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W44 — Sichern, Vernehmen nach soll rin« neue^Uniformirung der Ci- vilstaatSdiener in naher Aussicht stehen; die zweite seit zehn Jahren, welche weit einfacher und sohin auch minder kostspielig auSfallen- würde. BiUsttN, 19. Oct. Gestern landeten Schiffer am hiesigen Ufer den Leichnam eine- jungen Menschen von ungefähr 18 Jahren. Er erregte durch seine Schönheit und seine Jugend da« Mitgefühl Aller, die ihn sa hen, um so mehr, da an seinem Kopfe die Spuren eines gewaltsamen Mor des durch blaue geschwollene Striemen sichtbar wurden. Seine beiden Hände waren wie zum Gebete gefaltet, in welcher Stellung er vielleicht zu seinen Mördern gefleht und im selben Augenblick den Todesstreich erhalten haben mochte. (Rhg. Anz.) , — Der Kölnischen Zeitung wird auö Kassel eine, wie es scheine, gut verbürgte Anekdote über die Freisprechung des alten, würdigen Geh. RatHS Schotten mitgetheilt: Als das freisprechende Urtel über diesen „Erz rebellen" bereits gefällt, aber nur erst dem Kurfürsten bekannt war, neckt« dieser bei Tafel dem CabinetSrath und Vorstand des Justizministerium«, Hrn. v. Meyer, mit der Nachricht, daß Schotten zu fünfjähriger Festungs haft verurtheilt worden sei. Hr. v. Meyer, welcher einst als Mitglied des Märzministeriums feierlich erklärt hatte, mit Eberhard stehen und fallen zu wollen, antwortete als geschmeidiger Hofmann: einen solchen Ausspruch habe man von der Gerechtigkeit des Generalauditoriats erwarten dürfen. Der Flügeladjutant v. Loßberg sagte darauf zu Hrn. v. Meyer: „Ich glaube, wir beiden, Sie sowol als ich, könnten uns Glück wünschen, wenn wir einst mit so ruhigem Gewissen sterben könnten, wie Schotten." Der Kurfürst aber vollendete die Beschämung des Hofmannes durch die Nachricht — der Freisprechung. Hannover, 25. Oct. Die officielle Hannoversche Zeitung sagt: Son derbar, daß das sächsische Ministerium bekannt gemacht, daß das Königreich Hannover mit 1. Dec. l. I. dem deutsch - österreichischen Telegraphen- vereine beitreten werde. Die Ratification des betreffenden Vertrages fehlt bisjeht noch. — Endlich sind jeht, dem Beschlusse der Bundesversammlung vom 5. Oct. gemäß, die ritterschaftlichen Eingaben, oder vielmehr erst die der o-nabrückischen und der lüneburgischen Ritterschaft der hiesigen Re gierung von Frankfurt zugefertigt. — Die Preußische Zeitung berichtet aus Kopenhagen vom 22. Oct.: Si chern, Vernehmen nach wird in der allernächsten Zeit die Provinzial ständeversammlung des HerzogthumS Schleswig einberufen wer den, um einen von der Regierung vorzulegenben Entwurf zu einem neuen Wahlgesetz zu berathen. Nach diesem Wahlgesetze würden alsdann neue Wah- len zu einer Versammlung stattfinden, welcher die Regierung wiederum eine für die gesammte dänische Monarchie zu gebende Rcichsverfaffung zur Be- rathung ^nd Begutachtung vorlegen würde. Ein Aehnliches dürfte dann wol auch in dem Herzogthume Holstein geschehen, sobald es die Verhältnisse gestatten werden. Auch zu jener Versammlung werden neue Wahlen nach dem alten Wahlgesetz stattfinden, indem bekanntlich die alten schleSwigschen Provinzialstände gesetzlich nur eine jedesmalige Dauer von sechs Jahren ha bet«, nach welcher Zeit wieder neue Wahlen stattsinden müssen; die gesetz liche Dauer der letzten schleSwigschen Provinzialständeversammlung war nun aber bereits im vorigen Jahre zu Ende. — Die National-Zeitung berichtet: Es war bekanntlich dem General Gra fen Schliessen von hier aus die Anweisung ertheilt worden, die strengste Untersuchung über die Conflicte, welche am 21. und26. Sept, in Rends burg zwischen österreichischen und preußischen Soldaten vorge kommen waren, anstellen zn lassen. Wir hören, daß diese Untersuchung jetzt zum Abschluß gediehen und die Schlußprotokolle darüber hierher eingesandt worden seien. Es hat sich hierbei das erfreuliche Resultat herausgestellt, daß di« preußischen Soldaten keinerlei Schuld trifft, während die Anzahl derjenigen österreichischen Mannschaften, welche ihr Verhalten mit einer wahr scheinlich sehr strengen