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almmler Anzeiger Dienstag, Donnerstag Erscheint u. Sonnabend Abonnementspcets einschließlich zwei illustrierier achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Zkitiiüy siir Tkiftrsdürs. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeig en für alle Zeitungen. Klein- nn- Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cobmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindticher PMitativuskraft für amtliche Bekanntmachttagen. 9!llnnner 2. Fernsprecher: Amt Deuben 212« Dienstag, den 4. Januar 1910. Fernsprecher: Amt Denben 2120 23. Jahrgangs ^snolidena cvii' unseren teuren, ^elielrten LntseUIuienen, den Herrn ^abrikbeLitrkr ^rn8t Wolk 2ur letzten Rulie ^eltrnetit UuUen, drünAt es uns, ullen Denen, iveloUe dnvelr iUre Diesie und DreundseliaU den Verlddrten nooli nn Do de geeint und uns dureU ilire Deil- nnlnne in unserem KcdnnerM getröstet imlien, 'unseren ilofompflllicioooli Dank nusLUspreoiien. KIkinölZA-NäbkNÄU, den 3. dmnmr 1910. Vie Irauernllkn Mnikrblibbenen. Hus Nav unU fei«. Rabenau, den 3. Januar 1910. — Die staatliche Schlachtviehver sicherung für 1910 beträgt: für weibliche Rinder 4 Mark, für männliche dergl. 3 Mark und für Schweine 60 Pfennig. — Versuchsweise auf ein Jahr bis Ende 1910 soll den Gasthofsbesitzer» und „Pächtern resp. Tanzsaal-Jnhabern in den Gemeinden Rabenau, Deuben, Potjchappel und Döhlen die eigene Aussichtsführung während der öffent lichen Tanzvergnügen überlassen bleiben. — Am Freitag (Silvestei) nachmittag wurde der 45 Jahre alte Maurer Schmidt von Rabenau in einer zu dem Mörbitz'schen Gute in Eckersdorf gehörigen Feldscheune erhängt aufgesunden. Schmidt Halle sich nach dem Tode seiner Frau, der durch einen Unglücksfall herbeigeführt wurde, dem Trünke ergeben und dürste in diesem Zustande Hand an sich gelegt haben. — Beim Rodel n verunglückte am Sonn tag nachmittag ein Sohn des Herrn Stuhl- bauers Pietsch hier und zog sich ein Bein bruch zu. - Postlaufbahu gesperrt! Infolge der großen Finanznot und mit Rücksicht auf das unübersehbare Anwachsen des Beamten heeres bei der Post ist die Postverwaltung ge zwungen, in eine Peisonalreform einzutceten, die Hand in Hand mit B triebsvereinfachnngen in der Weise durchgefühct werden soll, daß alle Dienstgcschäsle einfacherer und m chani- scher Art billiger,n Arbeitskräften zng teilt werden sollen, während andererseits die Anfor derungen und Befugnisse an Beamte erhöht werden. In welcher Form der Bedarf an den erforderlichen Arbeitskräften gedeckt werden soll, ist noch nicht festgestellt, und es unterliegt noch der Erwägung, ob namentlich in kleineren Octrn der Betriebsdienst jungen Mädchen er öffnet, oder ob noch eine niedere Beamtenlauf- bahn eingesührt werden soll. Die übrige Bc- amtenlaufbahn ist vorläufig gesperrt, und die Postverwaltung läßt den Kandidaten der Em- jährig-F>eiwillige»-Prüfung schon jetzt mitleilen, daß im nächsten Jahre Post- und Telegraphen gehilfen nicht angenommen werden. — Eine interessante Statistik über die im Jahrzehnt 1898 bis mit 1907 im Königreiche Sachsen vorgrkommenen Blitzschläge und der dadurch an Gebäuden angerichteten Schä