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Rabenauer Anzeiger : 01.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191002017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19100201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19100201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-02
- Tag 1910-02-01
-
Monat
1910-02
-
Jahr
1910
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F »te, dcP r mußte nir kein! warf icb n als dcl es zu et ne quälcS anz sch' heutige" rrwctrissb utscheidcl! ein win er Spiel' lange i<h ide mei>" acht wat' ur auN icht, ini<! elektrisch^ rschenvp der schon nach kurzer Untersuchung erklären konnte, daß Jeanne durchaus kein Mädchen, sondern ein veritabler Monn sei. Darüber freute sich niemand mehr als „Fräulein Jeanne". Mit be hördlicher Erlaubnis wandelte sich die nahezu 25jährige in einen Mann um und ans Jeanne wurde Jean. Da dieser Name aber vorzüglich für einen Kellner paßt, ergriff der neue Mann diesen Beruf, dem er jetzt in einem Cafe Mar seilles mit dem gleichen Eifer uachpchl, wie früher dem Kühcmelkcn auf den Gehöften. 4 Monate Gefängnis. hiucinsieht, hebt er morgen jedenfalls die Ver- die den Verkauf von Waren wegen Beendi- lobung auf! Ehemann kann noch van Glück sagen, am Abend vorher für 100,000 Mark Wertpapiere beim Hotelbesitzer zum besseren Schutze in Ver wahrung gab. Der Schaden beläuft sich auf ins gesamt 7000 Mark, von dem Täter fehlt jedoch H Aus eines Kellners Mädchenjahren. Im Jahre 1885 wurde dem Ehepaare Baptiste in Lapalisse ein Kind geboren, das alle Anzeichen des weiblichen Geschlechts trug und unter dem Namen Jeanne getauft wurde. Jeanne besuchte die Mädchenschule und wurde svätcr von den Eltern in der Umgebung des Heimatdorfes in den Dienst gebracht, den sie stets zur vollsten Zufriedenheit der Brocherren ausfiihrte. In der letzten Zeit kamen dem „Mädchen" aber Bedenken an ihrem!: Geschlecht und es ging zu einem Arzt, jede Spur. Eia Blizzard, der im ganzen Lande große Störungen verursachte, wütete in Holland. In nerhalb drei Stunden lag der Schnee einen hal ben Meter hoch. Die Erraßcnb-Hn mußte den Betrieb einstcllen. Der Telephon- und Eisenbahn verkehr wurde im ganzen Lande vielfach gestört. Jnfolgeeines heftigen Sturmes wurde ein großer Teil der Provinz Friesland überschwemmt. Hochwasser in Westdcutsch'and. Wie ans Pa ri«, so kommen auch vom Rhein und seinen Ne benflüssen Nachrichten über Hochwasserschäden. Besonder? Duisburg hat unter der Ueberscbwcm- mung durch Rhein und Ruhr viel zu leiden. Die Situation wird wie folgt geschildert: Da« Hochwasser am Niederrhein scheint zu cinerKata- strophe zu führen. Seit einigen Tagen stürmt, schneit und regnet cS ununterbrochen. Rhein und Rhur sind derart aus den Ufern getreten, wie man cS seit langem nicht mehr erlebt hat. In DuiSburg-Mciderich ist der ganze untere Stadtteil unter Wasser gesetzt. Infolge des hohen WasserstandcS in den Häfen steigt das Grund wasser in geradezu gefahrdrohender Weise. Die Kellereien sind überschwemmt. In Unler- meiderich ist daS Hochwasser bereits in die Parterreräume ganzer Straßen cingedruugen, so daß die Bewohner ihre Behausungen räumen mußten. Das Hochwasser des Rheins droht die Krnppchsen Anlagen in Rheinhausen zu überfluten. Man arbeitet dort eifrig daran, um die Gefahr abzuwenden. Auch an den übrigen Hafenanlagen sind Zementsäcke aufgehäuft, um eine künstliche Mauer gegen dar Hochwasser zu schaffen. Der Schiffsverkehr