Strafe werden büßen müssen, nicht unbedeutend sein soll, und darunter besonders ein Unteroffizier der erheblichen Verletzung des zur Schlichtung des StreitS herbeigeeilten preußischen Hauptmanns voll ständig überführt worden ist. — Aus Triest vom 21. Oct. schreibt die «Presse»: Der ehemalige Reichs tagsabgeordnete vr. Löhner ist heute von hier nach Venedig abgereist und wird in Italien einen länger« Aufenthalt nehmen. Schweiz. Die Tribune Suisse läßt sich aus Lugano berichten, daß das neue österreichische, mit acht Kanonen besetzte Dampfboot Radetzky, welches «rst seit einem Monat beide Ufer des Lago Maggiore befährt, am 10. Oct. im Nebel auf einen Felsen gestoßen und zu Grunde gegangen sei. Neuere Berichte sprechen dagegen nur von einer Verletzung dieses DampfbootS. Italien. Der Allgemeinen Zeitung schreibt man aus Florenz vom 18. Oct.: In welchem Maße die Unsicherheit der Landstraßen im Kirchen staate znnimmt, darüber hört man hier jeht von Reisenden und Fuhrleu ten leider viel Bedauerliches, während es die Gastwirthe in ihrem Inter esse zu verschweigen pflegen. Am 11. Oct. fuhr der geheime Justizrath Mi chelsen aus Jena mit feiner Gattin und deren Schwester nach einem mehr wöchentlichen Aufenthalte in Rom, im eigenen Wagen Morgens von dort auS, und schon nach drei bis vier Stunden wurde er von Straßcnräubern, mit Schießgewehren und Ae^ten bewaffnet, auf der große»« Landstraße über fallen und beraubt. Auch ist er, da er seine Geldbörse nicht sogleich her gab, an der linke«« Hand, jedoch sehr unbedeutend, verwundet worden. Die G r » H v r i t a 1t« t e «. 6 London, 24. Oct. Aus der Masse von Privatbriefen, welche unS über die Ankunft Kossuth's und dessen Empfang in Southampton vor liegen und aus den spaltenlangen Schilderungen der englischen ZeitungS- reporterS heben wir folgende Facten hervor, und Halten uns dabei an Times und Morning-Post als jene Journale, welche in der letzten Zeit Kössuth am feind- lichsten gegenübertraten, um wenigstens gewiß zu sein, in der Schilderüng nicht zu Gunsten Kossuth's zu übertreiben. Kossuth landete gestern Nach mittag in Southampton. Früher war der Indus, ein Dampfer von Havre und andere Dampfbootr angekommen. Doch die Menschrnmasse im Hafen sah sich immer in ihren Erwartungen getäuscht, bis endlich der Madrid signalisirt wurde. Die Botschaft wurde sogleich nach London telegraphirt. Der Madrid hatte eine besondere Flagge aufgehißt, zum Zeichen, wie üblich, daß er eine Person von Distinktion am Bord habe. Eine Stünde nachdem er zuerst signalisirt worden war, schoß er an den Schiffen vorbei, welche an der Mündung des Hafens ankerten. Diese, sowie alle Pachts der eng lischen Lords, welche jenen Theil der See (zwischen Southampton und CoweS) bedecken, senkten die Segel und zogen Ehrenflaggen auf. Der Mayor, mit ihm Herr und Frau v. Pulßky fuhren dem Dampfer in einem Boot ent gegen und stiegen ar« Bord. Kossuth und um ihn seine Begleiter standen auf dem Deck. Der Mayor wurde durch den Capitän deS Madrid, Hrn. Weeks- vorgestellt; Kossuth war anfangs so angegriffen, daß er nicht ein Wort sprechen konnte. Er weinte, als er Frau v. Pulßky küßte, und führte dann dem Mayor seine Frau und seine Kinder zu. Beide gingen dann zu sammen in den Salon des Schiffes hinab, tranken ein Glas Wein zusam men und nachdem Kossuth für das freundliche Entgegenkommen gedankt, versicherte er dem Mayor , sich während seines Aufenthalts in Southampton allen Anordnungen desselben in Betreff auf Wohnung rc. fügen zu wollen. Mittlerweile war der Dampfer inS Thor der Docks eingelaufen. „Hier — schreibt die Morning'Post — entfaltete sich ein unbeschreibliches Schau spiel. Tausende waren am Landungsplätze versammelt und die ungeheuren Massen brachen in Willkommrufen auS. Wo das Schiff anlangte, war die Menschenmaffe überwältigend. Barrieren, welche dort in der Eile errichtet worden, gaben dem Andrange nach. Hier auf dem Landungsplätze warte ten die Landsleute und Freunde Kossuth's und warfen sich in seine Arme. Der Enthusiasmus steckte die kälter» Engländer an und Tausende