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Rabenauer Anzeiger : 25.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191001251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19100125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19100125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-25
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 25.01.1910
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sprachen. Heute erzählt der Senator Gastave und dazu noch ein bestimmtes Parfüm. Viele 250000 Kronen für eine Kirche. Skin Rivet, was ihm ein Diplomat, der zu jener > mü ur» nm cd.- Zaron Zimm^ un- als be- ilt um LlZMie von Mkierling. Noch immer wird die Tragödie von Mcyerling in den Pariser Zeitungen be- Ufer erreicht, sicht man, daß .das Wasser nur wenige Fuß tief und der Boden des Sees mit einer harten Masse bedeckt ist, die rosigem Mar mor gleicht. Das sind gewaltige Ablagerungen von Soda, die bei der Bohrung außerordentliche Tiefe zeigten, sodaß hier auf dem Grunde des Sees mindestens 20,000 Quadratmeilen solider Sodamasse ruhen, lieber die Seefläche aber wogt eine starke Hitze. Der englische Ingenieur hatte die Aufgabe, die Route einer neuen Bahn fest zustellen, die, von der Ugandabahn abzweigend, zu diesein Wundersee geführt werden soll, dessen industrielle Ausnutzung eine englische Gesellschaft plant. In der Nähe des Sees bestieg Shelford auch einen 2500 Fuß hohen Berg, der bisher unbekannt und auf keiner Karte verzeichnet war. Die Bäder der Königin Wilh lmine. Alle Leute, die die Königin Wilhelmine von Holland zum ersten Male sehen, sind ganz überrascht von der Wunderbaren Frische ihrer Hautfarbe, aber nur sehr wenige wissen, daß die junge Königin ihre Haut nach einem besonderen Rezept „behan delt". Dieses Rezept bekam sie von einer armen Köchin aus Holländisch.-Jndien, und es besteht ganz einfach in Zuronrnbädcrn. Man gießt in das Badewasser der Königin 5 oder 6 Zitronen inlage bei hte. r Barons Kaiser hat angeblich gesagt! „Ja, mein unglücklicher Sohn hat sich das Leben nommen, aber ich muß die'es Unglück eine Offenbarung des göttlichen Willens trachten. Sein Geist war erkrankt. Es Für Geist und Gemüt, " Die Quelle. omme, o Wandrer, Lechzender Wandrer, Hier findest du, was du suchst, küh- lenden Schatten Und lustig plätschernden Quell t Labe dich, Wandrer, Am rieselnden Brunnen. Ruhe dich aus im schwellenden Moose und strecke Behaglich die Glieder. Bedanke dich, Wandrer. Bei der Nymphe des Brunnens, Die im Felsen verborgen, Segen spendet Und Dank nicht begehrt. Lerne, o Wandrer, Von dieser Nymphe, Lerne so Wohltaten spenden und lerne, dich so Vor dem Danke zu bergen. Jahre lang war das Nezevt Geheimnis ; jetzt ist es, wie eine englische Zeitschrift mitteilt, nicht nur allgemein bekannt, sondern sogar Allerweltsmodc; es gibt in der vornehmen holländischen Gesellschaft nicht eine Dame, die es sich nehmen ließe, in Zitrone zu baden, genau so wie cs die Königin tut. Die Perlenfischerei in Deutschland wird leider arg vernachlässigt, und es ist kein Wunder, daß sie deshalb immer mehr in ihren Erträgnissen zurückgeht. ' In den Ge birgsbächen Sachsens, Bayerns und der Rhein provinz, auch in manchen Wasserläufen der Lüneburger Heide, findet man noch jetzt Perlen. Am bekanntesten und ergiebigsten ist das Flußgebiet