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Rabenauer Anzeiger : 13.01.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191001132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19100113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19100113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-01
- Tag 1910-01-13
-
Monat
1910-01
-
Jahr
1910
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 13.01.1910
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lordof ier und dieiseN' frichtü l vo« sich -i« lni di! mmcri ind nk' ah, bc ^c gesr> Sc zuN Hund igclric ind «l! gemei csischtt Porhc!! in dB m Gis' circa :n wan undcül nn bi' ntcrsn' gcfiihri rd all' wichtei- landS' ltc ein! :dc dcl ar z« nahn> ch aus a Pin' w, er- Dorst unsturj Das r. Wc- ranke»' n den st nicht oitalge' zcbildci iär und achmft muß' Diar. rband! I ganz :n Fai' Nitglie» über eil und nah mtc -l eine worden cis sehr erschoß on ihlN Weift tztc Si» t unter ier dra' iamcn!' : ganze tcntcili e Insel dnngcN >r die n dem Lotte sticken- großen che. Raum laute- treten, ilt der chafteS dort.* ! eine t, wie uch zu Einfall wollte w den traten wiener nach zurück, ; doch s der werer, Oder Thür. zerstört. Viele Gebäude wurden ulngestürzt, die Bananencrute und andere Ernten sind vernichtet. Der Schaden wird auf viele Millionen Pesetas geschätzt. In einem Dorf schlug der Blitz ins Pulvermagazin. Dieses explodierte und zerstörte die unmittelbare Umgebung. Des Dcliquenteu Sorge um seine Kinder. In Aloutaubau wurde der Lustmördcr Hebrard mit der Guillotine hingcrichtct. Hebrard, der zwei kleine Kinder hinterläßt, beschwor noch im letzten Angenblick seinen Advokaten, für die Namens änderung der Kinder zu sorgen, sie in eine an dere Gegend zu bringen und alles aufzubicten, damit sie niemals den Namen ihres Bates er fühlen. Ein Pensionat der Millionärinnen. Das eleganteste Pensionat der Vereinig ten Staaten, wohl überhaupt der ganzen Welt, befindet sich, wie man der „P. R." aus New-Uork schreibt, in der Hauptstadt der Union'und wird von Mrs. Fly geleitet- Es beherbergt augenblicklich 75 Millionärin- uen. Der Pensionspreis ist ein den Verhält nissen der Bewohner entsprechend hoher, er beträgt 1050 Dollars monatlich. Jede Un terrichtsstunde wird extra berechnet, so kostet z. B. eine Gesaugstnnde 5 Dollars. Für die täglichen Ausgänge der Millionärinnen ist eine Gesellschafterin als Begleiterin engagiert, welche mit einem halben 4 Mar die Stunde honoriert werden muß. Es erübrigt wohl zu bemerken, daß die Räume des Pensionats mit großem Luxus und Raffinement einge richtet sind. — Der Zweck dieses Institors ist der, aus den jungen Ladies, deren Eltern meistens zn den Parvenüs gehören, vollen dete Weltdamen zu machen. Neben den täg lichen Unterrichtsstunden in Gesang, Malen, Turnen, Tanzen und Reiten finden auch Kurse gesellschaftlicher Art statt. Es werden five o' elock tcas veranstaltet, auf denen die Schü lerinnen lernen müssen, wie mau mit Grazie und Geschick den Herren der Schöpfung eine Tasse Tee zu kredenzen hat. Stundenlange Uebung erfordert auch das Studium des Ver haltens bei Annahme oder Ablehnung eines Heiratsantrages. Zu den großen, oft ver- anstaltenen Gesellschaften, auf denen sich die Elevinnen praktisch üben sollen, werden stets die elegantesten »ud ersten Kavaliere der Union