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ds !- ids- ige, ei m Memim Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspcets emschlietzlich zwei illustrierier achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung siu' Binruud) Selseesdurs. Inserate losten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 15 Ps. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeig en für alle Zeitungen. ;e Ile z» er '8 eten S in mter Iden. I» krii, llen von cM 8» >Il in N- In rten- LI8 >6 n. Il !». ^o» ruin. um», Zn, üsrn, > unü »Agr LU. Klein- und Grohölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eotzmannsdorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikalionskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nununer 27. K-rnkrecher: Amt D-uben 2120 Donnerstag, den 3. März 1910. k-rnsprccher: Amt Deuben 2120 23. Jahrgang. Bekanntmachung. Diejenigen Einwohner, welche sich für den Inhalt der Haushaltpläne hiesiger Stadtge meinde interessieren, werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Haushaltpläne für das Jahr l9in 14 Tage lang im Flur des Rathaufes ! (t Treppe) zur Einsichtnahme aushängen. Rabenau, am 22. Februar 1910. Hol' LiinKkimeister. Hur Nad uns fern Rabenau, den 2. März 1910. — Bei der Sparkasse zu Rabenau Minden im Monat Februar d. I. 391 Ein zahlungen im Betrage von 26 067,68 Mark geleistet, dagegen erfolgten 123 Rückzahlungen im Betrage von 16 739,10 Mark. — Der früher bei Herrn Bäckermeister 'Löwe hier in der Lehre gewesene Lehrling Menzel, ein Zögling der Anstalt BräunSdorf, hat sich von seiner jetzigen Lehrstelle in Dres den heimlich entfernt und trieb sich in unserer Gegend umher. Am Montag abend in der 9. Stunde schlich er sich in die Kammer des Herrn Schuhnrachermeisters Kaden und wurde dort unter dem Bette versteckt vorgefunden. Da Menzel sich des Diebstahls und der Unter schlagung schuldig gemacht hat, nahm man den Taugenichts in polizeilichen Gewahrsam und führte ihn andern Tags dem Kgl. Amtsgericht Tharandt zu. , — In dem Konkursverfahren über das t Vermögen des Kaufmanns Ernst August Al fred Hugo Krauße in Rabenau, In haber der Firma Krauße u. Eißler, In haber Alfred Hugo Krauße daselbst, wird zur Prüfung der nachträglich angemeldeten For derungen Termin auf den 17. März 1910, vormittags halb 12 Uhr, vor dem Königl. Amtsgericht Tharandt anberanmt. — Im geschmackvoll dekoriert,n Saale deS Amtshofes feierten der Gewerbever- r i u und der V ü r g e r v e r c i n am Diens tag Abend gemeinsam ihr Stiftungsfest durch Konzert und Ball. In anerkennu»gswerter Weise hatte das Vergnügungskomitee für gute Unterhaltung Sorge getragen. Das Konzert wurde ausgeführt von der hier geschätzten Bnrgker Bergkapelle unter der gewandte» Leitung des Herrn Direktor Schönberg. Es fand das eine ganze Reihe klassische Musik nücke aufweisende Programm den vollen und tebhasten Beifall der Besucher, die in reicher Zahl der Einladung gefolgt waren. Vom Vorstand des Bürgervercins, Herrn N. Geißler, wurden die Anwesenden begrüßt, wobei er bc- lvnte, daß die schon seit Jahren gemeinsam ^gehaltenen Stiftungsfeste wohl am besten das gute Einvernehmen beider Vereine zu ein ander b> weise, verfolgten sie doch Ziele, die von Züleusse für das Wohl unserer Stadt geleitet > nieu. Ein frohbelebter Ball beschloß den in allen seinen Teilen wohlgelungenen Abend. — Herr Dr. Cook und Herr Peary, ver kappter resp. erklärter Nocdpolenldecker, machten am Sonntag abend, anläßlich des Kränz chens des Turnvereins „Vorwärts" hier, den erschienenen Mitgliedern und zahlreichen Freunden und Gästen des Vereins ihre Anfwar- kung. Hieß doch die Parole für dieses Ver- Mügen: „ein Nordpolsest". Dementsprechend war auch die