der Weißen Elster. Hier ist die Perlenfischerei Staatsregal und seit fast 300 Jahren an ein- und dieselbe Fischer- famile Schmeicler in Oelsnitz verpachtet. Von 1719 bis 1^04 fand man in der Elster 11286 Perlen, der Ertrag wurde aber alle Jahrzehnte geringer. In Bayern wurden 1814 bis 1857 noch 155000 gute Perlen gefunden, heute findet man solche nur noch selten. Der Hauptgrund liegt darin, daß man cs den Muscheln nicht von außen an sieht, ob sie Perlen enthalten. Man muß deshalb die Muscheln öffnen, und dadurch verfallen die Tiere dem Tode. Würde man alle Muscheln, wie schon seit einigen Jahren mit größten! Erfolge in Ceylon, einfach mit Röntgenstrahlen auf das Vorhandensein von Perlen prüfen, und jene, welche keine oder nur kleine Perlen enthalten, wieder ins Wasser werfen, so würde man die Perlen- ftscherei außerordentlich heben. Warum tut man's nicht? Jetzt müssen 100 Muscheln geopfert werden, um nur 3 bis 4 Perlen zu gewinnen, und nur unter je 18 Perlen befindet sich eine, die einen höheren Wert besitzt. Nach den neuesten Untersuchungen entstehen die Perlen dadurch, daß kleine Larven von Saugwürmern in das Muschel tier einwandern. Letzteres sucht den Gast dann unschädlich zu machen, indem es ihn mit vielen zahlreichen kalkhaltigen Schleim häuten umgibt, mit einer Kapsel, eben der Perle. M'lliouenlegate eines Sonderlings. In Sombor starb vor einigen Lagen im Alter von 82 Jahren der ungarische Freiheits kämpfer Stefan Komjovits, der als Sonder ling in bescheidenen Verhältnissen sein langes Leben verbracht hat- Nun fand man ein Testament vor, aus dem hervorgeht, daß dieser einfache Mensch der reichste Mann des Banats war und seine Reichtümer nur ge hütet hat, um sie nach seinem Tode zum großen Teile zu Gunsten seiner Mitbürger ver teilen zu lassen. Er stiftele 80 Joch und 60000 ! Kr. für ein Blindeninstitut, 200 Joch n. 40000 Kronen für eine Schule, 1200 Joch und 80000 Kronen für eine Kadettenschule, ristine vo« Herman« ränderte» sie wied^ wollte fil n Gürtä Barcelos flhabendv Inge" hatte letz« >d Lahmt ic anseh'! >erde. T' er ganzt 1 fandst«, ZarceloM rhaus ei'' tzen, Ei'!' Toten v>' n Bluths tte. D«< wn seine' Heutj wrsts reA erlittene'' rag um ihst nur Hem der Zech' 6 Berg' sied de> nun Dck »erstände ind seist wring ge mcubrn« vcrschN wen. daß dst nicht B Ls ist eist eingeba« »ben ht st zu er rng eim- ) nnd i ser Que' ictern er in vie> inhändig r Belgi" wie m«" 4 Johl' mit dest e Lucies orden ike Haust en Fehlst .'an, dav wrmierte'' jünger«' m König' mit eint' durch md die i« lich: „Liebe Schwester! Ich muß sterben, sei zu Mama so zärtlich, wie Dein Herz cs befiehlt. Dein unglücklicher Bruder." Der Brief an die Kaiserin war länger- Niemand hat jemals etwas über seinen Inhalt er fahren, An den Kaiser Franz Joseph hat nach dieser Darstellung Rudolf in der Todes nacht nicht geschriebeu. Das soll der Kaiser selbst in einer Unterredung mit dem dama ligen deutschen Botschafter, dem Prinzen Reuß, erzählt haben. Die Einzelheiten dieser Unterredung hat der Gdwährsmanu Rivet von dem Kardinal Vanutelli erfahren. Der en Ä kommen mn au6 ärs ent diesma einzisö rch som tzerhand aal de' auswick cbcnfall' lus dN schließt NomcB Mienen der „Leidtragenden" waren nichts we niger als ernst. D»c Heirat der Prinzessin Clementine. Die aus höfischen Kreisen unterrichtete „Etoile Belge" weiß, nach einer Meldung zufolge, daß nach Ab lauf der Traucrzeit am belgischen Hofe bald eine Hochzeit folgen wird. Prinzessin Clementine, die jüngste Tochter des verstorbenen Königs, wird, wie die Zeitung als feststehend erzählt, den Prinzen Victor Napoleon Bonaparte heiraten. Als König Leopold noch lebte, war von dieser Ehe oft die Rede, der König widersetzte sich ihr aber stets. Die Verlobung wird bald bekannt gegeben werden und die Hochzeit soll schon im November stattfinden. Die Prinzessin steht im 38. Lebensjahre, während der Prinz schon 48 Jahre zählt. Prinz Viktor Napoleon hat einen Bruder Ludwig, der als General in der rus sischen Armee dicut, seine Schwester ist die Witwe des Herzogs von Aosta, die lebensfrohe Prinzes sin Maria Letizia. Der Sodasee. Von dem See Magadi, .dem geheimnisvollen Sodasee, dessen Spiegel sich nahe der deutsch-ostafrikanischen Grenze im innere» Afrika ansdehnt, gibt der bekannte englische In genieur Chelfbrd, der mit einer Expedition jene öde Gegend besucht hat, eine fesselnde Schilde rung. Der See nimmt die Tiefe eines gewalti gen Tals ein. Auf der einen Seite türmen sich Berge bis zu 6000 Fuß empor, Vas andere Tal ufer ist von einer noch höheren Bergkette gebil det, deren Gipfel 8000 Fuß und mehr erreichen. Still nnd öde ist weitum das Land, nirgends die Spur von menschlichen! Leben. Aber die Ufer des SeeS sind bevölkert; ungeheure Scharen von Flamingos treiben hier ihr Wesen. Von den um grenzenden Bergen aus unterscheidet sich der See, dessen Wasserfläche eine Länge von zehn engli schen Meilen und eine Breite von etwa 3 Mei- ciil Glück, daß er nicht am Leben blieb, später das Schauspiel eines Wahnsinnigen auf dem Throne zu bieten. Er war ein Frei denker. Vor seinem Tode hat er an seine sicht gestellt, wofür die Stadt bereits zwei Tagewerk Grund in der Nähe des Schlosses Nymphenburg abgetreten hat. — Blutige Rache wegen einer Ohrfeige. In der ungarischen Ort chaft Lipcsemezö im Marmaroser Komitat wurde der Dorfliebling Peter Melnik als furchtbar verstümmelte Leiche aufgefunden. Als Mörder verhaftete man den Freund Melniks, den rnthenischen Bauer Wassilje Popadinee, der in Gegen wart seiner Geliebten bei einem Wirthaus- strcit von Melnik eine Ohrfeige erhalten und und diese Schmach mit dem Blute seines Beleidigers zu rächen geschworen hatte. — In dem Prozeß gegen den Stallmann Wulff wegen Tötung der Prostitnicrtcn Schnei der in Berlin bejahten die Geschworenen die Schnldfrage nach Körperverletzung mit tödlichem Ausgange unter Versagung mildernder Umstände. Der Staatsanwalt beantragte mit Rücksicht auf die große Rohheit, mit der das Verbrechen .ver übt wurde, eine Zuchthausstrafe von 14 Jahren. Das Urteil lautete auf 10 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust. — Eine wichtige Entscheidung in der Bierpreis- krsge fällte das Kölner Landgericht, indem es die Ansprüche mehrerer Brauereien auf Zahlung von 4 Mk. Aufschlag pro Hektoliter Bier zurückwies. In einem Falle erkannte das Bericht, daß die Brauereien nicht befugt seien, für die Monate August und September einen Aufschlag zu neh men, da das in diesen Monaten zum Ansschank gelangte Bier überhaupt noch nicht versteuert werde. In einem anderen Fall machte das Ge richt geltend, das der allgemeine Bierpreisauf schlag von 4 Mk. zu