eingeladen. Das Pensionat erfreut sich einer großen Frequenz, zahlreiche junge Millionä rinnen warten stets auf den frei werdenden Matz einer „Ausgelernten". Vermischtes. Exkaiser!» Charlotte von Mexiko. Von einer Seite, die dem Brüsseler Hofe nahesteht, wird der „P. N." mitgctcilt, daß das Befinden der 70jährigen Exkaiserin Charlotte von Mexiko, Ge mahlin des erschossenen Kaiser Maximil an »on Mexiko, zu Befürchtungen Anlaß gibt. Die au ich schon schwächliche Frau zog sich in den letzten Wochen eine Erkältung zu, die nur schwer wei chen wollte. Aus diesem Grunde zog man es auch vor, der Exkaiserin vom Ableben ihres Bruders, des Königs Leopold, keine Kunde zu geben. Als nian bereits hoffte, daß jede Gefahr für die alte Dame vorüber sei, gesellte sich plötzlich ein leich ter Anfall von Influenza und eine Affeknon der Lunge zu der Erkältung. Die Exkaiserin wird als sehr schwach geschildert, sodaß man sich auf >as schlimmste gefaßt macht. Es wird bei dieser Gelegenheit von gut unterrichteter Seite bclontZ )aß über die Erbschaft der Exkaiserin hinsichtlich ihrer Höhe die tollsten Kombinationen umlaufen. Tatsächlich hat Exkaiserin Charlotte, die in den letzten Jahren der Kirche bereits hohe Zuwen dungen machte, einen großen Teil ihres Vermö gens milden Stiftungen vermacht. Es wird sog«r behauptet, daß sie lichte Augenblicke dazu benutzte, um ihr früheres, die Nickten stark begünstigendes Testament nochmals zu redigieren, nm daran zn Gunsten der Kirche weitere Abstriche vorzunch- mcn. Man schätzt das Toialvermögen der lei denden Exkaiserin aus circa 35 Millionen Mk. und geht sicher nicht fehl, wenn man annimmt, die Töchter König Leopolds werden jede davon 4 Millionen Francs erhalten. König Leopolds heimliche Ehe. Die klerikale Zeitung „La Croix" erhält von einer angeblich genau informierten Persönlichkeit einen Brief über die „Gewissensehe" Leopolds 2., aus dein folgen des mirgeleilt wird: Als der König im Dezem ber sich sehr schlecht fühlte, ließ er den Geistlichen von Lacken rnfcn, bcichlctc und nahm das Abend mahl. Am gleichen Tage ging Baronin Vaughan in die Kirche, beichtete ebenfalls und erhielt das Abendmahl. Dann begab sich der Geistliche an das Krankenbett des Königs und segnete die Ehe ein. Das geschah 11 Tage vor dem Tod. Seit diesem Tage bewies der König großen GlaubenS- cifcr nnd wunderbare Ergebung. Bor der Opera tion wollte er noch einmal beichten und die letzte Oclung empfangen. Er verlangte Vergebung der Sünden in „articulo mortis". Der Geistliche er widerte: dafür sei die Vorbedingung, daß er zum Sterben bereit sei. Der König erschrak, aber er faßte sich sogleich und erwidert: „Gott ist der Herr, ich bin in seiner Hand und nehme alles hin, was er schickt." Er wünschte auch, daß der Geistliche der Operation beiwohnte, um ihm im Notfall die letzte Absolution zu erteilen. Als der Kaplan ihm sagte, man bete für seine Rettung, gab er zur Antwort, es sei besser, daß man für das Heil seiner Seele bete. Daß Baronin Vaug han dasKrankcnbctt nicht verließ, war ihre Pflicht; hier war ihr Platz, nachdem ihre Ehe kirchlich cingesegnet worden war. Ungewöhnliche Wärme herrscht seit einiger Zeit in Südtirol. Viele Pflanzen blühen. Man befürchtet jedoch einen strengen Nachwinter. Der stattliche Bierkonsum in Drutsckland hat der französischen „Revue Scientifique" gewaltig