ist auf dem Rhein zum großen Teil eingestellt. Die Ruhrnicderungcn um Duisburg gleichen einem wogenden See. Auch vom Ober rhein kommen Meldungen über anhaltendes Stei gendes Stromes. nern, das sich Allemagnc (Deutschland) nennt. — Vor der Zündholzstcuer betrug der jährliche Konsum an Streichhölzern in Deutschland 2250 Millionen Schachteln. —Das königliche Leihamt Berlin belich im letzten Berichtsjahre 180,162 Pfänder mit 6,525,861 Mark. — Frankreich hat insgesamt 36000 Gemeinde. In den Vereinigten Staaten wurden im letzten Jahre Stiftungen ausgesetzt, die insgesamt einen Wert von 600.000.000 Mk. haben. Anmeldestelle für Ausverkäufe. Das neue Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb enthält bekanntlich im § 7 eine Bestimmung, wonach durch die höhere Ver waltungsbehörde nach Anhörung der zustän digen gesetzlichen Gewerbe- und Handelsver tretungen für die Ankündigung bestimmter Arten von Ausverkäufen angeordnet werden kann, daß zuvor bet der von ihr zu bezeich nenden Stelle Anzeige über den Grund des Ausverkaufs und den Zeitpunkt seines Be ginns zu erstatten, sowie ein Verzeichnis der auszuverkaufendrn Waren einzureichen ist. Nach 8 0 steht der Ankündigung eine? Aus verkaufs jede sonstige Ankündigung gleich, Was nüchterne Zohlen sagen können. Unter den Armen, die im vergangenen Jahre von der Stadt Charlottenburg unterhalten wurden, be fanden sich u. a.: 11 Baumeister und Architekten 20 Ingenieure, 10 Bildhauer und Kunstmaler, 155 Kaufleute, 36 Post- und Bahnangcstcllle (?), 96 Bureaubcamte, 21 Sänger und Schauspieler, 5 Schriftsteller, 1 Arzt, ferner 32 Lehrerinnen und Erzieherinnen, und 102 Kontoristinnen. Ein Mafsenbad in Portwein. Ein sonder bares Erlebnis stieß dem Dampfer „Pundo" auf seiner Fahrt nach London zu. Der Dampfer hatte im Zwischendeck auch einige große Fässer Portwein als Ladung, die bei einem Sturm, den der Dampfer in der Bai von Biscaia durch- zumachen hatte, sprangen, um ihren Inhalt über das Zwischendeck zu ergießen, das damit bis zur Kniehöhe gefüllt wurde. Die Mannschaft erhielt darauf den Befehl, den Wein ins Meer zu schöpfen, doch gelang dies bei dem starken Schlingern des Dampfers nur sehr schwer. Die ganze Mann schaft befand sich stundenlang in einem richtigen Wellenbad ans rotem, edlen Portwein und mußte im Interesse des Dienstes und der eige nen Sicherheit sicherlich Tantalusqualen aus stehen, um nicht in diesen! edlen Naß „unterzu gehen". Kleine Weisheiten. In den französischen Secalpen gibt cs ein Dorf von 438 Einwoh- HiLÜbeNSLftWLMMUNg M ZZNL <D vie yLtätieckete ^lrnsbrüLtce. kJ Osr OrLovöslindü TVen KZvenrvcv'nyer irnLx>log.62!-k einzelnen Warengattung oder Räumung des bestimmten Warenvorrats aus dem vorhan denen Bestände betrifft. In diesen Bestim mungen ist also die Einsetzung besonderer Anmeldestellen für Ausverkäufe vorgesehen, die von den höheren Verwaltungsbehörden vorzunehmen ist. Wie die „B P. N." hören, haben sich schon die verschiedensten Regierungspräsidenten an die zuständigen Handels- und Gewerbevertretungen mit der Ilmfrage gewandt, ob mit der Errichtung derartiger Anmeldestellen für Ausverkäufe nunmehr vorgegangen werden soll. Allen: Anscheine nach wird schon in naher Zeit h'er und da die neue Einrichtung platzgreifen. anlagen in qung des Vermischtes. E'n großes Elektrizitätswerk ia Oldenburg. Die oldenburgische SlaatSreaiernng hat mit der Allgemeinen ElektrizitätSgescllfchaft in Berlin einen Vertrag über Versorgung des