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Wemlm Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspceis einschließlich zwei illusiriener achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes l,S0 Mk. Zeitung fir Thuraus Seisersdoef. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 1b Ps. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeig en für alle Zeitungen. Klein- nnd Grotzölsa, Obernann-orf, Hainsberg, Somsdorf, Eotzmannsdorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikatiouskraft für amtliche Bekunntmuchullgen. Nummer 61. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Donnerstag, den 26. Mai 1910. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 23. Jahrgang. — Das Geschäftsjahr 1909 der Sächsi- Scheuermann den VocstandSpostc» mit dem gemeldet, mit einem g> Heren Verlust ab. Laut Geschäftsbericht betrug dieser 426 722 Mark und die nach Anfzchrnng des 18 862 Mark betragenden Vortrags und von 59 512 Mark Reserven verbleibende Untcrbillanz stellt sich auf 348 348 Mark. Die Ursachen für diesen Mißerfolg liegen in den unvorhergesehenen Schwierigkeiten bei Fabrikation und Einführung des neuen Artikels Sprechmaschinen. Infolge vollständigen Versagens einiger hierfür aus- schlußlich maßgebender Faktoren entstanden be trächtliche Nachteile. Auch wurde ein aus ländisches Absatzgebiet durch bestehende Palent- Aur Nah u«a feru. Rabenau, den 25. Mai 1910. , — Aus Anlaß von Kö n i g s G e b u r t s- "g wurden zwei sich allgemeiner Wertschätzung Amende, verdiente Bürger unserer Stadt Auszeichnungen bedacht. Es erhielten Stuhlfabrikant Louis Hamann das ^echtskceuz und Herr O rt S r i ch t e r K u- ^th das Ehrenkreuz mit der Krone verliehen. bisherigen Prokuristen Herrn Albin Griesbach als stellvertretendes Mitglied. Auf Grund ge troffener durchgreifender Veränderungen hofft die Verwaltung, das Unternehmen einer besseren Entwicklung zuführen zu können. Die Dresdner Fabrik erforderte große Kosten, die sich nicht realisieren ließen, ebenso beanspruchte die Tochtergesellschaft System Vertrieb bedeutende Mittel, da sie zu einer bedeutenden Organi sation herausgebildet wurde. Diese Aufwen dungen — insgesamt erfuhren die Anlagen konti weitere 220 026 Mark (422 417 Mk.) Zugänge — sind als werbendes Kapital an- znschen und die stetig wachsenden Umstände lassen erwarten, daß dieser Geschäftszweig zu einem ertragbringenden sich gestalten wird. Laut Bilanz erbrachte das Warenkonto 500878 Mark (476497 Mark), während die Betriebs- Unkosten sich ans 363 158 Mk. (306 049 M.), die Handlungsunkosten sich auf 197 278 Mk. (74 504 Mark), und die eiforderlichen Ab schreibungen sich auf 159339 Mk. (49769 M.) erhöhten. Außerdem machen sich 71825 Mk. Rückstellungen und 139 000 De'.krederereserve nölig für den buchmäßigen Verlust der System Vertrieb-Gtsellschaft nnd unsichere, namentlich ausländische Forderungen. Sanierungsvor schläge will die Versammlung in der General versammlung vorlegen. — Der 1874 in Weißig bei Döhlen geborene, mit Zuchthaus vorbestrafte Glas macher Paul Arno Schreier wurde am 27. März aus der Korrektionsanstalt entlassen, trieb sich einige Tage obdachlos umher und stahl am 1. April in Deuben von der Trocken- leine weg eine Partie Kindcrwäsche, Das Ge richt diktiert ihm 1 Jahr Gefängnis und 3 Jahre Ehrenrechtsverlust zu. — Die Maurersehcfrau A. M. Müller geb. Hantsche in Weißig fand bei einem am 5. November v. I. in der Bcäuschenke daselbst abgehaltenen geschlossenen Tanzvergnügen aus dem Saale eine Damenuhr im Werte von 15 Mark, die sie an sich nahm und behielt. Selbst als die Uhr auf Veranlassung der Verlust trägerin ausgeblasen worden war, bemühte sich die Müller scheinbar um die Wicderherbei- schaffung der Uhr, lsiß