den ist soeben veröffentlicht worden. Danach hat es in dem fraglichen Jahrzehnt 4146 mal in Sachsen Ungeschlagen, und zwar 3363 mal in Dörfern und 783 mal in Städten. — Der Sächsische Landtag wird nach Ablauf der Feiertagszeit wieder zu seinen Beratungen zusammentckten, und zwar hält die Erste Kammer bereits am 7. Januar eine Sitzung ab, in der sie sich mit verschiedenen kleineren Vorlagen, die voll dec Zweiten Kammer erledigt sind, beschäftigen wird. Am 10. Januar tritt die Zweite Kammer wieder zu D-putalions- sitzuugen zusammen, worauf ain 11. Januar vormittags 10 Uhr die öffentlichen Sitzungen wieder ausgenommen werden. In der ersten Sitzung sollen eine Anzahl Etwkapitel und Kapitel des Rechenschaftsberichtes erledigt wer den, während die Sitzung am Mittwoch den 12. Januar die Vorberatung eines von sozial demokratischer Seile kingebrachten Antrages betreffend die Einrichtung einer Arbeilslosen- sürsorge in Aussicht steht. Naturgemäß sind hierfür wieder ausgedehnte Debatten zu erwarten. — Wegen Brandstiftung und Diebstahl ist in Riesa der im Eisenwerk Gröba beschäftigte Schlosser Neumann aus Deuben verhaftet worden. Neumann Hal eiugfftande», an den Feiertagen zweimal im Eisenwerk und einmal bei der Firma Klose Feuer angelegt zu haben. Durch den Brand im Eisenwerk in der Nacht zum ersten Feiertag ist beträchtlicher Schaden verursacht worden. Man nimmt an, daß Neu mann auch als Brandstifter eines Brandes in Betracht kommt, der vor einigen Monaten in dem Grundstücke des Gärtners Kirsten aus gebrochen war. — Zur O b er f or st m e i st e rj a g d, die am Freitag euf Strasser N vier abgehalte» wurde, traf Se. Majestät der König mit dem ^Kronprinzen und den Herren des Jagd- gesolgcs im Souderzug an der sogenannten „Niedele." auf der Stricke zwischen Priestewitz und Weiß'g ein. Außer den Kömgl. Süchs, Oberforstmelstern waren verschiedene hohe Wür denträger mit Einladungen zur Jagd beehrt worden. — Als die Ehefrau des Strohulpressers Nöhcinger in Dippoldiswalde ihren Mann am Donnerstag morgen zur gewohnte» Stunde weck n wollte, mußte sie die fürchter liche Entdeckung machen, daß diiser tot in seinem B-tt lag. Ein Herzschlag hatte dem Leben des 45jährigcn rüstigen Mannes, der am Abend vorher nichts Auffälliges zeigte, ein unerwar tetes Ende bereitet. — Kleine Notizen. — Der 8jährige Sohn des Welkmtisters Goethe in Glauchau stand dieser Tage frühmorgens in Abwesen heit der Eltern auf und zündete den Christ- baum an. Dabei fing das Hemd der Kleine» Feuer und verbrannte ihm auf dem Leibe. Der Junge hatte am ganzen Körper derart schwere Brandwunden erlitte», daß er nach 24stündigem qualvollen Leiden starb. — Am Donnerstag abend wurde der aus Borna ge bürtige Brolkutscher der Bäckerei in Sörnewitz auf dem Heimwege zwischen Lon ne Witz u. Klein rage Witz überfalle» und durch Steinwürfe schwer nm Kopse verlttzl. Gegen die Annahme, daß es sich um einen Rauban» fall handle, scheint der Umstand zu sprechen, daß bei dem überfallenen Kutscher das Geld, das er bei sich führte, unvermindert vocge- fundkll wurde. — Vor einigen Tagen wurde der Arbeiter Gabler in RHense aus dem Hinterhalt «»geschossen, und, obwohl man Polizeihunde