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ZUR EINFÜHRUNG Das Jahr 1779, in dem Wolfgang Ama deus Mozart seine kleine Sinfonie G-Dur KV 318 komponierte, sieht den 23jährigen Künstler wieder in seiner Heimatstadt Salz burg. Vielfach reiseerfahren, kennt Mozart die europäische Musikszene gut. Nach seiner er zwungenen Entlassung aus der Salzburger Hof kapelle im August 1777 hatte er mit seiner Mut ter wiederum eine Reise angetreten, diesmal nach Paris. Dort mußte er den Tod der Mutter erleben und die Enttäuschung einer künstlerisch kühlen Aufnahme. Auch die Hoffnung auf eine neuerliche feste Anstellung auf einer der Zwi schenstationen in Deutschland — München, Mannheim, Straßburg, Augsburg — erfüllte sich nicht. So zwang ihn die Mühsal des Brot erwerbs noch einmal in die Dienste des Salz burger Erzbischofs. Er ist jetzt als Hoforganist beschäftigt. Und doch gehen die Spannungen und Schwierigkeiten in der für den sich eman zipierenden Künstler Mozart viel zu engen hö fischen Atmosphäre einher mit einem schöpferi schen Aufschwung. Die kompositorischen Auf gaben sind die gewohnten, gestellt von den Anforderungen des Gottesdienstes, von höfi schen Soireen und bürgerlichen Festivitäten. Außer der G-Dur-Sinfonie entstehen 1779 eine weitere Sinfonie (B-Dur KV 319), das Konzert für 2 Klaviere Es-Dur KV 365, Kirchensonaten und -lieder, die „Krönungsmesse" KV 317 und das Fragment gebliebene Singspiel „Zaide” KV 344. Mozart hatte zwischen Dezember 1769 und März 1773 drei Italienreisen unternommen. In der Zeit vom Beginn der ersten Reise bis zu seiner endgültigen Trennung vom Salzburger Hof im Jahre 1781 komponierte er an die 30 Sinfonien. Die auf den Reisen gewonnene um fassende Kenntnis der zeitgenössischen italie nischen Musik setzte das junge Genie zunächst in die Lage, die leichte Eleganz des italieni schen Stils brillant zu beherrschen. Der Durch bruch zum neuen, verinnerlichten Ausdruck ge lang Mozart 1773 mit der g-Moll-Sinfonie KV 183. Zu individuellen Erfahrungen und Erschüt terungen hatte sich ein großes Vorbild gesellt: Joseph Haydn. Mozart machte sich damit auf den Weg zur vollendeten Form und tiefgrün digen, verbindlichen Aussage in der Sinfonie der Wiener Klassik. Die Sinfonie G-Dur KV 318 von 1779 allerdings, sicherlich als „Nebenprodukt" für eine Festlichkeit komponiert, wendet sich aus drücklich noch einmal dem offiziellen höfischen Geschmack zu. Als „Ouvertüre im italienischen Stil", wie ihr Untertitel lautet, soll sie allein kultivierter Unterhaltung dienen. Deutlich weist schon die formale Anlage auf die italienische Ouvertüre hin: in der Einsätzigkeit dreigeteilt durch die Tempofolge schnell-langsam-schnell. Anfang und Ende des Werkchens sind bestimmt durch ein mit Punktierung und Oktavsprung sich gewichtig gebendes Kopf-Motiv und dem Gegenpol eines Themas, das mit seinen Stac- cato-Tupfern zur graziösen Leichtigkeit der Mu sik in diesen Teilen führt. Spiegelfechterei treibt es dabei ein wenig mit opernhafter Dra matik. Davon deutlich abgesetzt, bringt der langsame Andante-Zwischenteil warmherzig? Empfindung zum Ausdruck, die durch ein ai^B ses Thema, das sowohl im Streicher- als aum im Holzbläsersatz mehrfach erscheint, ausge löst wird. (S. G.) Im September 1948 — ein Jahr vor seinem Tod — vollendete der 84jährige Richard Strauss