sich aber nicht merken, daß sie sie bereits gefunden halte, Sie hielt sie bis vor kurzem in ihrer Behausung ver wahrt und übergab sie nunmehr ihrer inzwischen herangewachsenc» Tochter in der Meinung, daß Donnerstag, den 26. Mai, abends im 51. Lebensjahre stehende Schicrmeisters- , sihr beginnt nunmehr endgültig an der Ehefrau Wilsdorf in K r e i s ch a bei der Ber gigen Fachschule der Fortbildttttgs-Dichtung ihrer häuslichen Arbeiten von einem Ugtts. ^Herzschlag betroffen. Die allgemein geachtete . Derselbe befaßt sich mit Werkzeichnen und Frau, die ihren Angehörigen so plötzlich ent- Met die Stufe der Anwendung dessen, was wissen wurde, war nach dem Schlaganfall die der Fachschule vorbereitet wurde: Verstehen Treppe hinabgestürzt nnd wurde dort als Werkzeichnungen und Aufträgen solcher Leiche aufgefunden. -üch gegebenen Entwürfen und Maßskizzen. — Das Geschäftsjahr 1909 der Sächsi- . Allen früheren Schülern unserer Fachschule scheu Holzwarenfabrik Max Böhme u. Co., A.-G. ^ie allen Gehilfen im Holzgewerbe ist der in Dippoldiswalde, schloß, wie bereits im eigensten Interesse zur Vervollkomm- in ihrem Berufe warm zu empfehlen. Merrichtshouorar monatlich 1 Mark- Direktor Reinicke »». vct Velinen, strcitigkeiten vollständig verschaffen. Außer allerhöchste Auszeichnung wurde den Ge- dem dadurch erwachsenden Ausfall mußten Tinten siierlichst überreicht. Inoch mit schweren Opfern bestehende Verträge — Herr Pastor Herfurth wird Anfang abgelöst und abg'fundcn werden. Ein seiner- Mer Woche Rabenau verlassen und nach zeit in Amerika erworbenes Patent muß als ^lniau j. Erzg. übersiedeln. Der Scheidendelwertlos ganz abgeschriebcn werden. Der erst es während seines hiesigen Wirkens ver-'m vorhergegangencn Geschäftsjahre in die ^'den, sich die Liebe und Achtung von Alt Direktion eingetrelcne Herr Norbert Mortimer Jung zu erringen, sodaß siin Weggang Rodkiuson ist im Oktober wieder ausgeschieden gemein bedauert wird. Imid an seiner Stelle übernahm Herr Ludwig >.7" Infolge der immermehr aufblühendcn ^'ser Groß- und Kleinölsa macht sich ^ diesem Jahre ein Anbau an dem neuen ^Mgebäude nötig, wodurch 2 Lehrzimmer gewonnen werden. --Der Halleysche Komet hat auf .Zusammensitzung dec Luft keinen Einfluß ^grübt. Herr Robert ^Paul Güldner Nadenau hat für den Oct Rabenau u. ^'tte Umgebung die Vertretung des Eberl- ^u-Haupt-Depot, Dresden, über- ^Men und bringt dessen sämtliche Flaschen- zum Versand, wie auch ans dem bctref- ."den Inserate in unserer Zeitung ersichtlich Die erstklassigen Biere ves Eberl-Bräu- ^'pl-Depot, „Echt Münchner Eberl-Brün", Akt Kulmbacher", „Dresdner Felscnkeller ^erbier" und „Pilsnerbier" erfreuen sich bei Dresdner Publikum seit langer Zeil be- Merer Bevorzugung, da sie mit ganz beson- Aufmerksamkeit abgezogen werden. Die Elchen mit „Echt Münchner Eberl-Bräu" mit Prämien-BonS versehen, welche den ^Mülern bei Ablieferung einer entsprechenden W einen recht netten Glas- Pokal sichern. . — Ein e n »e u e n H a u s i e r e r k niff dem Lande benutzen. Händler, um ihre abzusitzen. Sie lassen sich von einem ^Mnten ein Telegramm sende», etwa des ?MlS: „Vater gestorben, um jeden Preis Nausen", oder auch: „Frau gestorben usw.", ,^end auf einem der Nachbardörfer Mann Frau wohlgemut zusammentrcffen. Dieses ^gramm zeigen sie dann unter Heulen und Klagen bei der Kundschaft vor und bringen zt Waren angeblich unter, in Wirklichkeit , f immer noch 50 Prozent über dem Ein- . NSpreis an den Mann oder wohl richtiger " die Fmu. d.