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Uabesmurr Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes l,50 Mk. Zeitung fir Wran^Seiskrstmes. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 1b Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Nnzeig en für alle Zeitungen. Klein- nnd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eotzmannsvorf, Liida», Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publlkallouslruft für asntüche Bekanntmachnttlren. Numnrer 60. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Dienstag, den 24. Mai 1910. Kernsprecher: Amt Deuben 2120 Jahrgang. Plauenscher Grund — einen eigenen Kandi Aus Nab «na fern. Rabenau, den 23. Mai 1910, — In einer in Dresden-Strießen abge- Die Schuldirektiou. Reinicke. daten ausstellen wolle. Ueber die Person schwe ben die Verhandlungen noch. Die konservative Partei wird auch diesmal ihren eigenen Kan didaten ausstellen. — Heiterkeit erregte am Sonntag Abend der Transport eines defekt gewordenen Autos, das von einem zweiten Auto ins Schlepptau genommen worden war, während die Insassen der Gefährte nebenhergingen. — Um Aszendenten-Rente klagte beim Schiedsgericht für Ärbeiterversicherung Land arbeiter Scheffler aus Kleinölsa gegen die land- und forstwirtschaftliche Berufsgenos senschast. Seine Frau, seit 30 Jahre» aus Freigut Kleinölsa arbeitend, stürzte am 18. Dezember in der Scheune von einer umfallen- deir Leiter so auf die Tenne, daß sie bewußt los liegen blieb und nach 3 Tagen starb. Die Berussgenossenschast zahlte nur Sterbegeld, aber keine weitere Entschädigung. Sch. bean tragte Aszendentenrente, die nach § 18 des Gewelbennfallvelstcherungsgesetzes nur dann zu gewähren ist, wenn der Verstorbene ausschließ lich oder doch überwiegend den Lebensunter halt des Antragstellers bestritten hat. Im vor liegenden Falle verdiente die Verstorbene jähr lich 300 Mark, während ihr leidender Mann nur im Sommer Gelegenheitsarbeiten verrichtete. 1909 hat er ca. 196 Mk. verdient. Die Be- rufsgenvfsenschaft behauptete, Kläger sei zur fraglichen Zeit immer noch erwerbsfähig ge- weje». Habe er nicht genug verdient, so hätte das daran gelegen, daß er keine Arbeit hatte. Das Schiedsgericht hat den Anspruch eben falls zurückgewiesen. Der Anspruch wäre nur berechtigt, wenn der Kläger erwerbsunfähig gewesen wäre. Das sei nicht der Fall; er habe 1909 an mehr als 200 Arbeitstagen gearbeitet. — Eßt Grünes! Jetzt ist die Z rt der ersten Gemüse, des ersten Grüns, und als Frühjahrskur, sollen wir, den alten Griechen, Minern und Hellenen folgend, j-tzt soviel wie möglich Salat und sonstige Gemüse essen. Radieschen, Lattich, Petersilie, Schnittlauch, Kresse, Spmal gehören hierzu, sie allereinigen das Blut, so daß der Hausfrau an Stelle des abgedankten Wintecspeisezeltels jetzt Grünes und Salat als willkommene Abwechselung zur Verfügung stehen. — Am Mittwoch, 18. Mai, bestand die st ä d l i s ch e S p a r k a j s e zu D i p P 0 l dis mal d e 60 Jahre. Der an die Sladlkasse innerhalb der 60 Jahre abgcsührte Ueberschuß erreichte die Summe von 709 273 Mark. Da neben wurde eiu Reservefonds von 322 590 Mark angesammelt. Gegenwärtig beläuft sich das Einlegerguthaben auf 6 606 288 Mark; 6 062819 Mark sind gegen hypothekarische Sicherheit ausgeliehen. — Durch einen Militäranwäcter ist ab 1. August d. I. bei der Amlshanplmannschast D i p p 0 l d is w a l d e die Stelle eines Staats» straßenmeisters zu besetzen. Anfangsgehalt 1000 Mark, steigend bis 1500 Mark; 120 Mark bez. 60 Pik. Wohnungsgeld, 66 