geschmackvolle, anheimelnde Saal- dtkoration der Albert-Höhe und ivnrde gegen 9 Uhr das „Kreiseln" auf dem Parkett durch den Einzug der hochgelehrten, aber zum Teil nicht so geehrten Herren mit Gefolge (sogar 2 Eskimohunde befanden sich darunter)untervrochen. An die Vorstellung deS Plenums schloß sich ein von jugendlichen Gestalten ausgeftthrteS Keulen- ichwingen a». Nach den takligen Klängen eines Vandoniums hoben und senkten sich die weißen * Keulen, marschierten die Turner und veränderten chre Stellungen, wofür ihnen für Exaktheit und vorzügliches Klappen lebhaft applaudiert wurde. Daraus ergriffen der Vorsitzende, Herr Gauturn- wart Hofmann und Herr Vorstand Geißler das Wort zur Begrüßung, hinweisend auf die vielen Vorteile der Turnern für Körper und Geist. Alsdann setzte der bis nach Mitternacht dauernde Tanz wieder ein, wobei noch mancherlei Ueber- raschnngen geboten wurden. — Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich Sonnabend abend gegen halb 6 Uhr auf der Wilsdruffer Straße inTharandt, dem der Geschirrführer Bruno Göthel zum Opfer fiel. Göthel war damit beschäftigt, das Pferd der oberen Branerei auszusühren, als dieses in der Nähe des Schützenhauses unruhig wurde und seinen Führer zu Fall brachte und zwar so unglücklich, daß es über ihn weg ging und mit den Hufen schwer verletzte. Das Pferd rannte davon, wurde aber am Friedhof auf gehalten, kehrte wieder um und jagte unmittel bar an seinem Führer vorüber. Inzwischen waren hilfsbereite Leute herbeigeeilt, die den Besinnungslosen zur Seite legten, bis Ärztliche Hilfe eintraf. — In T h a r a n d t verletzte sich ein 11- jähriges Mädchen durch die Unvorsichtigkeit eines Mitschülers auf dec Truppe des Schul gebäudes. Das Mädchen stieß mit dein Kopse gegen das Geländer. Man befürchtet, daß ein Auge des Kindes verloren isi. — In Birkigt ereignete sich ein be dauerlicher Unglücksfall. Auf einem Haustor machte sich ein 10jähriger Knabe zu fchaffen. Plötzlich stürzte das schwere Tor mitsamt dem Ziegelgewände, in dem es befestigt war, um und begrub einen 10 Jahre alten Knabe», den Sohn einer Arbeiterfamilie, unter sich. Das Kind erlitt schwere Verletzungen. — Die O st erf e ri e n des Landtages beginnen am 18. März und enden am 29. desselben Monats. Die erste Sitzung nach den Ferien wird Mittwoch den 30. März abge- hallen werden. — Wie vorsichtig man beim Einstellen von „Arbeitswilligen" sein muß, davon ein Beispiel. Kommt da jüngst ein Mann zu einem Reichenbacher Meister und bittet diesen, ihn als Hausierer einstellen zu wollen. Dem Meister kam die Sache nicht geheuer vor, wes halb er sich nach dem Manne näher erkundigte. Wer beschreibt aber sein Erstaunen und seinen Aerger, als in dem Hausierer sich ein Geschäfts inhaber seines Berufs entpuppte, der sich erst neu etabliert hatte, und der sich als Hausierer in den Kundenkreis des Meisters einjchleichen wollte. Man ersieht daraus, wie scharf der Konkurrenzkampf geführt wird; um vorwärts zu kommen, schreckt man selbst nicht vor un lauteren Mitteln zurück. — Mit Rücksicht darauf, daß die Zugvögel nunmehr wieder zu uns zurückkehren, ist es an der Zeit, nach den Nistkästen zu sehe», sie zu reinigen und auszubeffern, damit die kleinen gefiederten Sänger alles zu ihrem Empfange bereit finden! Sie lohnen die kleinen Aus lagen und Mühen tausendfach. — Auf ein Gesuch des Pfarrers Richter in Hermsdorf hat der König einer armen Konfirmandin zu ihrer AuSsteuer 30 Mark gewährt. — „Schöpfung". Oratorium von Joseph Haydn. Auf die Aufführung dieses Werkes, die am Karfreitag in der Kirche zu Hainsberg geboten wird, wollen wir mit besonderen Nachdruck aufmerksam machen, ein mal deswegen, weil dieses groß angelegte Oca- torium zn