— Herrn Gemeinde-Vorstand Schroth in d, derhäslich wurde das Albrechtskceuz i ü'ehm. , h Der mehrfach vorbestrafte Arbeiter ^- Richard Pöhland aus Klingenthal und „ Gelegenheitsarbeiter Arthur KlemenS Gün- > ^"us H ainSb erg haben am 25. Febr. 1 I ^dtklößmtz aus einem Nestaurationsgarten 1 »/"^«ghühne und 3 Meter Zinkcohr und i in Radebeul 20 Meter Telefon- i hdl gestohlen und verkauft. P. erntet 6 l "ale, E. g Wochen Gefängnis. ' — In der Stacht zum Sonntag wurde die i über den Verlust Gras gewachsen sei. Der Besitz einer Damcnuhr bei der Müllerschen Tochter war den Ortseinwohnern jedoch etwas Auffälliges; sie betrachteten sich die Uhr ge nauer und fanden, daß es die bei dem Tanz vergnügen im Winter 1909 verschwundene Uhr war. Die Folge war, daß gegen die M. ein Strafverfahren eingeleitet wurde, das mit der Verurteilung wegen Fundunterschlagung zu 14 Tagen Gefängnis endete. — In der Siemens'schen Glasfabrik in Ncudöhlen brannte heute Mittwoch Nacht halb 2 Uhr ein Packschuppen mit großen Vor räten nieder. Der gewaltige Feuerschein halte viele Nachbarwehren am Brandherde erscheinen lassen. Infolge der großen Hitze stockte der Bahn Verkehr längere Zeit. Kleine Notizen. — Beim Schleifen eines Beiles wurde der 23jährige Arbeiter Zoll- Weger aris Raschau von der T r a n s m i s s i 0 n erfaßt und mehrere Male herumgeschleudert. Der junge Mann erlitt schwere Arm-, Bein- und R'ppenbrüche, sowie Verletzungen der Schädeldecke. — In der Talsperre bei Gab lonz ertrank beim Baden der Bürgerschul lehrer Wilke. — Das einjährige Söhnchen des Kartonagenarbeiters Richler inWiesa stürzte aus einem Fenster des drittle» Stock's und fand dadurch seinen sofortigen Tod. — Das 4jährige Kind des Fuhrmanns Steuber in Niederneuschöncberg fiel vom Wagen rind wurde derart überfahre», daß es bald starb. — Der in einer Strumpffabrik in St. Egidien angestellte Kaufmann Kahl ist nach Ve> Übung jahrelanger Unterschlagungen flüchtig geworden. — In Seehausen bei Riesa wurde die 6jährige Tochter des Gutsbesitzers Robert Schneider von einem Automobil überfahren und tödlich versitzt. — Der Hauptmann von Köpenick scheint in der Gegend von Oschatz einen Nachahmer gefunden zu haben. Wie erst jetzt bekannt wird, erschien vor kur zem ein junger Mann in der Uniform eines Großenhainer Hnsarenoffiziers bei dem Guts besitzer Sch. in Jahna, der sich auch mit Pferdezucht befaßt, und kaufte zum Preise von 1250 Mk. ein prächtiges Fohlen. Dabei nannte er einen adligen Namen und versprach, das Pferd am anderen Tage durch seinen Stallburschen abholen zu lassen. So geschah es auch. Als aber dann der Gutsbesitzer sei» Geld habe» wollte und an den vermeintlichen Offizier einen Brief schrieb, kam der Brief als unbestellbar zurück. Auch seine persönlichen Nachforschungen beim Großenhainer Husaren regiment blieben erjolglos, da man dort einen Osfizier dieses Namens nicht kannte. Der Guts besitzer ist offenbar einem Schwindel zum Opfer gefallen. — Der Dampfer „Frank Goodyear" sank nach einem Zusammenstoß in der Thunderbai. 19 Personen ertranken, — Beim Baden im Waldleiche beiM 0 ritzburg ertrank ein 16jähr. Steingutdreheclehrlmg von Dresden. Seine Leiche wurde geborgen. — Am Sonntag wurde in Geithain die 36 Jahre alte verwitwete Frau Minna Schönfeld wegen Kindcsmordes verhaftet. Wie inzwischen bekannt wird, wurde dieser Tage in einer Jauchengrube die Leiche eines Kindes ge funden. Die Verhaftete gestand ein, das Kind erdrosselt und dann beseitigt zu haben, nach dem sie die Leiche längere Zeit m ihrer Woh nung verborgen gehalten hatte. — Das Dienstmädchen eines Rechtsan walts in Waldheim hat sich mit Bilter- kleesalz vergiftet. Der Grund ist anscheinend in Liebeskummer zu suchen. — Ans Lebensüberdruß erhängte sich ein in der Klingestraße inDresden wohnhafter 51 Jahre alter Maschinenmeister in einem Schrebergarten. — Graf Zeppelin wird am 10. Juni mit feinem Ballon in Wien eintnff-n, seine Ankunft in Dresden soll nm Abend des 11. oder am Morgen des 12. Juni