in Montreux jene Kompositionen, mit denen er Abschied von der Welt nahm und die erst nach seinem Tode, nämlich am 22. Mai 1950, durch Kirsten Flagstad mit dem Philharmonia Orchestra London unter Wilhelm Furtwängler, erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt wurden: die Vier letzten Lieder nach Ge dichten von Hermann Hesse und Joseph von Eichendorff für eine hohe Singstimme und Orchester. „Klingende Symbole der Altersvollendung" hat der Strauss-Biograph Ernst Krause diese Gesänge zu Recht genannt: „Welch ein Weg künstlerischer Läuterung und Verfeinerung von den melodisch und harmonisch auf breitere Wirkung berechneten frühen Liedern zur erha benen, zwischen Hell und Dunkel schwebenden kristallenen Welt der Alterslyrik! Diese Lied^^ des Meisters Schwanengesang, ein wahrhl^F vollkommenes .letztes Werk', sind erfüllt von dämmernder, abendgoldener Abschiedsstim mung. Gesänge des sinkenden Lebens, gesun gen voll Wehmut, doch voll Zuversicht auf das Kommende. Ihre Melodie ist nicht mehr gegen ständlich, ist ganz fließendes Melisma und schwingt sich in .freien Flügen’ (Hesse) über alle stofflichen Bindungen. Die Krone der im Zeitmaß getragenen und meisterlich durch scheinend instrumentierten .Letzten Lieder' bil det ,lm Abendrot’ nach Eichendorffs Versen, das bei der Herausgabe ans Ende des Zyklus gestellt wurde. ,Wie sind wir wandermüde — gesangliche Begabung der slowakischen Soprani- sun MAGDALENA HAJÖSSYOVÄ zeigte sich bereits im Kindesalter. So sang sie schon im Kinderchor des Tschechoslowakischen Rundfunks Bratislava, bevor sie 1961 Schülerin von Frau Prof. Maria Smutnä-Vlkovä am dortigen Konservatorium wurde, das sie 1967 als beste Gesangsschülerin absolvierte. Bis 1971 studierte sie an der Hochschule für Musische Künste und trat auch in Bratislava, am Slowakischen Nationaltheater, ihr erstes Engagement an. Bereits als Studentin bereiste sie als Solistin des Folklore-Ensembles Lücnica mehrere Länder Europas und Japan. Seit 1972 ist Magdalena Hajössyovä ständiger Gast am Prager Nationaltheater, seit 1979 gehört sie zudem als Solistin der Slowakischen Philharmonie an. Zunächst zwei Jahre durch einen Gastvertrag an die Deutsche Staatsoper Berlin gebun den, wurde sie 1978 festes Mitglied des Solistenen sembles dieses Institutes. Auch am Opernhaus in Bonn ist sie als Solistin verpflichtet. Mit den genannten En sembles gastierte die Sängerin mehrfach im Ausland,, übernahm auch Gastverpflichtungen an Opernhäusern wie z. B. in Moskau, Budapest, Bukarest, Sofia, Tehe ran, Saloniki, Madrid, Wien und in Japan. Die internationalen Erfolge der vielseitigen Künstlerin wurden in ihrer Heimat durch zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewürdigt; u. a. erhielt sie 1982 von der Regierung der CSSR den Ehrentitel „Verdiente Künstlerin". In Bordeaux/Frankreich errang sie 1976 die Goldmedaille des Internationalen Festivals Junger Solisten. Auch in der DDR fand ihr künstlerisches Wir ken Bestätigung: 1977 mit dem Kritikerpreis der Ber liner Zeitung für die Darstellung der Titelpartie in Gounods Oper „Margarete", mit der Verleihung des Titels einer Kammersängerin 1979 und des National preises der DDR 1981. Magdalena Hajossyoväs Opernrepertoire umfaßt mehr als 30 Partien. Gleicherweise wird sie als Oratorien-, Konzert- und Liedsängerin gefeiert.