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Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnements» reis einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Müntz jur WM, SkisklÄsrs. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeig en für alle Zeitungen. Klein- und Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationslraft für amtliche Bekanntmachungen. — ——— Nummer 50. Kernsprecher: «mt Deuben 212« Donnerstag, den 28 April 1910. Fernsprecher: «mt Deuben 2120 23. Jahrgang. der Kassenstelle zu enlnehmen ist. Sachverständige eidlich vernommen zu werden, 2. Konditorware und ^ends und mit Ausschluß der Zeit des Gottes- Mistes genehmigt. Belauutmatbuna ^Vorstandsmitglieder, 1 Arbeitgeber und 1 Ar-durch Ueberredungeu und Versprechungen be- av M , Zbeitnehmer teilnehmen. Am Schlüsse der Ver-Nimmt. Die Geschworeneu bejahten beide Äie Königliche An tshauptmannschast hatdankte der Vorfitzeirde du« neuge-^chuldfragen. Gtinäß diesem Wahrspruche u die Sonntage wahrend der Vaumdlutzeit ^^^hbr-Vertreteru für ihr zahl- wurden die Angeklagten wegen Meineids bez. iii..^» 1 « ^..1 reiches Erscheinen. Bemerkt sei noch, daß der Anstiftung hierzu zu je 1 Jahr 3 Moualeu oe»t ^4. «Piri, A O' Geschäftsbericht für 1909, der eine interessante'Zuchthaus nnd 3 Jahren Ehrenrechtsverlust m ^ayres Übersicht über Cumahme und Ausgabe seit ^verurteilt, auch wurde auf dauernde Unfähig- elusubnng des Handels Mit Bestehen der Kaffe aufweist, unentgeltlich an keil der beiden Angeklagten, als Zeuge!« oder - Brot und Weitzer Bacrerware der Kasscmstelle ru entnebmen ist. Sacbvsrstäudiae eidlicb vernommen »u werden. erkannt. Die Untersuchungshaft, die bei beiden Angeklagten seit dem 3. Aplit d. I. gedauert hat, kommt bei beiden Angeklagten voll in An rechnung. Diese Verhandlung bildete den Schluß dieser Schwurgerichtsperiode. Herr Landgerichls- direktor Dr. Rudert entließ hierauf die Ge schworenen. — In Mittweida fand man unter halb der Zschopau die Kleidung des seit Donnerstag abend vermißten Stadlkassierers Kirchberger In der Rocktasche befand sich ein Zettel, auf dem die mit Bleistift geschriebenen Worte zu lesen waren: „Gott fei mir gnädig, ich bin unschuldig!" Der Unglückliche wird den Tod in der Zschopau gesucht und gesunden haben. — Die Hoffnung, den Postajststenten Goltzsche aus Olbernhau mit den unter schlagenen Geldern noch einfangen zu können, schwindet immer mehr. Eine zuverlässige Spur zeigt sich überhaupt nicht. G. soll vor einiger Zeil von Wien aus eine Postanweisung über den Betrag von 60 Mark an seine Verwandten gesandt haben mit der Weisung, diese Summe seinen Großeltern zu übermitteln, denen er den bezeichneten Betrag noch schulde. Unterzeichnet war die Anweisung mit „Enke". Ist die An weisung wirklich von der Hand des Goltzsche geschrieben, dann wird G. nach seinem Berliner Aufenthalt wohl die Grenze passiert und im Auslande einen Unterschlupf gesunden haben. — Kleine Notizen. Der Agent Sau lich von Löbau fuhr am Sonntag mit den« Rade nach Bellwitz. Auf der Chaussee verlor S. die Gewalt über das Rad und fuhr gegen einen Baum, wo er mit dem Kopfe so unglück lich ansticß, daß der Tod sofort einlrat. — In der Maschincnenfabrik C- G. Haubold jun. in Chemnitz ereignete sich dieser Tage ein tödlicher Unfall. Der 20jährige Arbeiter Peu kert wollte die Transmission einölen, als er plötzlich von dem herannahenden Kran erfaßt wurde. Dem Unglücklichrn wurde die Schädel- dccke vollständig zertrümmert. Der Tod trat auf dec Stelle ein. — In Töpeln bei Döbeln - find am Sonntag mittag die beiden 13 und 10 Jahre alten Mädchen des Mühlenreisenden Adolf Neese ertrunken. Die beiden Kinder gingen in Holzpantoffeln über den schmalen hölzernen