erfolge». — Die nächsten Reichstags Wahlen sollen im Januar 1912 staltfinden. — Dem Geh. Kommerzienrat Konsul Hein rich Gustav Lüder in Dresden und dem Groß- kaufmann Karl Oskar Haebler in Großschönau ist der erbliche Adel verliehen worden. — Die sächsischen Unterverbände im deut schen Baugewerbe beschlossen neuerdings, an den Dresdner Beschlüsse» festzuhalten; eine Einigung dürfte nur auf Grund dieser Be schlüsse Zustandekommen. — Die städtischen Körperschaften inHalle a. S. beschlossen, als erste ihrer Art in Deutsch land eine Verkaufshalle zur Vermittlung des Verkaufs zwischen Groß- und Ladenfleischern zu errichten. — Die den Vereinigten Bautzener Papierfabriken gehörige Fabrik in Obergurig die gegen 300 Arbeiter beschäftigt, fiel einem gewaltigen Schadenfeuer zum Opfer und wurde bis auf wenige Nebengebäude vollständig zer stört. Elf Spritzen waren am Brandplatzs er schienen. Ein Feuerwehrmann zog sich schwere Versitzungen zu und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Der Schaden ist sehr groß. — Der 76 Jahre alle Schneidermeister Echtner in Steinpöhl an der böhmischen Grenze wohnhaft, reichte am zweiten Pfingst feiertage einer 21jährigen Jungfrau am Trau altäre die Hand zum „Bunde fürs Leben". Es klingt wie eine Entschuldigung, wenn der „Anzeiger" in Bad Elster der Meldung hinzufügt: „Der Bräutigam ist im Besitze eines kleines Vermögens." — Die bedeutende Steigerung der Mehl preise in Oesterreich hat eine noch nicht bage- wesene Begleiterscheinung zur Folge, die Aus fuhr von Brot aus Sachsen nach den böhmischen Grenzorten. Man kann bei den Zollämtern j'tzt beobachten, wie viele jetzt mit Brot be treffs Anmeldung zum Zollamt wandern, und zwar täglich bis 200. Vor einigen Jahren, als in Sachsen die Mehlpreise gestiegen waren, wurden durch die Bewohner sächsischer Orte täglich bis 500 Stück Br.ote aus Oester reich geholt. — Vor dem Kriegsgericht inWien begann die Verhandlung gegen Hofrichter. Der Angeklagte sah sehr bleich aus und zitterte. Der Gerichtshof bestand aus zwei Leutnants, zwei Oberleutnants, zwei Hauptleuten und einem Major als Vorsitzende». Die Vechattd- lung begann mit der Vereidigung der Gerichts personen. Auf die an Hofrichter gerichtete Frage des Vorsitzenden, ob er gegen eine der GmchtSpersonen etwas etnzuwendcn habe, ant wortete er mit einem leisen Nein. Nach der Verlesung der Anklage durch den Vorsitzenden wurde das mit Hofrichter aufgenommene Pro tokoll, das die Verteidigung des Angeklagten enthält, verlesen worauf der Angeklagte aus dein Verhandlungssaal geführt wurde. Das Urteil dürste voraussichtlich Soimabend erfolgen, — Das fürstliche Kammergut in Kirschnek b. Zeulenroda ist mit sämtlichen Wirtschafts gebäuden völlig niedergebrannt. — Am Sonn abend nachmittag fahr ein Sohn des Guts besitzers Moritz Kühne i» Mautitz init einem zweispännigen Geschirr Kartoffeln au. Be i den plötzlich hereinbrechenden Gewitter tötete ein Blitzstrahl das eine Pferd und betäubte den jungen Kühne, der sich jedoch wieder erholte. Auch das andere Pferd wurde zu Boden ge streckt, jedoch nicht weiter verletzt. — Bei Schießübungen mit Platzpatronen auf dem Bornaer Exerzierplätze entlud sich durch Unvorsichtigkeit eines Karabiniers dessen Waffe in so unglücklicher Richtung, daß der zur Dienst leistung kommandierte Leutnant v. Ehrenkropf schwer am Auge verletzt wurde. — Der König von Spanien sollte, wenn er mit dec Bahn nach Madrid zurückkehrte, einem Bombenanschlag zum Opfer fallen. — In Claußnitz bei Burgstädt wurde der Gutsauszügler Krenkel, der die Kirche be sucht hatte und sich auf dem Nachhausewege befand, kurz vor seiner Wohnung von einem Automobil überfahren; er erlitt einen doppelten Schädelbruch und verstarb kurze Zeit darauf.