imponiert. Sie hat ausgerechnet, daß man mit der deutschen Bierproduktion eines Jahres ein Bassin füllen könnte, in dem das größte Kriegs schiff der Welt, und sei es selbst ein „Dread nought", bequem Platz hätte, ohne auf den Grund zu geraten. Die Teuerung in Amerika. Aus Nelvyork wird berichtet: Den bilderreichen Berichten über den wachsenden Wohlstand Amerikas stellt die amerikanische Presse mit steigendem 'Nachdruck jetzt die Kehrseite dieses Aufschwunges entgegen. Die Lebensmittel werden immer teurer, der Le bensunterhalt kostspieliger, aber wenn auch in den höheren Gesellschaftsklassen die Einnahmen zugcnommen haben, der kleine Mann, der Ar beiter, wird trotz allen Fortschrittes immer mchr das Opfer bitterster Nst. Die Verhältnisse sind jetzt derart, daß eine vier- oder füufköpfigc Ar beiterfamilie zu ihrem Lebensunterhalt als äußer stes Minimum ein Jahreseinkommen von 3200 Mk. gebraucht. Die Statistik zeigt, daß zahlreiche Arbeiterfamilien mit einem Einkommen von 2 bis 3000 Mk. bereits die Unterstützung der Ar- mcnfürsorgc cn Anspruch nehmen müssen. Denn mit dem vielgerühmicn Aufschwung ist keine Er höhung der Arbeitslöhne ciugetrctcn, während die Lebeusmittclprcise unaufhaltsam steigen. DaS Quantum Lebensmittel, das man heute in Ncw- york mit 20 Mark bezahlt, war noch vor Jah resfrist mit 14 Mk. zu bekommen. Der Leiter ei ner der größsten amerikanischen WshlläiigkcitS- gcsellschaften, Giffcrt Pinchot, geht in einem län geren Aufsatz, der großes Aufsehen erregt hat, den Ursachen dieses Mißverhältnisses nach und beweist mit Zahlen, wie die Steigerung der Le bensmittelpreise eine Folge der großen amerika nischen Trustbildungen ist, die durch den Zusam menschluß aller Interessenten die Konkurrenz aus schalten und da"N die Preise ungehindert in die Höhe treiben. Trotz der erhöhten Koste» des Le bensunterhaltes beträgt das Durchschnittseinkom- mcu einer amerikanischen Familie nur 2400 Alk., so daß die Mehrzahl der Amerikaner heute nicht nur von der Hand in den Mund leben, sondern sogar dazu nicht über genügend Einnahmen ver fügen. Pinchot erklärt, das Volk der Vereinigten Staaten sei das Opfer eines methodischen Pliin- dcrmigssystemS, in dem durch ungerechtfertigte Privilegien die Möglichkeit gcgcdcn werde, die wohltuende Wirkung der Konkurrenz auszuschalten. Moderne Veft»bu»gSrin,c Der neueste, jetzt verschiedentlich ««stauchende VerlobuugSring ist ein Ebenbild des alten Ringes, die einst unsere Mvorderen getragen hatten. Drei dünne Gold reifen zieren die Hand der Brant und jeder Rei fen ist mit anderen Juwelen besetzt. Der untere Reifen trägt den Gcburtsstcin der Braut (Opal oder Ameethyst) und der obere den des Bräu tigams. Kleine Weisheiten. England exportierte 1908 nach Frankreich 10,000,000 Tonnen Kohle. — Ein Walroß-Junges von 0 Monaten braucht täglich zur Nahrung 30 Pfund Fische. — Eine Engländerin, die einen Fremden heiratet, erwirbt nach englischem Gesetz die Nationalität ihres Gat ten. — Belgische Deputierte müssen mindestens 25 Jahre alt sein. — In den Londoner Stra ßen gibt es circa 10,500 männliche und über 900 weibliche Strgßcnverkäufer, die uock nicht 14 Jahre alt sind. — Die Mitglieder der Shack- lctou-Expcdition waren sämtbch Engländer. — Der englische Chompion-Jockei Frank Wotton stieg im letzten Jahre 774mal in den Sattelund kehrte 