Unrecht bestehe, da nur die gesetzliche Brausteucrerhöhung in Betracht komme. Kleine Weisheiten. In den Berliner Stra ßenbahnen wurden im letzten Jahre 44,197 Ge genstände liegen gelassen. — In Frankreich gibt es 1124 Fußballklubs. — Das Haar einer weib lichen Person wächst nm ein Drittel schneller, al» das einer männlichen. — Berlin hat augenblick lich 155,000 Fernsprcchanschlüsse. — Es gab in Rom Zeiten, in denen der Kuß als eine Gemein- hett galt. — Morgan trägt in der Hosentasche eine Taschenuhr, die einen Durchmesser von 10 Zentimetern hat, die Stunden anzeigt und „weckt" len hat, kaum von einem gewöhnlichen See; nur , -ein seltsamer rötlicher Schimmer lockt das Auge, ihm wes Doch wenn man dann hernicderstcigt und das sefängni« i Arbeit-« waltet, b «erschaH 18. K a p i t e l. Wieder ist ein Zeitraum von acht Jahren verflossen. Aus Schloß Hochfeld herrscht reges Trcibeu, das Dienst personal hat vollauf zu thuu, den Anordnungen der gnädigen Frau nschzukommen. Eine stattliche Frau, in weißer Schürze und glänzendem Schlüsselbund, steht unter dem Portal, prüfend die Ehrenpforte an der Freitreppe in Augenschein nehmend. Es ist Lottes Nachmlgcrm. Diese hat sich auf ihr kleines Häuschen zurückgezogen, wo sie in behaglicher Ruhe ihre Tage Verbi mgt. Au.Mblicklich hat sie Besuch. Horst von Tolsting sitzt ihr gegenüber mit si rgenvullem, muthlv>em Ausdruck. Die Uuter- haltung scheint trüber Natur zu sein. Ab und zu fährt er mit der beringNn Hand durch das dichte, schon theilweije ergraut« Haar. od«r stützt Leu Kopf in dieselbe. So oft Horst die Sorgen drücken — und das ist leider häufig der Fall — flüchtet er zu seiner alten Kinderfrau. Es ist ihm dann, als übten ihre tröstenden, theilnehmenden Worte eine beruhigende Wirkung auf ihn aus. Sie versteht ihn wenig stens, wenn sie auch nicht helfen kann. Bei Erna ist das anders. Unmöglich kann er zu ihr von üem ,pcca)en, ivas ihn bedrückt: sie hat nur Dinu plir Neußer- lichkcittu, für Gestlljchasten, Toiletten, allenfalls für die Er ziehung der Kinder, soweit es ihre Zeit erlaubt. Inder Haupt- fache ist deren Pflege Fremden übertragen. Morgen soll die Taufe der jüngsten Zwillingspaares stattfinden, deshalb die Vorbereitungen. Leider aber sind die Aussichten für deren Zu kunft nicht besonders glänzend. Was nützt es Horst, daß er Jahre lang geschafft und verbessert hat? Ueberschwemmung, Hagelschlag nnd sonstige Mißerfolge haben ihm in den letzten Jahren große Verluste gebracht. Dazu die kostspieligen Ver anstaltungen seiner Frau, die ganz und gar in der verstorbenen Blutter Fußtapfen tritt und auf seine Vorstellungen erwiderte: das sei nöthig, um das Ansehen des Hauses zu erhalten. „Es ist zum Verzweifeln!" sprach er kummervoll zu Lotte. „Dazu bin ich noch in fo sonderbarer Unruhe, als ob irgend ein Unglück, zum wenigsten eine schlechte Nachricht mir bevor stände." „Aber wer wird sich solche Gedanken machen, Herr Baron," begüiigte sie. Wer Wird gleich immer das Schlimmste denken! Der "Trubel im Schloß hat Sie nervös gemacht, weiter ist es Nichts." „Nein, neir.l Meine Ahnung täuscht mich diesmal nicht," beharrte er. Lottes ruuzliches Gesicht legte sich in noch tiefere Falten! Es that ihr o leid um den jungen Herrn, wie sie ihn noch immer nannte. Da fragte Horst ganz unvermittelt: „Haben Sie einmal etwas von