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Raliemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspceis einschließlich zwei illustrierter achtseittgen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. ZkiluU sm WlMlld) Skisersdsrs. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., sür auswärtige Inserenten IS Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeig en sür alle Zeitungen. Klein- und Grohols«, Obernaundorf, Hamsberg, Somsdorf, ToßmannsVorf, Mban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikalionskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 16. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Sonnabend, den 5. Februar 1910. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 23. Jahrgang. Luv8lM>V6rbI. H8olll6r-I'L6d86llnl6 üor 8tuät I'roibol'K in 8Lvki86n. Mit Lehrwerkstätte. 2 Halbjahrskurse. Beginn des Sommersem. am 18. April. Programm und Auskunft kostenlos durch die Direktion. Hus Nah untl fern. Rabenau, den 4. Februar 1910. — Was der Winter im November ver sprach, hat er nicht gehalten. Von Ende November trat Tauwetter ein, und erst Mitte Dezember sank das Thermometer unter den Gefriei Punkt bis auf —8« herab, um aber bald wieder auf 4-10° cmpoczusteigen. Die mittlere Temperatur erreichte auch reichlich 4-1" gegen nur annähernd 4-1" im Januar. Auch betrug im Januar der Höchststand des Thermo meters nur -ft8o, 2° weniger als im Dezember. Die letzten Dezembertage ließen uns wieder den Winter hoffen. Doch in die schim mernden Flocken mischten sich graue Regen tropfen, und der Januar ergab in seinen ersten 18 Tagen die beträchtliche Regenmenge von 25 mm, was uns bei den vorherrschenden südwestlichen Winden nicht wundernehmen darf. Im Dezember hatte der Südost die Oberhand. Am 19. Januar aber trat der Winter in seine Rechte. Er sandte uns einige Schneemassen, an die heute nur noch wellige weiße Fleckchen auf den Nordabhängen erinnern. Mutete uns so der Januar in seiner zweiten Hälfte etwas winterlicher an, so bot er doch einige prächtige Tage, an denen der Sonne siegende Kraft uns hlnauszog, den Frühling zu suchen, denn cs konnte nicht anders sein: er mußte irgendwo im Walde sich versteckt haben, damit wir ihn rufen sollten. Schienen doch selbst schon hier und da die Bäume ihre steifen Glieder bong zu strecken und schwere Wintertränen abzu schütteln. Aber noch war es sür uns rind die Bäume zu früh. Doch: „Dulde, gedulde dich fein! Ueber ein Stündlein Ist deine Kammer voll Sonne." 0. öl. — Die Deubener Elektrizitätswerksver waltung hat die Ausführung der Erweiterung der Straßenbeleuchtung in O b e r n a un d or f um 3 Glühlampen aus Kosten des Verbands genehmigt. Für jede Lampe ist die übliche Jahresentschädigung von 20 Mark zu entrichten. — Einem Konsumenten in Rabenau soll eine Hoslampe, die die volle Nachtzeit brennen soll, mit dem doppelten tarifmäßigen Einheitspreise berechnet werden. — Mit Rück sicht auf den anhaltenden Krankheitszustand des Betriebsdirektors Thomas und besten abgegebener Erklärung, wurde Pensionierung des Direktors ausgesprochen. Es erfolgte eine eingehende Aussprache über die Abgabe von Offerten usw. wegen Gewinnung von Wasser kräften im Weißeritzgebiel. Diese Ange legenheit wird besonderer Verhandlung inner halb der einzelnen Gemeinderäte Vorbehalten. — Am Montag wollte ein Herr aus Obernaundorf mit seiner Frau