den vornehmsten seiner Gattung ge hört, zum andere», weil der Komponist, dessen 100jährigen Todestag wir im Vorjahre feiern konnte», bisher i» unserem Musikleben zu Un recht vernachlässigt worden ist. In dem Werke Verrät sich eine stark künstlerische Persönlichkeit von eigenartigen Einzelzügerr. Als deren mar kanteste gelten die völlige Meisterschaft im Kontra punkt, die Tiefe der Empfindung, die Vielsei tigkeit des Ausdruckes und daS klassische, leicht übersichtliche Ebenmaß der Formen. Die Wir kung ist in dramatischen und lyrischen Momen ten eine gleich ergreif« nae, und es steht den Besuchern des Konzertes eine Stunde Genießens und der Erbauung in Aussicht. Ausführende sind der verstärkte Kirchenchor, die Bnrgker Bergkapelle und die Solisten Frl. Giesbach- Polschappet, Herren Thieme-Leipzig und Wetzig- Deuben. Aus das Werk selbst kommen wir »och einmal zurück. — Der Raubmörder Paul Max Heinze, der wegen des Raubmordes an dem Fleischerlehrling Höch in Untersuchungshaft sitzt, sollte sich vor der 3. Strafkammer wegen einfachen nnd schweren Diebstahls verantwor ten. Die Verhandlung mußte jedoch abgesetzt werden, da Gerichtsarzt Dr. Oppe ein aus führliches Gutachten über den Geisteszustand des Angeklagten erstatten soll. Die Verhand lung dürfte »och vor dem Schwurgericht zum Abschluß kommen. — DerfürwitzigeFortbildungs- schüler. In einem meiningschen Fortbildungs schüler regle sich der Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit, und in dieser Stimmung em pfand er den üblichen Brauch, daß der Schüler den Lehrer grüßt, als unangenehmen Zwang. Bei diesem inneren Kampf gegen di« Autorität wandle er sich an einen sozialdemokratischen Landlagsabgeordnete». Der Schüler glaubte, daß es i» diesem Falle die richtige Schmiede sei, an die er sich gewandt. Aber es war hier doch die falsche, denn der sozialdemokr. Abgeordnete Hofmann in Saalfeld, der um Rat angegangen war, gab folgende Auskunft: „Sie richten an mich die briefliche Anfrage, ob^Sie gezwungen seien, Ihren Lehrer zn grüßen! Hier die Ant wort: Jeder anständige Mensch grüßt, wenn er einen anderen trifft, den er kennt; und er grüßt ihn auf alle Fälle zuerst, wenn der an dere der Aellere ist. Sie als Forlbildungs- schüler haben also, wollen Sie sich nicht von allen anständige» Menschen der Ungezogenheit zeihen lassen, in erster Linie die Pflicht, Ihren Lehrer zn grüßen. Gab der Mann Ihnen eine schlechte Zensur, so wird er dazu berechtigt ge wesen sei», denn die Orthographie Ihres Briefes läßt vermuten, daß Sie auch in anderen Fächern nicht gerade ein Held sind. Eine gute Schul- bildung aber ist in den allermeisten Fällen die beste Grundlage für die spätere Existenz. Machen Sie also Ihren Lehrer», die Ihr Bestes wolle», de» Beruf nicht noch extra schwer. Sie sind noch zu jung, um die Tragweite ihrer Handlungen ermessen zu können; später werden Sie über Ihre heuti gen Anmaßungen, die Ihnen das Leben ver bittern und vereäeln, anders denke». Ein Junge in Ihrem Alter soll kein Tranmlmch, er darf aber auch kein Frechling sein. Wer gegen den Lehrer sich unbotmäßig beträgt, ist auch in der Familie Km guter Sohn. Richten Sie also künftig ihr Verhalten so ein, baß Lehrer und Ellern Freude haben, nicht Aerger." — In Görlitz wurde in einem Neben arm der Neiße die Leiche eines Mädchens gefunden. Umveit davon lag ein Handtäschchen, etwas weiter eine Herrenkrawatte. Dem etwa 25 bis 30 Jahre alten Mädchen, anscheinend ein Dienstmädchen, war die Kehle durchschnitten und der Köiper mit Stricken umschnürt. Der Mord ist jedenfalls in der Nacht zuvor verübt worden. Es gelang noch nicht, die Tote zu rekognoszieren; auch von dem Täter fehlt jede Spur. — In Pirna verstarb an den Folgen eines