163m»l als Sieger zur Waage zurück. — In der englischen Armee beträgt der Durchschnitt der jährlich sterbenden Mannschaften 1106 Personen. Muß man einen eingeschriebenen Brief annehmend Die Frage, ob man verpflichtet ist, einen eingeschriebenen Brief anzunchmen, fand dieser Tage durch das Obcrlandesgc- richt Celle ihre Beantwortung. In dem zu grunde liegenden Streitfall halte ein Kauf mann mit Hilfe eines Rechtsanwalts durch einen eingeschriebenen Brief bei einem ande ren Kaufmann einen Vertrag gekündigt. Der letztere hatte den Brief nicht, angenommen, weil ihm der Absender unbekannt war. Das Gericht enllchied, daß durch rca tzntige Auf gabe des eingeschriebenen Briefes die Kün digung zu Recht bestehe, denn die Folgen der Verweigerung eines eingeschriebenen Briefes habe der Adressat zu tragen. In der Begründung dieses weittragenden U-.teils heißt cs u. A., daß es das allgemeine Han- deisiuteresie schon mit sich bringe, daß man verlangen könne, der Adressat eines Briefes dürfe den Empfang nicht ablchuen, weil er im Briefe vielleicht eine unangenehme Nach richt vermute. Es könnte sonst hierdurch eine Lage geschaffen werden, die es dem einen Teil ermöglicht durch Arglist den anderen Teil eine Schädigung zuzufüge», wenn z. B. der Brief eine Kündigung enthält, von der der verweigernde Adressat dann behaup ten könne, er habe sie nicht erhalten. So bald daher der eine Teil versucht, ohne Kosten für diesen einen eingeschriebenen Brief zuzu- stcllcn, um nur eine Annahmeverweigerung zu erzielen, so besteht der Inhalt des Brie fes gegen den Adressaten zu Recht. Daraus geht deutlich hervor, daß jedermann gezwun gen ist, einen Einschreibebrief anzunehmen, woher er auch kommen mag. Für Gerst und Gemüt. Einst. m Nebel verschwimmen die Türme der Stadt, Durch granc Wolkenschlcier sicht matt Die Sonne, dann schwindet ihr Schimmer wieder. Und ein feiner Regen rieselt nieder. — Ich sitze im Park, auf der kleinen Bank, Wo im Frühling die Nachtigal sang. Die Luft war von Lindendüften schwer — Wie laug' ist das her! — Und im Dämmern, wenn rings die Lichter erwachten, Und noch stiller es ward im stillen Garten, Dann brachte wohl der Abendwind mit Einen lieben, wohlbekannten Schritt Und ich hielt die beiden Hände fest Auf mein zitterndes Herz gepreßt, Und leise, ganz leise sagt' ich: „Er!" — Wie laug', ach wie laug' ist das her! — Hedwig Stephan. Drinnen war ÄlleS füll. Sie klopfte — keine Antwort. Hinter ihr wurde es lauter; sie mußte hinein, geschehe was da wolle. Ein Druck — die Thür gab nach, aber vor Lottes Blick lag schwarze Fiusterniß. Kein Licht mehr und doch hatte sie fännutliche Kerzen des Leuchters entzündet. Noch zwei Schritte vorwärts — da flackerte es plötzlich auf den, Fußboden in größerer Entfernung ans; ein Flämmchen erst, dann lohte es in die Höhe. Mit einen, Satz war Lotte dort. Furcht und Entsetzen war vergessen, festen Griffes rissen ihre Hände eine brennende Portiere herab, eifrig sich mühend, di« Flammen zu erdrücken, waS bald gelang. Aber bei dem Feuerschein gewahrte sie noch etwas Anderes— Baron Tolsting lag zusammengebrochen cuff den Kniecu, den Kopf auf einen Stuhl geneigt, der Leuchter neben ihm auf dem Boden. „Herr BaronI Herr Baron!" rief sie außer sich. Als keine Antwort erfolgte, suchte sie mit bebenden Fingern »ach ihrem Feuerzeug und entzündete