die Geflügel- ausstcllung in Dresden besuchen. Beim Be steigen der Straßenbahn am Hauplbahnhof glitt der Mann aus rind schlug mit dem einen Bein derartig an das Trittbrett an, daß er infolge Anschwellen des Beines sofort die Heim reise mittels Geschirrs antreten mußte. — Die hochbetagte verw. frühere Guts besitzerin Ebert aus Deuben fand man am Mittwoch am Rechen des Mühlgrabens neben dem Weißeritzwehr in der Nähe des „Berg kellers" ertränkt ans. Schwermut dürfte die Frau in den Tod getrieben haben. — In der Verhandlung gegen den Stall schweizer und Schuhmacher Karl Matthes aus Possendorf verneinten die Geschworenen die Schuldfrage. Der Angeklagte wurde daher freigesprochen. Die Kosten des Verfahrens trägt die Staatskaffe. — In dem bei Kreischa gelegenen Dorfe Lungkwitz branntedie zum Stiftsgut ge hörige Schäferei trotz des Eingreifens zahl reicher Feuerwehren bis ans die Umfassungs ¬ mauern nieder. Die alten Gebäude waren nur noch mit Kartoffeln angefüllt. Vermutlich liegt Brandstiftung vor. — InFrauenstein brannten die An wesen der Wirlschaftsbesitzer Träger und Erler mit angebauten Ställen nieder. Die Scheunen blieben erhalten. Das Feuer soll durch Brand stiftung entstanden sein. — In Großhartmannsdorf wurde der Briefträger Zickmantel im Keller des Post gebäudes besinnungslos und blutüberströmt mit einem schweren Schädelbruch aufgefunden; er starb kurz darauf. — Vom Schwurgericht Freiberg wurde die Dienstmagd Lina Hedwig Schreiber aus Sei- ferSdorf bei Großschirma wegen Kindes tötung zu 3 Jahren 6 Monaten Gefängnis und zu 4jährigem Ehrenrechtsverlust verurteilt. — Totgedrückt wurde dec von der Fabrikarbeit heimkehrende 64 Jahre alte Weber Wick aus Lauterbach. Die Pferde eines ihm entgegenkommenden Geschirrs prallten mit dem Wagen, der auf dem abschüssigen und vereisten Wege ins Nutschen gekommen war, an einen Straßenbaum. Dadurch stürzte eine 4 Zentner schwere Kiste vom Wagen und zerquetschte dem auf die Seite springenden alten Mann den Kopf. — Weitere 20 000 Mark für die Bekäm pfung der Nonne in den Zittauer Stadtforsten hat der Stadlrat in Zittau in seiner letzten Sitzung bewilligt. Stimmen die Stadtverordne ten der Bewilligung zu, so erreicht die von der Stadt innerhalb der letzten drei Jahre aufgewendete Summe für Nonnenbekämpfung die Höhe von nahezu 200 000 Maik. — Der Ballon „Chemnitz" des Chemnitzer Vereins für Luftschiffahrt ist in einer langen Fahrt von Weißig bis Holland geflogen. — Der Boten- und Butterfrau Emilie Göclt aus Kesabra, die vom Markte i» Oschatz nach Hause fuhr, wurde in der Nähe des Schwemmteiches von einem Unbekannten eine Ledertasche mit mehr als 200 Mark Inhalt geraubt. — Die erste Strafkammer des Kgl. Land gerichts Freiberg verurteilte den am 11. De zember 1858 in Großhartmannsdorf geborenen Uhrmacher und Versicherungsagenten Robert Emil Müller wegen Untreue und Unter schlagung in 2 Fällen zu 6 Mon. Gefängnis. — Die Frau des Bezirksfeldwebels Kahle in Glauchau kam beim Mangeln der Wäsche in das Getriebe der elektrischen Mangel, wobei ihr der Hinterkopf zersvalten und der rechte Arm gebrochen wurde. Außerdem wurde der Bedauernswerten das Fleisch vom linken Arm gezogen, so daß die Sehnen frei lagen. — Ueber den Nathausdieb Bretschneider in Leipzig meldet das dortige „Tageblatt" noch folgendes: Bretschneider war vor seiner Beschäftigung beim Rate Fahrstuhlführer und will