Zschopausteg, dabei scheint das jüngere ge stolpert und ins Wasser herabgefallen zu sein. Die ältere Schwester stellte ihre Holzpantoffeln auf den Steg und sprang in den Fluß nach, um die jüngere zu retten, aber beide mußten ertrinken. Die Leichen sind noch nicht gesunden. — Zum Einstürze des Wafferturmes in Oschatz wird dem „Oschatzer Tageblatt" von einem Fachmann geschrieben, daß die Darstellung, als sei die Katastrophe in einem Mangel des Untergrundes zu suchen, durchaus unwahrscheinlich und nur geeignet sei, im Publikum falsche Ansichten zu verbreiten. Das vielfach verbreitete Gerücht, es habe eine ge waltsame Sprengung — etwa durch Dynamit — stattgesnnden, entbehrt jeder Grundlage, da bei einer Explosion im Jnnenraum des Turmes vor allem die Fenster zerstört und die Dachziegel sortgeschlcudert worden wären, was nicht der Fall ist. Als auffallend wird der Umstand bezeichnet, daß der Boden des eisernen Behälters von diesem getrennt und nach unten durchgedrückt wurde. Liese Er scheinung ließe sich durch einen Fehler des Untergrundes keineswegs erklären. — Pater Benno Auracher soll seine ehe lich Verbindung gelöst und in ein Kloster zurückgekehrt sein. — EnricoTose lli ist allein nach Florenz Es dürfen aber Angestellte der Gewerbe- Ribeuden während der Neberstunden »lcht beschäftigt werden. Rabenau, am 14. April 1910. Der Bürgermeister. ves Vereins Eintracht, Höckendorf, (12. Juni) werden sich die Gruppenvereine beteiligen. — Zum Kampf im Baugewerbe ist der Zweiten Kammer folgende sozialdemokratische Jnleipellation Fräßdorf u- Gen. zugegangen: „Weiche Stellung nimmt die König!. Staats regierung gegenüber der vom Deutschen Ärbeit- geberbunv für das Baugewerbe herdeigeführten Aussperrung eines g<offen Teils der deutfchen Bauarbeiter ein? Gedenkt die Negierung in diesen, die Betroffenen schwer schädigenden wirtschaftlichen Konflikt vermittelnd einzugreism? Hat die Negierung Vorsorge getroffen, daß die Arbeiten auf Slaatsbauten auch während der Aussperrung weitergesührt werden?" — Herr Schneidermeister Stadtrat a. D. Heinrich in Dippoldiswalde beging ain Sonntag sein goldenes Bürgerjubiläum. Jhin wurde durch eine Deputation der städtischen Behörden unter herzlichen Dankesworten ein Ehrenbürgerbrief übenreicht. — Die erste Strafkammer des Kgl. Land gerichts Freiberg verurteilte den Dienstknecht Ernst Robert Hornuff aus Ruppendorf, jetzt in Untersuchungshaft, wegen Nücksalldieb- stahls zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus, 3 Jahren Ehrenrechtsverlust und Zulässigkeit der Stellung unter Polizeiaufsicht. — Der am Sonntag nachmittag 5 Uhr von Glashütte nach Mügeln abgegangene Personenzug üoersuhr ans dein Straßenüber- gange in Glashütter Flur einen Heuivagen, Oswald Bäu aus Bärenstein gehörig. Personen und Tiere kamen zwar nicht zu Schaden, der Wagen aber wurde zertrümmert. — Vor der zweiten Strafkammer des Kgl. Landgerichts Freiberg hatte sich wegen Diebstahl der in Burkhardtswalde geborene Kuhjunge Bruno Otto Slöct aus K u nuer s- dorf zu verantworten. Es wird ihm zur Last gelegt, aus einem verschlossenen Koffer unter Anwendung eines falschen Schlüssels 10 Mark gestohlen zu haben. Ec ist geständig und hat vollen Ersatz geleistet. Das Ucteit lautet auf 10 Tage Gefängnis wegen schweren Diebstahls. Für ihn wird eine Bewährungs frist befürwortet werben. — Den Ständen ist ein Dekret belnfflnd Entwurf eines Gesetzes über die Aufnahme einer neuen sächsischen Staatsanleihe von 100 Mill. Mark zugegangen. — Das Kgl. Schwurgericht Freiberg verhaudelte gegen den wegen Unterschlagung vorbestraften Dienstknecht Paul Oskar Irmer aus Luchau wegen Zeugenmeineids und gegen die ledige Dienstmagd Marie Martha Weber, zuletzt in Cunnersdorf