eine vom Boden ausgenommen« Kerze. Diese in der einen Hand haltend, rüttelte sie mit dsr andern heftig den Baron. Ein Stöhnen erscholl, noch ein mal versuchte Lotte das Schütteln. Jetzt erhob der Baron den Kopf und blickte entgeistert aus die alte Frau. Sein Gesicht war aschfahl, die Augen lagen tief in den Höhlen, wie erloschen. Von außen wurden laute St-immen hörbar. Lotte faßte sich. .Herr Baron, es kommen Leute!" Da wurde die Thür geöffnet; lachend und plaudernd strömte eine Schaar von Gästen herein. Dann aber ertönte ein mehrstimmiger Schrei aus Damen munde und in eiliger Flucht räumten die eben erst Einge. treteuen die Galerie. Baron Tolsting hatte sich erhoben. Lotte zitterte am ganzen Leibe „Was war das?" fragte er. „Die Gäste der gnädigen Frau wollten der Galerie einen Besuch abstatten und haben sich jedenfalls durch unjer uner wartetes Hiersein erschrecken lassen," war die Antwort. Da richtete sich der Daron straff auf, ein herber Ausdruck trat in sein Gesicht und mit festem Schritt suchte er dcn Aus gang zu erreichen, doch in diesem Augenblick öffnete sich aber mals die Thür. „Das ist ja Unsinn, wie kann man sich von seiner Phan tasie so äffen lassen," ließ sich die Stimme HorstS vernehmen. Zugleich erschien er in dem Rahmen der Thür und mit ihn» seine Mntter. Etliche Gäste folgten. Baron Tolsting war stehen geblieben, finster ruhte sein Blick aut Ler» Emtretenden. . - .Vater" — erscholl es Plötzlich von Horsts Lippen. Frau von Tolsting fuhr zusammen. Auch sie hatte de»» Baron erkannt. Dieser machte schweigend einige Schritte auf Beide zn, mit festem Drück umspannte er den Arm seiner Gattin, die Widerstrebende mit sich nach dem Ende des Zimmers fort ziehend. Gerade an der Stelle, wo ihn vor wenig Minuten Lotte gesunden, blieb er stehen. Dieser das flackernde Licht auS der Hand nehmend, hielt er es hoch empor, damit die lange Reihe der Ahnenbilder nothdürftig beleuchtend. Immer eine Dame und ein Herr waren ncbeninanders gcuppirt, an letzter Stelle, neben seiner Gattin Bild, hing das ferne, aber mit der Rückseite — nach dem Beschauer. „Willst Du mir erklären, WaS dies zu bedeuten hat?" ! sagte Baron Tolsting schäften Tones, auf das nmgewandte Bild zeigend. Als keine Antwort erfolgte, wiederholte er: „Eugenie, ich verlange Auskunft!" Statt diese zu geben rief die Baronin, der es unterdessen gelungen war sich zu fassen, heftig: „Vor Allem mähte ich Dich ersuchen, meinen Arm aus dem Schraubstock Deiner Finger zu lassen, ich habe leine Lust, mich von Dir mißhandeln zu lassen." Zornesröthe stieg in des Barons Gencht. Mit Verachtung stieß er den Arm van sich. „Feige Kreatur," kam es bebend von seinen Lippen, „eine Erbärmlichkeit zu thnn bist Du sälstg, aber sie eiuzngcstchen weigerst Du Dich! So will ich es Dir sagen: Alls kleinlichem Haß und niedriger Denkungsart suchst Du mich zu beleidigen, und da Dn es'nicht persönlich konntest, so ließest Du mein Bild Deine Wuth fühlen. Ich habe bisher Milde gegen Dich walten lassen, aber diese Handlung, die mich nicht eimal des Ehrenplatzes unter meinen Ahnen theilhaftig werden lassen will, zerreißt jede Gemeinschaft, die noch zwischen uns bestanden hat. Morgen werde ich meinen Rechtsanwalt mit der Einleitung aller nöthigen Schritte beauftragen. Folgen Sie mir, Lotte," wandte der Baron sich an die alte Frau, indem