dabei durch fremdes Verschulden verun glückt sein. Ec hat auf Grund dieses angeblich erlittenen Unfalls ein Ehepaar wegen Schmer zensgeld in Höhe von 4000 Mk. haftbar ge macht. Außerdem erhält er eine 50pcozentige Rente. Schon damals entstand der Verdacht, daß es sich um einen simulierten Unfall handle. Das dürfte nuumehr nach dein gleichfalls simu lierten Ueberfalle im Rathause außer Zweifel stehen. Dresden. Ein 18jähriges Mädchen, M. hatte abends in der Wohnung Düppelstraße 25 ein Fußbad genommen und wurde von der Mutter beim Betreten der Wohnung als Leiche aufgefunden. Das junge Mädchen dürfte vom Schlage getroffen sein. — Der 30 Jahre alte verheiratete, in Dresden-N. wohnhafte Arbeiter Büttner stürzte sich von der Carolabrücke hinab in die Elbe, wie er angab beging er die Tat infolge Nahrungssorgen. Ec wurde, nachdem er eine große Strecke talwärts getrieben war, durch Männer mittels Kahnes gerettet. — Ueberfahren und getötet wurde auf der Tharandter Straße inDresden die noch nicht 2 Jahre alte Tochter des Fabrik portiers Kraemer von einem Straßenbahnwa gen der Linie 22. Das Kind war hinter einem in entgegengesetzter Richtung fahrenden Wagen hergelaufen und plötzlich, das andere Gleis be tretend, in den auf diesem in schneller Gang art fahrenden Wagen hineingelaufen. Eine Schuld an dem Unfälle trifft niemand. — In der Herberge zur Heimat in Wur zen fand man beim Kehren einen EinHundert markschein. Es stellte sich heraus, daß ihn ein Handwerksbursche verloren hatte. Letzterer hatte in der sächsischen Lotterie gespielt und in Dresden einen 3000 Mark-Gewinn gemacht. — Die Affäre des Ballettmeisters der Königlichen Hofoper, August Berger, der bekanntlich von der „Dresdner Rundschau" bezichtigt wurde, weibliche Mitglieder des Bal lettkorps ungerecht behandelt zu haben, ist jetzt in ein anderes Stadium getreten. Ballettmei ster Berger hat es vorgezogen, Dresden und die Kgl. Hofoper sang- und klanglos zu ver lassen. Der vielangefeindete Ballettmeister ist bereits abgereist und tritt schon in allernäch ster Zeit cin auf mehrere Jahre abgeschlossenes Engagement an der Oper in Warschau an. Nun wird auch wohl der von Berger gegen die „Rundschau" angestrengte Beleidigungs prozeß im Sande verlaufen. — Der bei der „Kaisergrube" inWiesa bei Bodenbach bedienstete Rechnungsführer M. Friebe, wird seit Donnerstag vermißt. Ec be kleidete bei dem Schachte den Posten eines Bruderladen-Rechnungsführers und hatte die Handkasse mit zu besorgen. Wie nun eine Skondierung der Kaffe ergibt, ist mit dem kaum 21 Jahre alten Beamten auch ein Betrag von ungefähr 4000 Kronen verschwunden. F. war als Lebemann und Hasardspieler bekannt und sollte seine verwitwete Mutter mit unterstützen. Sonnabend erhielt seine Mutter einen Brief aus Dresden, in welchem er ihr mitteilte, daß er für sie 600 Kronen in einem Fache verwahrt habe, welchen Betrag sie für ihren Lebensunterhalt verwenden möge. Die Frau lieferte aber den Betrag sofort an die Betriebs leitung des Schachtes ab. Man vermutet, daß der Defraudant sich von Dresden aus in die Schweiz begeben hat. — Ein furchtbares Familien- drama hat sich am Sonnabend in dem Gast haus „Wilhelmshöhe" an der Straße von Haindorf nach Ferdinandsthal im Isergebirge abgespielt. Der Restaurateur Julius Berg mann hat seine zwei Kinder, zwei Töchter im Alter von 2 und 4 Jahren, getötet, indem ec ihnen