bei Schlottwitz wegen Anstiftung zum Zeugmmeineid. Als Verletzter kommt in Betracht der Dienstknecht Max Lorenz in Luchau. Die Oeffentlichkeit wurde für die Darier der Verhandlung ausge schlossen. Das Motiv zu der Straftat war die Alimentenklagesache des minderjährigen Max Helmuth Weber in Reinhardtsgrimma, die sich am 17. Dezember 1909 vor dem Kgl. Amts gerichte Dippoldiswalde abgespielt hatte und bei der der Angeklagte Irmer gegen die Wahrheit beschworen hatte, mit der Angeklag ten intimen Verkehr gehabt zu haben. Die Angeklagte Weber hat den Irmer auf dem Wege von Niederfrauendorf nach Dippoldis walde zu überreden gewußt, vor Gericht zu ihren Gunsten auszusagen, sie hat ihn also vorsätzlich zur Begehung eines Verbrechens Hus Nab unü fern. Rabenau, den 27. April 1910. — Die Nechenschaftsdeputaliou der Zweiten ^mmer beantragt die Einstellung von Arbeitern als G ew er b e ins P e k t o r e n vom Jahre IZ12 ab. — Am Montag abend fand im Restaurant »Sängerheim" die erste diesjährige General- Asammlung der Ortskrankenkasse Ebenau statt. Anwesend waren 11 Vertreter Arbeitgeber und 25 Vertreter der Arbeit- ^hmer. Der Vorstand der Kaffe, Herr Wust- 'A, gab zunächst einen kurzen Ueberblick über abgelaufene Geschäftsjahr und schilderte dasselbe im allgemeinen als günstig, trotzdem dß Gesundheitsverhättnisse der Mitglieder nicht M zu nennen waren. Aus dem gedruckt Aliegenden Geschäftsbericht für 1909, zu dem Mr Kassierer Grohmann noch einige Erläute- ^»gen gab, ist zu entnehmen, daß die Ein- Ahmen nnd Ausgaben sich in aufsteigender Aue bewegten. Der durchschnittliche Mitglieder- dtsland betrug 1264 gegen 1181 im Vorjahre; ^kcankungSfälle kamen insgesamt 1050 zur ^Meldung, davon 209 weibliche; Kcankhetts- ^ge der männl. Mitglieder 5780, der weibl. ,921; Erkcankungssälle von Familienange- Aigen kamen 795 zur Anmeldung und zwar ^9 Knaben, 275 Mädchen und 241 Frauen, ^ersür wurden verausgabt für ärztliche Be- Audlung 5011.75 Mk-, für Kcankenhauspflege A Mk. und für Sterbegeld 185 Mk. (6 Kinder, ^ Frauen). Die Einnahme betrug 43675.20 Mk., Ausgabe 40 873.85 Mk., also verbleibt am Schluß des Rechnungsjahres ein Kaffenbestand An 2801.35 Mk. Der Reservefonds betrug 1Z09 28420.31 Mk. Die Höhe des Aerzte- vvnorars belief sich ans 12803.85 M. od. p. Kopf ^0.13 Mk., die des Aufwands für Arznei und lustige Heilmittel 5 050.84 Mk. oder pro Kopf 0O Mk. Krankengelder an Mitglieder wurden ^706.45 Mk-, an Angehörige 178.12 Mk. verausgabt. Mitgliederbkilrägewurden38 887.34 ^k. geleistet. Quillungskarlen sind der Landes- öttsicherungsanstalt 581 eingesandt worden, darunter 14 verlassene und ungültig gewordene. Aue Karten sind 592 ausgestellt worden. Die ^umme der eingezogenen Beiträge zur In validenversicherung betrag 15 548.68 Mark. Asiens der Nechnungskommission wurde durch Herrn Lindner Bericht über die Prüfungsar- Asien des NechnungswerkeS 1909 erstattet. Ae Kommission stellte fest, daß die Beamten d" Ortskrankenkasse ihre Arbeiten gewissenhaft Ad ordnungsgemäß erfüllt haben, worauf ein- Amnig Enltastung erteilt wurde. Den drei Achnungsprttfern wurden einstimmig für ihre Aüheleistungen als Entschädigung je Rik. 8.00 Avilligt. Anträge lagen keine vor. Unter ^gemeines teilte der Vorsitzende mit, daß beab- nchtigt sei, die Geschäftsräume der Kasse in As Konditor Henkerschen Neubau zu verlegen. Möglicherweise wird in diesem Jahre in Leip- ü'g ein Krankenkaffenkongrrß tagen, der sich Al dem neuen Neichsversicherungsgesetz beschäf- ugen würde. An demselben sollen ev. zwei » — Die Vereine der Gruppe Dippoldiswalde dRaterlalwareu, einschließlich Sächs. Elbgausängerbundes beschlossen, am l,:- Zigarren und Zigaretten 23. Oktober d. Js. inNabenau ein Gcuppen- ' ' längstens