er ihr das Licht übergab und schritt hocherhobenen Hauptes, ohne die Zu rückbleibenden zu beachte», davon. In seinen» Zimmer angekommen, konnte er aber die mit übermenschlicher Kraft behauptete Ruhe nicht mehr bewahren, gebrochen sank er in einen Stuhl und verlor das Bewußtsein. Lotte war fassungslos. Selbst von Lem Vorhergcgaugenen erschüttert, sah sie keine Möglichkeit, ihrem Herrn Hilse zu leisten; sie konnte sich kaum auk den Füßen halten. Da fiel ihr Christine ein. die noch auf sie warnte. Diese mußte heifen. Mit Mühe gelangte Lotte tn ihr Stübchen nnd verständigte das Mädchen van dem Vorfall. Sofort war Christine bereit, der Tante zu folgen und ihren vereinten Bemühungen gelang eL. Leu Barm auck em^m Divan fto beauem wie möalich zu betten. Nach einiger Zeit kam der alte Herr wieder zu sich und verlangte mit schwacher Stimme ein Glas Wein. Während Lotte diesem Wunsch nackkam, erknndigte sich Christine theilnehmend nach des BaronS Befinden, suchte durch Zurechtleaen des Kopfkissens seine Lage zu verbessern und be mühte sich in zartester Weise ihin beizustrheu. Ein dankbarer Blick lohnte ihr. Jetzt kam Lotte mit dem Wein zurück und brachte zugleich den Kammerdiener mit. Dessen Obhut konuteu die Frauen getrost den Kranken überlassen. - Noch nicht lange jedoch waren Beide in Lottes Zimmer zurückgekehrt, als mit schreckensbleichem Gesicht der Diener hereinlrar. „Lassen Sie sofort den Kutscher zu Dr. Bär fahren," stieß er hervor, „der gnädige Herr hat einen Vlutsturz bekommen, ich glaube er stirbt!" Lotte hielt sich krampfhaft an der Stuhllehne fest und jammerte: „Ach Gott, ich hüb's ja gleich gedacht, es nimmt ein schlechtes Ende." Daun wankte sie zur Thür hinaus. Bor dem Portal hielt unterdes; Kutsche um Kutsche, um die G .sie hinwegzuführeu. Obgleich außer den Ziuiächstbetheiligteu Niemand den inneren Zujammeuhaug der Szene in der Galerie kannte und die Baronin sich bemühte, ihre Erregung zu verbergen, es hatte sich doch über die Fröhlichkeit der Ge sellschaft wie ein eisiger Hauch gebreitet und die glänzenden Räume leerten sich rasch. In kurzer Zeit befanden sich di« Baronin und Horst allein. Des Letzteren Aussehen war schlecht. Die Erregung über das eben Erlebte halte tiefe Spuren auf seinen Zügen zurück gelassen War er schon von dem Einfall der Mutter, heut« eine Gesellschaft zn geben, wenig erbaut gcweseu, so hatte ihn das neueste Borkommuiß aufrichtig entsetzt. „Wie konntest Du Dich nur so hinrcißeu lassen? Es war unverantwortlich von Dir, Mama," entfuhr es ihm in grollen dem Ton. „Wie konnte ich ahnen, daß Dein Vater schon heute zurück kommen und nach der Galerie gehen würde," sagte sie aufgeregt. „Weshalb ließest Du aber das Gemälde umhängen?" „Ich ordnete dort gestern Etwas an, und weil mir der Anblick des Bildes unerträglich war, das mir fortwährend die letzten empörenden Szenen vergegenwärtigte, gxboj ich hxm Diener das Bild umzuweuben. Dann vergaß »cy Gegenoroer zu geben." „Du hättest besser gethan, Deinen Gefühlen Zügel anzu legen; ich glaube, die unglückliche Geschichte wird Dir und »ir Viel Verdruß eintraaen," stieß Hn 1 ärgerlich hervor. „Horch! Was ist das für eist 'üen uni Fährt eben nicht noch ein Wagen ' om Hof?' agte Fra.: voa T».jw«g ' verwundert. „Die Gäste sind doch längst fort,"
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