Mk. Dienst kleidung. — InNiederscdlitz wurde am Sonn abend nachmittag der Besitzer der Möbelfabrik E. Hoffmann Herr Gelfert in seinem Garten von einer Biene ins Gesicht gestochen. Trotz schneller Hilfe führte der Insektenstich innerhalb einer Stunde ven Tod des rüstigen Mannes herbei. — In Niedersedlitz brannte die beim Vsksnntmsvkung, statt, wozu hierdurch im Namen des Lehrer- offentl. unentgeltliche Impfung betr. kollegiums ergebenst einladet Die diesjährigen öffentlichen, unentgelt-i R a b e u a u, den 23. Mai 1910- ^chen Impfungen, welche nur mit von absolut gesunden Tieren entnommener Lymphe vorge-! «vmmen werden, finden Dienstag, den 24. Mai dss. Jahres 'm Rathause 1 Treppe (Gesellschaftszimmers statt- Es werden die Eltern und Vormünder! hierdurch aufgefordert, ihre impfpflichtigeift Haltenen Versammlung der Nationalliberalen Kinder, bezw, Pfleglinge am genannten Tage wurde mitgeteilt, daß der Nationalliberale M Impfung zu bringen und zwar: s Deutsche Reichsverein im 6. Wahlkreis — >. die in den Jahren 1908, 1907 und"" näher geborenen Kinder, welche ohne Erfolg geimpft, oder deren Impfung unterblieben ist UM z Uhr nachmittags, . 2. die im Jahre 1909 geborenen Kinder- Unter Hinweis auf die im Flur des Rat hauses aushängenden Inhaltsverzeichnisse wird hiermit bekannt gegeben, daß die Stücke 2 bis des Gesetz- und Verordnungs blattes für das Königreich Sachsen, sowie °>e Nummern 4 bis 23 des Reichsgesetzcs "om Jahre 1910 in der Ratsexpedition wäh rend der üblichen Geschäftszeit 14 Tage lang zur Einsichtnahme ausliegen. Rabenau, am 23. Mai 1910. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Mittwoch, den 25. Mai, findet vormit- >ags 8—9 Uhr in Zimmer 9 hiesiger Schule zur Feier von Königs Geburtstag »sfeutlicher Festaktus m alphabetischer Reihenfolge der Familiennamen A-G um r/i4 Uhr, H—M nm «^4 Uhr, und N-Z um 4 Uhr uachm. Die Revision wird am Dienstag, den 31. Mai vr. in derselbe» Zeit in obiger Reihen- Solge vorgenommeu. Jmpfpflichtig ist, abgesehen von den nach- Suimpsenden Kindern, jedes im Jahre 1989 geborene Kind, sofern es nicht >>ach ärztlichen Zeugnissen die natürlichen flattern überstanden hat oder mit Erfolg Schon geimpft ist. Der Nachweis einer ander weit erfolgten Impfung ist durch Vorlegung des Impfscheines zu erbringen. Für etwa kranke Kinder ist die vorläufige Befreiung von der Jm- ps»ng durch vorzulegende ärztliche Jengnisse, welche aufBerlaugen auch der städtische Jmpfarzt für die im Impftermine vorgestellten kranken Kinder erteilen wird, nachzuweisen. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder impf- vslichtiger Kinder werden zur pünktlichen Be achtung dieser Vorschriften hierdurch ermahnt "ater Hinweis darauf, daß für Unterlassungen Geldstrafen bis zu 50 M- oder Hafistrafen °is zu 3 Tagen angedroht sind. Aus einem House, in welchem ansteckende Krankheiten «Me Scharlach, Masern, Diphtherie, Croup, Keuchhusten, Flecktyphus, rvsenartige Entzün dungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen die Impflinge zum allgemeinen Ter» "uie nicht gebracht werden. Die Kinder müssen mit reingewaschenem Körper und reinen Kleidern zum Impftermine gebracht werden. Es wird ersucht, die Kinder pünktlich nach der festgesetzten, al phabetischen Reihenfolge zur Stelle iu bringen. Rabenau, am 19. Mai 1910. — . Der Bürgermeister. Dörnerhaufen-Verbrennung Zur Vermeidung von Falschdentnngen Ad zur Kenntnis gebracht, daß Mittwoch, den 25. Mai dss. Jahres von vormittag 9 Uhr an ?uf dem Friedhöfe hierselbst Dörnerhaufen in Brand