden ist auf den 8. Juli der Schlußtermin angesetzt. Die Aussichten auf eine nur einigermaßen an nehmbare Befriedigung der Gläubiger sind außerordentlich gering. Bei der Versteigerung für uneinbringliche Forderungen wurden wahre Spottpreise geboten. Die Nachschußforderungen in Höhe von 19 000 Mark brachten 100 M., 36 000 M. Wechsel 400 M., 10 000 M. Ge- schäflsanteilforderungen ganze 30 M. Den höchsten Ertrag, nämlich 800 Mark, erzielten 2000 M. Forderungen und 52 000 M. Ne- greßansprüche an den früheren Direktor Höl- zing. 6000 Mark Konlo-Korrent-Forderrmgen fanden für 10 M., 28 000 M. Ansprüche an zwei frühere Angestellte für 30 M- Abnehmer. Es steht zu erwarten, daß die Eröffnung des Konkurses zum Vermögen der „Creditbank" mangels Masse abgelehnt wird. — Wieder verschoben! Die Fern fahrt des „Parseval" nach Dresden, die für den 17. Juni angesagt war, ist bis Anfang Juli verschoben worden, da die Montage noch nicht vollendet ist. — In Dresden-Friedrichstadt schoß sich ein Stndent der Medizin eine Kugel in den Kopf. Der Beweggrund zur Tal ist unbekannt. — Mil Zyankali vergiftete sich in der Wohnung seiner Großeltern in der Ahornstcaße in Dres den ein 24jähr. Student der Technischen Hoch schule, ein tüchtiger und fleißiger Mensch. — Im Fieberwahn sprang der in der Del- brückstcaße wohnende Eisenbahnassistent Otto Sickert zwei Stock hoch in den Hof hinab, nachdem er sich mehrere Verletzungen beige bracht hatte. Sein Zustand ist lebensgefährlich. — Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtale. Bei dem Unglück im Ahrtale ist eine große Anzahl von Menschen ums Leben gekommen. Eine Kantine mit italienischen Arbeitern wurde fortgeschwemmt. Ueber den Verbleib der Leute hat mau noch keinen festen Anhaltspunkt. Ueber 15 von ihnen sind als Leichen gelandet worden. Weiter sind etwa 8 Leichen von Kindern und Erwachsenen aus der Gegend des Unwetters angeschwemmt. Es werden 87 Personen vermißt, doch ist nicht ausgeschlossen, daß sich verschiedene wieder an finden werden- Die angetriebcnen Leichen sind ganz nackt, da die Verunglückten im Schlafe vom Unwetter überrascht wurden. Sie weisen starke Wunden auf. Das Wasser ist um 2 Meter gestiegen. Seine Gewalt war so stark, daß im Tunnel von Altenahr, durch den sich das Wasser einen Weg bahnte, eine Schlucht von etwa 20 Metern Tiefe in den Boden ge rissen worden ist. Pioniere und Infanterie sind bereits tätig, um die etwa 20 eingestürzten Brücken durch Notbrücken zu ersetzen. Mit einiger Gefahr ist der Wagenverkehr bis Rech möglich. Der Eisenbahnverkehr ist bei Wal porzheim wieder ausgenommen worden. — Bis her wurden 58 Leichen gelandet. Der Schaden wird auf über 3 Millionen Mk. geschätzt. — Trotz hartnäckigen Leugnens wird der 1880 in Burghardtswalde geborene, erheblich vorbestrafte Arbeiter Emil Max Prasser über führt, am 31. Mü-z in Gommern vom Lager platz der Thüringer Gasanstalts-Gesellschaft einen Barren Blei im Gewichte von 32 Kilo gramm gestohlen und an einen Altwaren händler verkauft zu haben. Er erhält 1 Jahr Gefängnis und drei Jahre Ehrenrechlsverlust; 1 Monat Gefängnis gilt als verbüßt.