drängten sich, Kossuth's Hand in die ihrige zu drücken. Dazwischen Musik und das Geläute aller Glocken Und das Hurrahrufen der Menge. Kossuth bestieg dann einen von vier Pferden gezogenen, mit zwei ungarischen Fahne«« und dem ungarischen Wappen verzierten Wagen; eS ist unmöglich, diese Scene zu beschreiben; der Andrang wurde immer größer, sodaß man wegen mög licher Unglücksfälle besorgt sein mußte. Hunderte vergossen Thränen. Ein solches Schauspiel war in Southampton nie erlebt worden. Reiche und Arme, Bürgerliche und Adelige erfüllten die Straßen. Alle Fenster und Balcone waren vollgedrängt; aus allen wehten Tücher; und so ging eS langsam fort vor dem Hause des amerikanischen ConsulS, der Kossuth am Landungsplätze empfangen hatte, vorbei nach der.Wohnung des Mayors. Neue CheerS und Kossuth wurde aus dem Wagen ins Haus getragen." So weit die Morning Post. Die Times weicht in ihrem Berichte in keinem wesentlichen Punkte ab, nur daß sie die Zahl der Menschen in den Straßen auf 2—3000,'angibt und sagt, daß der amerikanische Consul mit Hrn. und Frau v. Pulßky in einem Boote dem Madrid entgegengefahren sei, eine Version, welche di« richtige ist. Kossuth zog sich nun auf kurze Zeit mit den Ungarn, die ihn erwartet hatten, in ein Gemach zurück und hielt ihnen eine Anrede ist ungarischer Sprache, von der die englischen Reporters natürlich nichts melden, deren Hauptinhalt die Freude des Wiedersehens und die Hoffnungsäußerung auf eine freudige Zukunft war. Erwähnen wollen wir daraus, daß Kossuth sei, nen Landsleuten erklärte, er sei nicht gesonnen, irgend Geldsammlungen an zunehmen, so sehr « stetö beiysihs sein werde, mit allen Mitteln, die ihm zu Geböte stefstn, daö traurige Lyps der Emigration:^ „K Hand de I sehr wai Mich« Sch I Wochen , Sih bin , I s«S Engl« numente erkor, E Mensch-« vor Luge greift mi> erklärlich ! (Cheft^ Sie in n kann, al« 3hr glor der Lrösi ruhmreich Hülfe, d land, ob, «rt der - I : Er vielen Li fort, „ri zwei Kn fkandSvo! Dtr s«in« Augenbb Der Mc i Beranlal zawohn« wieder zi Es herab die Haben di« statt««» 8 ruf« ein Gott feg« Um den von von Che llichen F« We« fühle wie Nchst zu England von diese tig auf n die Bölke Oesterreiö tungen n Geist ftri konnten, und auch wissermaß Muneige entgegeng freiheit k« die Freih feien. Ji sqtion al ist bei sei de« seiner Znstitutio dies« beit Deshalb ÄSürgersch sich keine« Mann zu verdienter weiß, daß gelten, r steht mit Richt ums als zu ih für mein lerland si Bruders angegriffe ganz una -iehung d feine frei« legium zr wärt eS fein Eng! -and sein, wiß, ges det Mens ned'unbel Zützänft bevor ich Bruder Z beiden Damen blieben persönlich unverletzt, und bereits seit v«m 15. Oct. befind«'sich di« Reistgtsellschaft wohlbehaltrn hier in Florenz. Dieser anfall geschah fünf Meilen von Rom auf der großen Heerstraße nach Ron- ciglione, mitten am Tage bei Hellem Sonnenschein. > Pari-, 25. Ott. Wir l«sen in der Oplnion publique: Man versichert uns, daß der Staatsrath die zweite Lesung dkS Gesetzes über die Verantwortlich keit des Präsidenten und der Minister vollendet und dasselbe mit gro ßer Majorität angenommen hat. Da diese DiScufsion während der Krisis stattgefunden, so konnte kein Minister derselben beiwohnen, so sehr man eS gewünscht hätte. Der Staatsrath ließ sich hierdurch nicht abhalten. Wenn wir gut unterrichtet, so sind die ManoeuvreS und Jntriguen, bei dem Prä- stdentschaftsscrutinium eine unconstitutionklle Wahl zu erreichen, in diesem Gesetzvorschlage als Staatsverbrechen qualificirt und auf da» strengste bestraft. — Die demokratischen Journale veröffentlichen folgende Note: „Die Re präsentanten der demokratischen Opposition, gegenwärtig in Paris- haken sich heute unter dem Vorsitze Victor Hugo'S in einem der Säle der Natio nalversammlung vereinigt. Sie waren einstimmig der Ansicht, daß «S nütz- lich sei, durch die Journale ihre College» von der Linken «iüzuladen, ihre Rückkehr nach Paris zu beschleunigen, damit die Opposition am 4. Nov. vollständig versammelt sei. Der Sekretär der Munion, CH. Caffal,VolkS- verlreter."