gesetzt werden. Naben au, am 19. Mai 1910. Der Bürgermeister. Lugturm gelegene Hentschclsche Wirtschaft, be stehend aus Wohnhaus und Nebengebäuden, nieder. Infolge Wassermangels wurde das gesamte Anwesen bis auf die UmfassungS- mauern eingeäschert. Der Brand ist wahr scheinlich durch Kinder, die mit Streichhölzer» spielte», verursacht worden. — In Nöhrsd 0 rf wurden von der Gendarmerie zwei 20jährige Knechte wegen Notzucht, begangen an einer 24jährigen Magd, in Haft genommen. — Am Donnerstag wurde im Frauen abort des Johannesfriedhofes zuT 0 lkewitz beim Grubenräumen der Leichnam eines neu geborene» Kindes vorgesunden, der in ein Wischtuch emgrpackl und mit Bindfaden ver schnürt war. Die Polizei hat Erhebungen nach der Mutter angesteüt- — Ein mutiger Knabe, der bereits schon drei Kinder vom Tode des Ertrinkens gerettet hat, ist der Schulknabe Paul Schuster von Nieder-Oderwitz. DaS 6jährige Töch terchen des Maurers Henschel war durch Un vorsichtigkeit in den Mühlgraben gefallen. Ent schlossen sprang der Knabe nach und es glückte auch in diesem Falle sein Rellungswerk. — F a l s ch e H u n d er t m a rk s ch e i ne sind in verschiedenen Orten ausgetaucht. Die Scheine sehen den echten Banknote» täuschend ähnlich und sind nur bei genauer Prüfung zu erkennen. Die falschen Scheine tragen die Nummer 6 815 044 und den Ausgabevermerk vom 18. September 1905. — Dem am 7. August 1886 in Ober- schlotlwitz geborenen Dienstknecht Paul Rich. Hutsch aus Dippoldiswalde, jetzt in Untersuchungshaft, werden eine Reihe von Diebstählen zur Last gelegt. Er wird deshalb wegen schweren Rückfalldiebstahls i» 2 Fällen und wegen einfachen Rückfalldiebstahls in 1 Falle zu 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis und 4 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt, 1 Monat der erlittenenUntersuchungshaft wird angerechnet. — Einen schweren Sturz vom Rade erlitt dieser Tage abends der Steinarbeiler Reinhold Hentzschel aus Altoschatz dadurch, daß sich ihm zwei Hunde in den Weg stellten. Der Arbeiter zog sich beim Fall eine Gehirner schütterung zu und kugelte sich den rechten Oberarm aus. — Ein feines Geschäft machte ein biederer Landbewohner aus der Großenhainer Gegend, der seinen altersschwachen Gaul zur Schlachtbank führe» wollte. Auf dem Wege dahin wurde das Tier von einem Automobil gestreift, infolgedessen Bauer und Pferd in den Straßengraben stürzten. Das Pferd erlitt einige leichtere Verletzungen, während der Führer mit dem Schrecken davonkam. Die Insassen des Aulos überreichten dem Pferdebesitzer meh rere hundert Mark Schmerzensgeld, außerdem löste er vom Roßschlüchter noch 100 Mark. — Durch den Niedergang eines w 0 lken- bruchartige »Rege ns wurden am Sonn tag abend 7 Uhr bei Kilometer 13,5 der Strecke Bingen—Mainz zwischen den Bahn höfen Ingelheim und H.idesheim beide Haupl- gleise übe,schwemmt. Die Lokomotive des v» Zuges 169 entgleiste mit den ersten Achsen in den angeschwemmlen Erdmassen. Beide Gleise waren um 9 Uhr 15 Minuten wieder fahrbar. Die Züge erlitten teilweise erhebliche Ver spätungen. Ab 11 Uhr verkehrten sämtliche Züge wieder planmäßig. — Schwerk Unwetter gingen im Vogtland nieder. Ein Wolkenbruch richtete ans den Fluren von Hauplmannsgrün recht beträchtlichen Schaden an; auch Gebäude wurden beschädigt. In Voigisgrü» bei Zwickau und Jcfersgrün bei Lengenfeld schlug der Blitz in mehrere Gehöfte. Dresden. Ein neues Automaten restaurant wird demnächst auf dec Sec- straße eröffnet. Eine G. m. b. H. „Seeaulo- mat" hat die Grundstücke An der Mauer 