der Christine gchört?" Lotte schaute überrascht auf. „Ich sollte meinen, der Herr Baron erführen eher etwas aus den Briefen des gnädigen Herrn Balers; an mich schreibt Christine niemals. Von meinem Bruder weiß ich nur, daß sie noch iunner beim Herrn Baron ist, und daß es ihr sehr gut geht." „So, so", sprach Horst träumerisch. Dann stand er auf, UM in das Schloß^zurückzukehren. , Einige Tage später erhielt Horst von dem Notar Jensen ' die Aufforderung, ihn in einer besonderen Angelegenheit aufzu suchen. Obgleich er sich nicht Umstellen konnte, welcher Art diese Angelegenheit sein könne, kam er doch dem Begehren des Rechtsfreundes nach und erschien zu der angegebenen Stunde in des Notars Pr vatzimmer. Die ganze Art des Empfangs siel ihm auf. Der sonst so joviale alte Herr begrüßte ihn ernst. Schweigsam lud er ihn durch eine Handbewegung zum Sitzen em, iuoeß er selbst sich in verschiedene, umfangreiche Schrift Schwester und an seine Mutter gedacht. Gott und mich hat er vergessen- Es ist eine Wohltat des Schicksals, daß er gestorben ist." Das ist die neueste Pariser Version der Tragödie. Wir brauchen auf die Unwahr scheinlichkeit dieses Berichtes nicht erst auf merksam zu machen. stücke auf seinem Arbeitstgch vertiefte. Horst war eben im Begriff eine Frage zu thun, als sich der Anwalt ihm zuwaudte. „Herr Baron," Hub er an, „Sie können nicht ahnen, welchen Grund Ihr Hiersein hat, und ich muß gestehen, daß es mir nicht leicht wird, Ihnen Aufklärung zu geben. Ge statten Sie mir eine Frage. Wann erhielten Sie den letzten Brief Ihres Herrn Vaters?" Horst stutzte. „Vor ungefähr vier Wochen, Herr Jensen; eS ist doch meinem Vater nichts zugcstoßen?" fragte er besorgt. Der Notar räusperte sich. „Leider, Herr Barou, kauu ich diese Frage nicht verneinen. Ich empfing gestern Nachrichten aus Italien, die mich sehr betrübten." Horst sprang auf. „Sie sehen mich erstaunt! Wenn meinem Vater ein Un glück zugestoßeu ist, so sollte ich meinen, wäre es in der Ord- mmg, daß mir zuerst davon Mitlheilung gemacht würde. Darf ich um eine Aufklärung bitten?" „Gewiß, Herr Baron, eben deshalb habe ich Sie gebeten, zu mir zu kommen. Ich bin im Besitze eines an Sie gerichteten Brieses Ihres Herrn Vaters, den ich gestern nebst den übrigen hier liegenden Schnstsiücken empfing und Ihnen über geben soll. Hier ist derselbe!" Sonderbar berührt betrachtete Horst die Handschrift seines Vaters. War es nicht eigenthümlich, daß er den Bries nicht direkt au ihn sendete? Er öffnete entschlossen das Couvert. Nach den ersten Worten schon wich jede Spur von Farbe auS seinem Gesicht, er blickte erschrocken auf den ihn beobachtenden alten Herrn. „Herr Baron!" sagte dieser mitleidig, ich bedauere ausi richtig, der Überbringer einer so ernsten Nachricht zu sein, aber ich muß meiner Pflicht nachkommrw" Tief aufseufzcnd fing Horst nochmals zu lesen an. „Mein lieber Sohu' „Wenn diese Zeiten in Deine Hmwe gelangen, ist mein Leiv bereits der kühlen Erde übergco u worden. ES war mein ausdrücklicher Wunsch, daß Du erst nachträg lich davon erfahren solltest. Nicht in der Gruft unserer Ahnen wollte ich beigesetzt werden, sondern auf dem idyllischen Friedhof des Ortes, in dem ich die letzten Jahre meines Lebens zugebracht habe, ein einfaches Grab finden. Dort, wo viir ein heiterer Lebensabend beschieden