Großherzog tums mit elektrischer Energie abgeschlossen. Die Anlagekosien werden 18 Millionen Mk. betragen, Zum Fall Hofrichter. Aus Wien wird ge schrieben. Am Donnerstag ist der Bruder der Frau deS Verhafteten Oberleutnants Hofrichter, der Kaufmann Gcrasdorfer, am Herzschlag ge storben. Von der Unschuld Hofrichters überzeugt, führte er die ganzen Akten zum Beweis der Schuldlosigkeit seine? Schwagers. Da? Hochwasser in Paris. Die furchtbare Hochwasserkalostrophc in der französischen Hauplstrdt und dessen unmittelbarer Umge bung veranlaßt uns heute wieder eine Serie Bilder aus der über schwemmten Stadt zu bringen. Die Alma-Brücke über die Seine, knapp am Eifelturm ist dem Ein sturz nahe. Ein weiteres Bild führt uns in den Care d' Or say, wo die Eiscubalmzüge einen Meter tief im Wasser stehen. Die Bären im Zoologischen Garten, die lange Zcii kalte Bäder nehmen mußten, und sich dabei aber sehr wohlbcfanden, sind nun „aufs Trockene" gebracht worden, ohne irgend welchen ge sundheitlichen Schaden zu erleiden. Die beiden letzten Ansichten zei gen uns das überschwemmte St Piere bei Paris, sowie eine Straßenszenc in einem Vorort. Für die Erweiterung de« Hafens in Ludwigshafen. Die bayerische Abgeordnetenkammer genehmigte für die Erweiterung des Hafens und der Umschlags- am Rhein 100000 Mk. , Aufgabe einer Humoristisches. Der leere Gcldschrank. „Wohin so eilig ?" — „Eben fällt mir ein, daß ich den Geldschrank offen stehen ließ und mein zukünftiger Schwie gersohn ist oben allein im Zimmer!" — „Trauen Sie dem — „Absolut nicht; wenn der kaufen gedachten sbgestiegen. Trotzdem sie die — Lange Zeit machte derMminalschutzmann Zimmertür in der Nacht sorgfältig abgeschlossen Donauer dem Spielhöllcnbesitzer 'Max Walgcn- hatten, entdeckten 'sie dennoch am Morgen beim dach «uS Trier Mitteilung, sobald die Polizei eine Erwachen, daß ein Dieb durch Kanteln der Tür heimliche Revision der Lokale ..beabsichtigte. Do- Einlaß gefunden hatte. Bom Nachttisch neben nauer erhielt für jeden Fall 2 bis 3 Mk. und dem Bett waren die sämtlichen Schmucksachen ein Darlehn van 200 Mk. Seine eigene Frau der Frau Kularn »erschwundcn, und -uS dem zeigte ihn schließlich aus Eifersucht an. Donauer, Beinkleid des Manne« fehlte die Börse mit der nach Gelsenkirchen versetzt worden war, wurde 400,000 Mk. in Bonk-roten. Der so bestohlene, dort verhaftet. Das Urteil lautete auf ein Jahr Ehemann kann nach van Glück sagen, daß er Gefängnis, der Mitangeklagte Walgenbach erhielt Und in dem Dunkel empfand ich den unbezwingbaren Drang, zu Lawrence zu gehen. Ich verließ mein Zimmer wie ich bestimmt glaube, nur mit meinem Schlafrock bekleidet. Auf dem Flur brannte Licht; cs brannte dort immer die ganze Nacht hindurch, und ich entsinne mich genau, daß ich es brennen fall, während ich entlang ging. Als ich an Lawrence Tür kam, klopfte ich an. Niemand antwortete. Ich zögerte, ehe ich von neuem klopfte- und während dessen hörte ich sofort ein seltsames Geräusch, das von drinnen kam. Niemals vernahm ich ein grauenhafteres Geräusch. Ich weiß kaum, wie ich es beschreiben soll. Es war als wenn ein wildes Tier, außer sich vor Wut, driunen tobte. Heuleu, Knurren, Knirschen, ein fürchterliches Keuchen, alles schien «durcheinander zu tönen. Und dazwischen mischten sich schwache Schreie, wie sie Jemand im höchsten Schmerz und Schrecken ausstößt. Bei diesen Lauten zauderte ich nicht mehr. Ich klinkte die Tür auf. Ich trat ein. Den sich nur darbietenden