2 und Breitestraße 3 erworben. Das Stamm kapital beträgt 330000 Mk. — E< sch 0 ssen Hal sich inDresden der Inhaber einer Blumen- und Pflanzen handlung in der Pillnitzer Straße infolge Schwermut. — In einem Zustande großer Erregung e rh ä » g t e sich in seiner Behausung in der Nostitzstraße in Dresden ein etwa 30 Jahre alter Monteur. — Die Kehledurch- schnittsich in einem Zustand von Schwermut ein 40 Jahre alter Böttchergehilfe in seiner in der Riesaer Straße in Dresden gelegenen Wohnung. — Ein vermißter Lehrer, für dessen Auffindung von feinen Angehörigen eine grö ßere Belohnung ausgesetzt worden war, ist in der Dresdner Heide auf Flur Weißer Hirsch als Leiche aufgcfunden worden. Er hatte vor etwa 3 Wochen seine Wohnung verlassen und war seitdem nicht wieder gesehen worden. Der Tod seiner erwachsenen Tochter und Krank heit seiner Ehefrau halten den Unglückliche» mit Schwermut erfüllt. Seine Beerdigung ist bereits erfolgt. — Im 4. Dresdner Reichstag s- Wahlkreis (Neustadt) werde» die Konser vative» dem jetzigen sozialdemokratischen Ver treter einen I n du stri e l leii als Kandidaten gegenüberstellen. — Durch niedergehmde Kohle verschüttet und getötet wurde auf dem beim Kalten- steinwege bei Zittau liegenden Kohlenschacht „Gottes Segen" (oer Firma Buchheim und Leipnitz gehörig) der 27 Jahre alte Bergmann Max Klinger auS Olbersdorf. — Der Sittlichkeitsattentäter, welcher sich an einem 7jähligen Mädchen aus Stetzsch vergangen halte, ist in der Person eines 29 Jahre alten Bahnarbeiters aus Colla ermittelt worden. — I» Meißen sind zwei 6 Jahre alte Mädchen der an der Kaiserstcaße wohnenden Familien Krause und Eichler in der Elbe ertrunken. Sie sind stromauf bis zur Niederlage von Kroppasch gegangen, wo sie auf den dort lagernden Sandsteinblöcken, bis wohin das Wasser jetzt ausgetreten ist, herum- gekletteit sind. Hierbei ist wahrscheinlich das eine Mädchen abgerulscht und hat dabei ihre Gespielin, an der eS sich anhalten wollte, mit hinabgezogen. Obgleich mehrere größere Kinder den Vorfall mit ansahen, so liefen sie doch in ihrer Angst nach der Kaiserstraße zurück, anstatt aus nächster Nähe Hilfe zu holen. — Einem Gutsbesitzer in Stangen- g r ü n bei Lengenfeld wurden während seiner Abwesenheit von Unbekannten sämtliche Wirt- schaflsgegenstände, Wagen, Schubkarren usw. aus einer Scheune weggenommen und unter Zuhilfenahme von Reisig und anderen brenn baren Stoffen durch Feuer vernichtet. Jetzt Hal nun eine allgemeine Suche mit Spür hunden nach den Tätern, die aus Rache ge handelt haben dürften, stattgcfunden. Ein Er folg war nicht zu verzeichnen. — In Taura bei Burgstädt scheuten die Pferde des Gutsbesitzers G. Naumann vor einem Aulomobilomnibus und gingen durch. Nauman», der vorher abgestiegrn war, um die Pferde zu führen, blieb im Gestränge hängen und wurde bis Markersdorf mitgesch leift. Ec wurde dabei in gräßlicher Weise verletzt. Der Hinlerkopf war vollständig zerschlagen, die Glieder gebrochen, sodaß der Bedauerns werte den Verletzungen erlag. — Die s p a n i s che Köiii gin ist von einem toten Knaben entbunden worden. — InPerleberg (Brandenburg) wurde auf dem Bahnhof der 16jähcige Albeiter Uebel aus Kremmen verhaftet, der in Dossow die 8- jähiige Tochler des Schlächtermeisters Sch.öters ermordete nnd 1000 Mark geraubt hat. — Milch kann man vor dem Sauerwer den dadurch schützen, daß man ihr beim Ko chen eine Messerspitze doppelt kohlensaures Natron beimengt und sie dann in peinlichst gesäuberten, am besten frisch ausgekochten Ge fäßen, aufbewahrt.