war, wollte ich auch zur ewigen Ruhe gebettet werden, Mache deshalb Niemandem einen Vorwurf. Mit diesem Briese zugleich ist mein gerichtlich «uSaefertigter letzter Wille au Herrn Jensen gelangt. Die Eröffnung dieses meines Testaments soll vier Wochen nach meinem Tode bei Herrn Jensen geschehen, und ich bitte Dich nicht zu rechten mit dem, was ich anzuordnen für aut besany. Spät Abends saß er noch in stillem Brüten vor seinem Schreibtisch; die Gedanken waren unaufhörlich mit dem Er- eiguiß auf Hochfeld beschäftigt. Horst schrieb in warmen Worten. Unter Anderem sprach er auch die Bitte aus, der Vater inöge nach Hochfeld zurückkehreu, da seine Gesundheit jetzt kein Hin derniß mehr ;ei, und ihn gewiß die Sehnsucht nach der Hei- „ Math zöge. „Im Kreise Deiner Familie, mein thcurer Vater, soll Dir jetzt werden, was Du so lange entbehrt hast, wirk- liche, herzliche Liebe." Horff meinte es gewiß ehrlich, das fühlte der Baron. Seit langem schon empfing er von ihm innige Briefe; auch erfuhr er durch Oberst von Rotteuau, mit dein er in Briefwechsel stand, daß sein Sohn mit Eifer und Geschick seine Besitzung ver waltete, ein rechtschaffener, tüchtiger Bäum geworden war, der die Jugendfehler gut zu machen sich bemühte und sich di« Achtung seiner Mitmenschen erwarb. Er wäre vielleicht nach Hochfeld zurückgekehrt, hätte ihn nicht etwas Anderes abgehalten. Christine. Sie nach Hoch feld mitzunehmen, war unmöglich. Aber sich von ihr trennen, das konnte er nicht! Sie war ihm zu sehr ans Herz gewachsen! Zitterte er doch längst davor, daß ihr Herz einmal wählen und er sie so verlieren "konnte. Aber er fühlte auch, daß er Christine nicht hinderlich sein durfte. WaS sollte aus ihr werden, wenn ihn der Tod ab- ries? Gestern hätte sich ihr Schicksal wenden können. Eine glänzende Zukunft an der Seite eines ehrenhaften und reichen Mannes wurde ihr geboten. Und sie hatte um seinetwillen, weil sie den alten Onkel nicht verlassen wollte, die glänzende Parihie abgeschlagen. Da war es doch seine Pflicht, für ihre Ankunft zu sorgen, daß sie auch nach seinem Ableben gesichert war. Dieser Pflicht war er heute nachgekommen. Unter den vor ihin liegenden Papieren, befand sich auch ein mehrfach Versiegelter, dicker Brief an den Notar Jensen in P .... . Jetzt wollte er sich ihrer Gegenwart noch freuen, in ihrer Lieblichkeit sich sonnen. Alles Weitere lag in Gottes Hand. Hausvfarrer erhalt 250000, seine Wirt- > Zeit in Wien war, mttgeteilt hat. Die drei schastsbeamten bekommen 200000 und 120! Briefe, die der Kronprinz hinterließ, waren andere Personen je 3000 Kronen. Die rest-!an die Kaiserin, an die Schefter des Kron- tichen Millionen, zwei Fabriken und riesigePrinzen, Prinzessin Mark Valerie, nnd au Heerden, erbt ein fünfjähriger Enkel. s seinen Freund v. Szögyeuy, den jetzigen Bot- Et» Wohltäter. Ein ungenannt bleiben schafter in Berlin, gerichtet. An diesen schrieb wollender Münchener Bürger hat 500,000 er ungefähr folgende Worte: „Lieber Freund! Mark zur Verfügung gestellt nnd weiter'Ich muß sterben. Du findest die bewußten den städtischen Kollegien den gleichen Betrag Papiere in der Schieblade, die Tu kennst, zur Erbauung eines Bürgerheims in Aus- Verbrenne alles. Dein unglücklicher 3 renn". Das Billett an die Schwester lautete ähn-
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