in Anspruch nahm, gelang es nicht, den Täler zu ermitteln. Die Staats- ailwaltschaft zu Chemnitz hatte für die Auf klärung des Verbrechens eine Belohnung von 300 Maik ausgesetzt. An einem der letzten Tage nun wurde der Arbeiter Humbrecht, der sich verdächtig gemacht hatte, in Haft genom men. Ec gestmd, die Tat verübt zu habe». — Deu am Anfang dieses Monats herrschen den See stürmen ist auch ein hoffnungs voller junger Man» aus Burgstädt, der 17 Jahre alte Soh» des dorltgeu Kaufmamrs u»d Spediteurs Schumann, zum Opfer ge fallen. Die Nachricht ging der Familie Schu mann zwei Tage vor dem Weihnachtsfeste zu. — Bei einer Treibjagd auf Naundorfer Re. vier wurde der Gulsbesitz r Heber von dem Sohne des Gutsbesitzers Paulick augeschossen und mehrfach verfitzt. — Im Laufe des Sommers machte die wenig in die Oeffentlichkeit gedrungene Ange legenheit des Kaufmanns Schulze in Chem- ii i tz, der einer dec reichsten Familien der Stadt angehört, großes Aussehen. Schulze, der sadistisch veranlagt ist, hatte sich gegen mehrere Kellnerinnen in schamloser Weise ver gangen. Die Opfer des Wüstlings wurden in eine besonders für diese Zwecke von ihm gemietete Wohnung bestellt und hier zumeist mit einer Reitpeitsche bearbeitet, bis sie zu sammenbrachen. Die Vorfälle wurde» immer durch Geld vertuscht, bis Schulze eines Tages doch von seinem Schicksal ereilt wurde. Ec wurde in Haft gcuommm, befindet sich aber gegenwärtig in einer Leipziger Klinik zur Beobachtung seines Geisteszustandes. Der Fall wird in der ersten Schwurgerichlsperiode ds. Js. zur Verhandlung komme». — Der Stadtrat in Meißen hat der Frau verw. Ullrich zu ihrem hundertsten Geburts tage durch eine Abordnung Glückwünsche aus gesprochen und der Greisin gleichzeitig als Ehrengeschenk der Stadt eine Weiusp nde aus der Stadtkellerei überreichen lass ». — Am Freitag ist auf der Eisenbahnlinie Markneukirchen (Stadt) — Markneukir chen Siebenbruunen ein 64jähriger Manu von dem gegen b^7 Uhr von Markneukirchen (Stadt) abfahrenden Personenzuge tödlich über fahren worden. — Dem Baumeister Straube und dem Schlvssermdstcr Kade», die in der Siebeiilehner Bcandaffaire zu mehrjährige» Gefängnisstrafe» verurteilt wurde», ist der Rest ihrer Strafe im Gnadenwege erlass n worden. — Als Kuriosum und als Ergebnis der „pcogrammwidrigen" Witterung wird aus Bad- Elster mitgeleilt, daß sowohl am Weihnachts heiligabend, als auch am 28. Dezember balzende Birkhähne beobachtet wurden. Bei Geocgental wurde am Montag an einem nach Süden ge richteten, windgeschützte» Waldrande ein 15 Zentimeter hoher, kerngesunder Steinpilz gefunden. Auch die Rebhähne locken die Hen ¬ nen und die Hasen beginnen sich zu paaren — im „rauhen, unwirtlichen" Vogtlande! Dresden. Hans Grade fliegt am 5. und 6. Januar nicht; er erlitt auf dem Flug- selde bei Bork einen Unfall. — Kommerzienrat Joh. Förster, Direktor der Aktiengesellschaft Vorm. Seidel u. Naumann, Dresden, stiftete 5000 Mk. dem Unter stützungsfond für die Witwe» und Waisen der Mitglieder der kgl. musikalischen Kapelle. — Bei dem Untergang des Dampfers „Caputa", der dieser Tage gemeldet wurde, ist auch der Schiffsosfizier Paul Kluge, Soh» des Buch- vruckereibcsitzers