aber b:s 7 Uhr singx,, z« veranstalten. — An der Fahnmweihe zurückgekehrt. Frau Toselli ist mit ihrem Kinde in der Schweiz geblieben. Damit werden die Gerüchte, daß Frau Toselli jede Wiederher stellung der ehelichen Gemeinschaft verweigert, bestätigt. — Das Luftschiff „Zeppelin 2", das auf dein Heimwege von Homburg wegen stür mischer Witterung bei Limburg die Fahrt unter brechen mußte, riß sich von seiner Verankerung los und trieb führerlos nach Weilburg, wo cs mit BäuiNiN kollidierte. Das Gerippe ist mitten durchgebrochen. Das Luftschiff wurde gegen einen auf einer Bergspitze stehenden Pavillon geschleudert, wobei der Hintere Teil hängen blieb und der vordere ttberhängende Teil nach unten abknickte. Die Motore blieben unversehrt. Niemand ist verletzt. Bei dein Vorfall han delte es sich um einen vergeblichen Kampf gegen ein Naturereignis. Dresden. AufeinenSpaziergauge verstarb an der Elbe bei „Antons" ein in der Pfoten- haueestraße wohnhafter Rentenempfänger. Der etwa 55 Jahre alte Mann war von einein Herzschlag betroffen worden. — Schweren Widerstand leistete ein Gelegenheitsarbeiter aus Niedgorbitz gegen über eine»« Gendarmen auf der Löbtauer Straße, als dieser ihn zur Bezirkswache bringen wollte. Der renitente Mensch beleidigte nicht nur den Beamten, sondern zog sein Taschenmesser und brachte ihm damit einige Stichwunden an der Hand bei. — Wegen Verleitung zum Meineide verurteilte die Strafkammer Zwickau den Apo thekenbesitzer Krüger aus Schneeberg zu 1 Jahr Zuchthaus und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust. Ec halte den Hausdiener Müller in Glanchau zu bestimmen versucht, in einem Ehescheidungs prozeß gegen ihn (Krüger) eine falsche Ans sage zu machen. — Die hunderteinjährige fiühre Wirtin des Hotels Goldene Weintraube, in Zittau, Witwe Conrad, die zuletzt in Halle lebte, ist am Sonn abend dort plötzlich verstorben. — Ein schweres Au t 0 m 0 bi l n n g l ü ck ereignete sich in der letzten Nacht auf der Chaussee zwischen Pegau und Zeitz Ein mit fünf Personen besetztes, von Meuselwitz kom mendes Automobil fuhr gegen einen Kilometer- stet«« und überschlug sich. Einer der Insassen, der Chauffeur Krausch aus Leipzig erlitt schwere Gesichtsverletzungen, der Steiger Rich ler aus Meuselwitz einen schweren Schädel bruch. Beide wurden in das Leipziger Kranken haus gebracht. Die drei anderen Insassen, drei Gastwirte aus Meuselwitz, erlitten Bein brüche und kamen in das Meuselwitzer Kcan- kenhanS. Das Auto wurde vollständig zerstört. — Ein Rittergutsbesitzer in der Gegend von Riesa ist wiederholt erheblich bestohlen worden. Zur Ausfindigmachung des Täters wurde der Polizeihund „Harras" aus Meißen erbeten. Der Hund nahm ohne weiteres die Spur auf und verfolgte dieselbe bis ins nächste Dorf, wo der Täter von der Polizei fest- genvmmen wllrde. — Ueber die Arbeitersehefrau Metfessel in Weißenfels war eine geringfügige Strafe wegen Diebstahls verhängt worden. Aus Ver zweiflung darüber warf sie ihre vier Kinder im Atter von 8 Monaten bis 10 Jahren in die Saale und sprang dann selbst nach. Ein dreijähriger Knabe ertrank. Die Mutter und die anderen Kinder wurden gerettet. — In Wilmersdorf stürmten einige hun dert Streikende auf mehrere voi« Arbeitswilligen der Vereinigten Gerüstbau und Leihanstaltcn begleitete Wagen los, die in die Pmizregenten- Straße einbvgen. Sie verletzten acht Pferde durch Messerstiche, bewarfen die Arbeiter mit Steinen und gaben Nevolverschüfse auf sie ab. Zwei Arbeitswillige wurden schwer verletzt, 12 andere erlitten leichtere Verletzungen. Ein starkes Aufgebot von Schutzleute«« zerstreute die Demonstranten. Die eigentlichen Täler entkamen. Verhaftungen konnten daher nicht vorgenommen werden.