Volltext Seite (XML)
Zu den wichtigsten Episoden des Balletts ge hört zunächst die Einleitung. Sie läßt den Zau bergarten aufblühen. Eine Figur wächst aus dunkler Tiefe (Violoncelli, Kontrabässe) zu ei ner lyrischen Melodie der Oboe. Märchenhafte Stimmung entsteht. Plötzlich schwirrt der Feuer vogel im Zaubergarten umher. Das Schwirren, durch spielerische Figuren zweier Flöten und einer Klarinette, durch Tremoli und das Pizzi cato der Streicher, durch Glissandi des Kla viers und der Harfe unterstrichen, ist musika lisch äußerst suggestiv gestaltet. In einem Pas de deux wird die Begegnung Iwan Zare witschs mit dem Feuervogel geschildert. Dann tanzen die verzauberten Prinzessinnen (Scher zo). Ein Rondo erzählt von der aufkeimenden Liebe Iwans zu der schönsten Prinzessin. Hier hat Strawinsky eine Oboenmelodie von anmutiger Süße geschaffen. Ihr steht eine Violinmelodie von ähnlicher Lieblichkeit und lyrischer Verhaltenheit zur Seite. Aber der Zauberer Kastschej bannt zunächst alle in seine höllischen Fänge; der bar barisch-wilde Tanz, in dem, nach einem Wort Debussys, die „rhythmische Gewaltherrschaft" der Musik beginnt, hat etwas Brutales an sich, durch Schlagzeugpassagen und synkopische Melodiefetzen gekennzeichnet. Hier sind die Ansätze, die später im „Sacre du Printemps" zur Vorherrschaft gelangen, die den Rhythmus in den Vordergrund rücken. Das lyrische Wie genlied des Feuervogels (Fagott) verjagt den bösen Spuk. Das Reich des Kastschej sinkt in Todesschlaf, und ein allgemeiner Jubel setzt ein. Die russischen Intonationen steigern und verdichten sich zu feierlichem Glockenklang, erzeugen den Eindruck einer gewaltigen, groß artigen Prozession im alten Rußland. Die Musik des „Feuervogel" hat Igor Strawin sky in drei Suiten gefaßt (1911, 1919 und 19^^ Vor allem die Suite von 1919 für mittelgrol^B Orchester sorgte für die Verbreitung der „Feuervogel"-Musik in allen Konzertsälen. Mit ihren häufigen Aufführungen darf sie wohl als Strawinskys erfolgreichste Komposition gelten. In unserem heutigen Konzert erklingt die voll ständige Ballettmusik in der großen Orchester fassung. VORANKÜNDIGUNGEN: Freitag, den 13. Februar 1987, 19.30 Uhr (Freiverkauf) Sonnabend, den 14. Februar 1987, 19.30 Uhr (AK/J) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 7. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Milan Horvat, SFR Jugoslawien Solisten: Sopranistin wird noch bekanntgegeben Maria Petrasovskä, CSSR/Halle, Alt Horst Gebhardt, Berlin, Tenor Hermann Christian Polster, Leipzig, Baß Chor: Philharmonischer Chor Dresden Einstudierung Matthias Geissler Antonin Dvorak: Requiem für Soli, Chor, Orgel und Orchester op. 89 Sonnabend, den 28. Februar 1987, 19.30 Uhr (Anr. A 1) Sonntag, den 1. März 1987, 19.30 Uhr (Anrecht A 2) Festsaal des Kulturpalastes Dresden Einführungsvorträge jeweils 18.45 Uhr Prof. Dr. habil. Dieter Härtwig 7. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigenten: Martino Tirimo, Großbritannien Sir Michael Tippett, Großbritannien Solist: Martino Tirimo, Klavier Werke von Mozart, Schubert und Michael Tippett Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dipl.-Phil. Sabine Grosse Für die Einführung zu Igor Strawinskys „Feuervogel" wurden die Strawinsky-Monographie von Boris Jaru- stowsky, Henschelverlag, Berlin, 1966, und der Beitrag von Johannes Paul Thilman zu diesem Werk im Konzert buch Orchestermusik, VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig, 1974, verwendet. Chefdirigent: Jörg-Peter Weigle — Spielzeit 1986/87 Druck: GGV, BT Heidenau 111-25-16 JtG 009-4-87 EVP —.25 M