Klugem Dresden ert ru n ken. Ec befand sich auf seiner ersten Rdse als Schiffsosfizier. — Ueber den Verbleib des Ballons „Luna" vom Dresdner Verein für Luftschiff fahrt ist seither keine Meldung eingegangen. Der genannte Verein teilt mit, daß die Hoff nung auf Rettung des Ballonführers Leutnant Richler noch nicht aufgegeben sei. Jetzt frei lich kann nur die Möglichkeit in Frage kom men, daß er in der Nähe eines abgelegenen Fischerdorfes auf der Insel Hochland gelandet ist nnd erst mit Eintritt wärmerer Witterung Kunde von sich geben kann. Uebrigens er weisen sich sowohl die schwedische» als auch ganz besonders die russischen Behörden bei de» Nachforschungen als sehr entgegenkommend; sic haben sich bereit erklärt, alles zu tun, was in ihren Kräften sicht. Vom Drisdner Lnst- schifffahit-Verein ist eine ansehnliche Summe für eine zutreff nde Nachricht über den Ver bleib der „Luna" ausgesetzt worden. — Das Dresdner Stadtverordnetenkollc- gium sprach sich in seiner letzten Sitzung für Abminderung und Neuauswahl des für den Unterricht in den evangelischen Volksschulen vorgeschriebenen Memoirerstoffes rind für Her absitzung der Zahl der Rdigionsstunden aus. — In dem ansgemaurrten Pumpbrunnen einer Wirtschaft in Pommlitz bei Döbeln wurde durch einen Zufall vom Besitzer eine Kindes leiche gesunden. Trotzdem die Leiche schon so lange im Wasser gelegen hat, daß sie ganz schwammig geworden und verwest ist, und trotz dem die meisten Einwohner des O-tes ihr Trinkwasser aus diesem Brunnen entnehmen, sind doch keine Erkrankungen bekannt geworden. Die Aufregung und der Ekel über dieses Vor kommnis ist groß. Wahrscheinlich hat eine polnische Gulsarbeitrin, die im Herbste heim gereist ist, ihr schon vor der Ernte geborenes Kind in den Brunnen geworfen. Der Vorfall ist nunmehr zur Anzeige gebracht. — Der Streik der vogtländischen Stick,er und des Hilfspersonals ist in ein neues Stadium, und zwar zu ungunsten einer friedliche» Beilegung des Ausstandes eingetreten. Denn den Plauenschen streikenden Stickern, deren Zahl sich wieder vergrößert hat, schließen sich auch zahlreiche Sticker der Umgebung, besonders solche der F a l k e nst e in e r Gegend an, deren Kündigungsfristen jetzt abgelausen sind. Tat sache ist auch, daß tu der Falkensteiner Gegend der Streik schon im Gange ist und daß dort sich abends vor de» Stickereien große Menschen» mass n ansammeln. Man versucht, die Arbeils- willigen von der Arbeit zurückzuhalte». Von de» Polizeiorganen werden persönliche Be lästigungen der Arbeitswilligen seitens der Streikposten verhindert. Auch dort haben Fabrikanten ihre Betriebe geschlossen In Plauen ist vorläufig noch an keine Einigung zu denken. Die Organisation der Schiffchen» maschinenbrsitzer warnte ihre Mitglieder vor der schriftlichen Anerkennung des geforderten Lohntarifs. Trotzdem haben schon viele unter schriebe». — Ein folgenschweres Eisenbahnun glück hat sich am Silvestei tage in den Ver einigten Staaten zugctcage». Der Kalisornien- Exprcßzug ist in der Nähe der Station Trenton entgleist und umgestürzt. Zwei Pullmannwagen gingen in Flammen aus. Dabei verbrannte» ^5 Personen; 9 erlitten schwere Verletzungen.