Anblick werde ich wohl nie mehr vergessen. Lawrence rang aufs wahnsinnigste mit einem seltsamen Geschöpf, das ich nicht genan erkennen konnte. Dieses Geschöpf stieß diese entsetzlichen Laute aus. Es schien nur eine Masse wirbelnder Bewegungen zu sein. Nie hatte ich so etwas von wahnsinniger Beweglichkeit gesehen. Alle Teile schienen sich zu gleicher Zeit zu rühren. Und mit seiner ganzen Kraft griff es Lawrence an. Er schien nur noch schwachen Widerstand zu leisten, wie er, bald hier her bald dahin gerissen, hin und her taumelte. Aber gegen einen solchen Angriff waren seine Anstrengungen umsonst. Plötzlich fiel er vornüber zu Boden. Das sich bückende Geschöpf ließ einen Sturm von Hieben auf seinen bewegungs losen Körper heruicderhageln, wahrend es die ganze Zen dies entsetzliche, keuchende Geräusch ausstieß. Und dann war es still. Die ganze Zeit über hatte ich die Empfindung, daß diesem Geschöpf etwas grauenhaft Menschliches anhafte. Es schien mit wehenden Gewändern von einem glänzenden seidigen Stoff bekleidet zu sein, dessen weite Falten auf und nieder wogten, während es sich wand und krümmte. Jetzt da es regungslos war, schlug ein weibliches Lachen an mein Ohr. Ich bin nicht nervös. Auch glaube ich uicht, daß ich physisch ein Feigling bin. Aber ich muß gestehen, daß ich, anstatt zu versuchen mich dazwischen zu werfen, oder Hilfe zu leisten, die wahrhaftig dringend nötig schien, mich bei diesem Lachen wie eine Memme umwandte und floh. Und das Selt samste war, daß ich, wie es schien, unmittelbar danach auf- wachte. Anfwachte, nm zu finden, daß ich, so unwahrschein lich «S auch schien, zweifellos geschlafen hatte, de:m ich saß i aufrecht im Bett, mit Schweiß bedeckt und an allen Gliedern , zitternd. Ich sah mich um. Der Vorhang vor den: hohen, bis auf ' den Boden reichenden Fenster war in die Höhe gezogen. Ich » wußte, daß ich ihn w:e immer, hoch gezogen yatre, ehe ich zu Bett ging. Der Mond schien hell herein. Plötzlich schlug ein Laut an mein ängstliches Ohr. Ich fuhr auf um zu sehen, von wo er käme. Vom Fenster! Starr sah ich hin! Ich war jetzt ganz wach, darüber konnte kein Zweifel sein. Im Mondeuschein konnte ich sehen, daß jemand draußen stand vor der Scheibe, eine undeutliche, geheimuisvollc Gestalt. Der Griff wurde gedreht — er war etwas rostig und ich hörte ihn quietschen. Das türartig, bis auf den Fußboden herniederrcicheude Fenster wurde, wie vou unsichtbarer Hand mit einem Ruck ausgestoßen. Aus dem Hellen Moudenscheiue, von seinen Strahle»: umflossen, wie eine Gcistercrschcinung. trat eine Dame in mein Zimmer. Kapitel 2. Die Dame, die durchs Fenster kam. Ich hielt meinen Atcin an, starr von Staunen. Die Gestalt war wirklich da, das war klar. Aber wie konnte ein weibliches Wesen mein Fenster von draußen erreicht habend Woher war sic zu dieser nächtlichen Stunde gekommen? Was wollte sie jetzt, da sic einmal da war? Ein leiser Verdacht flog mir durch den Sinn, das hier eine Schurkerei zu Grunde läge. Sie hatte das Fenster weil aufgelassen — ich konnte die kühle Nachtluft fühlen; sie stand jetzt, wie lauschend, still. Wartete sie ab, ob ihr Eintritt be merk: worden sei? Sie brauchte nur geradeaus zu blicken, »uv mich, im Bett sitzend und sie anstarrend, vor sich zu scheu. Ich »var ebenso sichtbar wie sie. So weit ich urteilen konnte, verharrte sie regungslos, ohne rechts oder links zu sehen. Dann senfzte sie, »vie ein müdes Kind; ein lauggezogener Seufzer, als ob er ihr