den Hals durchschnitt. Dann ver suchte er, sich durch Oeffnen der Pulsadern selbst zu töten. Bergmann gab noch Lebens zeichen von sich und wurde in das Friedländer Bezirkskrankenhaus überführt. Es besteht wenig Hoffnung, ihn am Leben zu erhalten. Er litt schon längere Zeit an Geistesstörungen und wollte schon kürzlich einmal seine Frau erschießen. — Eine sichere Düngewirkung bei allen Frühjahrssaaten, sowohl Halm- wie Hackfrüchten, kann man nur von vollwertigen Düngern erwarten. Da aber leider noch viel fach, sowohl bei den Stickstoff- und phosphor säurehaltigen wie bei den Kalidüngern, auch minderwertige oder gar völlig wertlose Produkte aiigeboten werden, so sei der Landwirt beim Einkauf vorsichtig und achte darauf, daß Ihm bestimmte Gehaltsgarantien schriftlich gegeben werden. Beim Thomasmehl z. B. verlange man Garantie für Gesamphosphorsäure und deren Zitronenlöslichkeit oder sür zitronenlös liche Phosphorsäure. Man unterlasse aber auch nicht, sich durch Nachuntersuchung bei einer landwirtschaftlichen Versuchsstation von der Richtigkeit der geleisteten Garantie zu über zeugen. Dem bloßen Aussehen nach kann man vollwertiges Thomasmehl nicht von minder wertiger oder verfälschter Ware unterscheiden; auch bei ganz vollwertigen Mehlen schwankt z. B. die Farbe in allen Abstufungen zwischen Schwarzgrau und ganz Hellem Blaugrau, ohne jede Beziehung zum Phosphorsäuregehalt. Voll ¬ wertiges Thomasmehl steht übrigens in genü genden Mengen, noch dazu zu einem wesentlich niedrigeren Preise als im vergangenen Jahre zur Verfügung, und sollte sich niemand als angeblichen Ersatz für Thomasmehl eine be liebige andere, mehr oder weniger wertlose und wirkungslose Ware unterschieben lassen, Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 6. Februar Dom. Estomihi Vormittags halb 9 Uhr Beichte und Feierndes heiligen Abendmahls: Pastor Herfurth. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst: Pastor Herfurth. Pcedigt- lexl: 1. Cor. 13. Abends 8 Uhr Jünglingsverein. Getauft: am 31. Januar Ernst Rudolf Franz, S. des Möbelpol. Otto Alb. Franz hier. Aufgeboten: Emil Otto Thiersch, Möbel- Polierer hier und Martha Frieda Bormann in Hainsberg. Gestorben: am 31. Januar Ernst Rud. Perleß, Sohn des Bergarb. Emil Arth. Perleß in Obernaundorf, 7 M. 20 Tage alt, welcher am 3- Februar beerb, w. ist. Kirchennachricht von Somsdorf. Ain Sonntag Estomihi früh halb 9 Uhr Beichte und Communion. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über 1. Cor. 13. Nachm. »/«3 Uhr Taufgottesdienst in der Schule zu Coßmannsdorf, Kgl. Sächsischer «G« Mlllsr-Vkmn Usb« unck UmAkKenrl. 8»nnad«nü, 5. Pebv. 1910 Monats Versammlung im kut8keU«r. Zahlreiches Erscheinen der Mitglieder er wünscht. Dev Vovstunci. UMM-WM« Morgen Sonntag DsIImusls^. Lpsi'msnns stö8trMkmt Obomaul^orf. Nächsten Sonnabend gnosses Sckiachtlttt Abends frische Wurst und Schweinsknöchel mit Sauerkraut. MA- Motzten 8onnt»8 "WF ÜrgtWiÄ-SvbMm Vorn Umlieft arbaltanss pisnoßoi'ls Ant im '4on, praisvsrt na verkantan. NÄisrss in äsr LxxsäitioL äissss Llattss. Ao gehen wir hin? Zum Ki686n-Usnsetl6n- »Li!! Allgemeines Tagesgespräch im ganzen Plauenschen Grunde. — Größte Sehens würdigkeit der Gegenwart! Novaen 8ovntLK letzter Ausstellungstag. Entree 10 Pfg- ° flonfiriMnäön-sjsirtzn - gut abgezogen u. reguliert, unter Garantie, in jeder Preislage, empfiehlt Uhrmachermeister.