Schlaganfalles der Obermusikmeister Albert Nagel vom 5. Feldartillerie-Regiment Nr. 64. — Der Werkmeister Alfred Riese machte in seiner Wohnung Ammonstraße 81 in Dres den seinem Leben durch einen Nevolvcrschuß in den Kopf ein Ende. Was den verheirateten Mann zn dieser Handlung veranlaßt hat, ist bisher unaufgeklärt geblieben. — Die Zahlungseinssillung deS Butter- kommisfionärs Julius Lehmann i» Dresden macht bedeutendes Aussehen. Ec stellte das Gleichgewicht zwischen Soll und Haben dadurch her, daß er sich von seinen Abnehmer», durch weg Milch- und Butterhändlcr, sogenannte Gefälligkeitsakzepte geben ließ, die er überall diskontierte und bis zur Kreditmöglichkeit der einzelnen Akzeptanten ausnützte. Als Lehmann vor einigen Tagen seine Zahlungen einstellte, waren auf den Banken noch für 120 000 M. derartige Gefälligkeitswechsel im Umlauf. Zahl reiche Existenzen hat Lehmann, der sich ins Siechenhaus begeben hat, durch seine ungesetz lichen Manipulationen auf schwerste gefährdet. — Der Aviatiker Paul Lange stürzte in Mügeln bei seinen Flugversuchen aus 12 Meter Höhe ab. wobei der Apparat stark be schädigt wurde; L. erlitt leichtere Verletzungen. — Der Reichstag wählte den Grafen Schwerin-Löwitz zum Präsidenten, der das Amt annahm. — Die Neich s e i n n a hm en vom 1. April 1909 bis zum 31. Januar 1910 über steigen die des gleichen Zeitraumes im Vor jahre um fast 300 Millionen Mark. — Vermißt wird in Gleisberg bei Roßwein der 29 Jahre alte Schuhmacher Lorenz. Er litt an Verfolgungswahn und man glaubt, daß er sich ein Leid angetan hat. — Der Görlitzer Stadthallen-Pro zeß endete mit der Verurteilung des Zivilin- genieurs Martini-Dresden zu 3 Monate Ge fängnis. Architekt Naumann-Stuttgart wurde freigesprochen. — In Hochkirch bei Bautzen wurde »ach behördlicher Anordnung eine Klasse der Volksschule wegen zahlreicher Erkrankung an Masern auf drei Wochen geschlossen. Von 56 Kindern des ersten Schuljahres liegen 39 an Masern darnieder. — Die Leiche eines 17 jährigen Dienst knechtes aus Dresden wurde am Sonntag an der Niederwarlhaer Elbbrücke ausderElbe gezogen. — Ein Unfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich in der Gnßstahlgießerei von Kraut heim in Chemnitz-Altendorf- Hier kippte ein 10 Zentner schwerer Wage» der Schwebebahn, der im Betrieb war, um und stürzte in die Tiefe. Der darunter beschäftigte Arbeiter P. Otto aus Rabenstein wurde unter dem Wagen begraben. Dem 30jähr!gen Manne wurde der Kopf glatt vom Körper geschnitten. Ein anderer Arbeiter, der den Wagen bediente, war mit abgestürzt und hat schwere Verletzungen am Rücken und am linken Bein davongetragen. — In Björke (Finnland) ermordete ein Bauernknecht eine sechsköpfige Familie. — Das Verhängen der Schau fenster an Sonntagen. Die vierte Depu tation der Ecsten.Kammer schlägt der Kammer vor, die Königliche StaatSregierung zum Er lasse einer Verordnung zu ermächtigen, daß die in § 3 Absatz 5 des Gesetzes, die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier betreffend, vom 10. September 1870 vorgeschriebene Schließung der Schaufenster unterbleiben kann, soweit dies durch Octsstatut nach Gehör der Handels- nnd Gewerbekammer, sowie der kirchlichen Behörde für zulässig erklärt worden' ist. Die Petitvn des Verbandes offener Ladengeschäfte in Zwickau und des Sächsischen VerkehrsverbandeS in Leipzig, das Offenhalten des Schaufenster be treffend, soll dadurch für erledigt erklärt und die Zweite Kammer zum Beitritt zn diesem Beschlusse eingeladen werden. Kirchennachricht von Nabenan. Freitag, den 4. März nachmittags 6 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls: Pastor Pescheck. Zu demselben werden die Fortbildungsschüler nebst Angehörigen geladen.