Erleichterung brächte. Das brachte mich zur Neberzeugung, daß sie jedenfalls keine Diebin sei — in diesem klagenden Ton lag etwas, was jeden Gedanken av Raub uud Diebstahl ausschloß. Sie trat etwas weiter ins Zimmer, tastend, als sei fr« ihrer Umgebung nicht sicher. Sie stieß an einen Stuhl. Dik Berührung schien sie zu erschrecken. Ich sah, wie sie dir Hand zum Kopf führte, mit einer Bewegung, wie Jemand, der sich auf etwas besinnen will. „Ich kann nicht begreifen, wo ich bin." Die Worte klangen seltsam in die Stille hinein. Dik Stimme war süß, weich, klar — zweifellos die einer Dame. Sie ging mir durch uud durch. Nichts vou all dein Vor hergegangene»: hatte mich so erregt — es lag so viel natürliche Einfachheit darin. War es denkbar, daß diese Dame eine Nachtwandlerin war, die unter dem Zwang dieser seltsamen Krankheit jetzt erwachte, uin sich iin Zimmer eines Wild fremden wiederzufiuden? Was sollte ich in diesem Fall tun? Wie konnte ich ihr die Situation erklären, ohne sie allzusehr zu erschrecken? Dre Trage wurde ohne mein Zutun, erledigt, Ich mußte mich wohl uubcwußt gerührt haben. Denn plötzlich wandt« sie ihren Kopf mir zu und rief aus: „Wer ist das?" Ich faßte sofort meinen Entschluß — ich wollte so ruhig und selbstverständlich wie möglich antworten. „Seien Sie ohne. Angst — ich bin es, John Ferguson. Wenn Sie erlauben, will ich das elektrische Licht ausdrehen, da mit wir besser sehen können." Das elektrische Licht flammte auf. Was es mir ent hüllte ließ mich sprachlos vor Staunen werden. Am Fußende meines Bettes stand das schönste Weib, das ich je erblickt hatte; das dachte ich damals in jenem ersten erstaunten Moment; das denke ich noch heute. Sie war groß und schlank. Sie sah mich an mit ein paar Augen — den größten und süßesten, die ich je sah. Aber es lag ein Ausdruck iu ihnen, den ich nicht verstand. Es »var »richt nur Verwirrung, cs war, als sähe sie mich ans einer Traumwelt au. Sic betrachtete mich, »vie ich mit meiucm »virren Haar dasaß, nicht »vie ich fürchtete mit allen Anzeichen von Aufregung und Schreck, sondern eher mit einer wunderlichen Art vor: Staunen. „Ich weiß nicht, wer Sie sind. Wo bin ich? Habe ich Sie schon mal gesehen?" Sie sprach, wie ein Kind es tun würde, mit einem leichte»: Bebe»: ii: der Stimme, als ob sie dicht vorm Wciucn wäre. „Ich glaube uicht. Aber ängstige»: Sie sich nicht — Sic sind ganz sicher. Ich glaube, Sie haben im Schlaf gewandelt." „Im Schlaf gewandelt?" j „Ich glaube ja." „Aber — tue ich das denn?" Gegen meinen Wille»: mußte ich über die kindliche Frage lächeln. „ „Das müßten Sie besser wissen, als ich." „Aber — woher kann ich gekommen sein?" „Das ist auch eiue Frage, die Sie wohl selbst am besten beantworte»» könnten. Wohnen Sie hier im Kaiserhof?" „Im Kaiserhof?" „Ja, dies ist der Kaiserhos. Wohnen Sie hier?" „Ob ich hier wohne?" Sie schüttelte feierlich das Köpfchen. „Ich weiß nicht wo ich wohne." „Sic wissen cs nicht?" Aber Sie müssen doch Ihre Wohnung kennen. Wer sind Sie? Wie heißen Sie?" „Ich weiß nicht, wer ich bin oder wie ich heiße." War sie eine Idiotin? Sie sah nicht so aus. Nie sah ich Intellekt schärfer »n einem Fraueuantlitz ausgeprägt. Aber je aufmerksamer ich sie flietrachlete, desto klarer wurde mir, daß im Ausdruck etwas seltsames lag. Sie schien gänzlich verwirrt, als wäre sie eben aus dem Schlaf geweckt und hatte noch nicht Zett gebabt. zu sich zu lommew
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