Volltext Seite (XML)
Mittwoch. Erste Ausgabe. LemittagS 11 Uhr. 1. Oktober 18SI M, -ettun, Wahrheit «ud Recht, Freiheit u»d Gesetz! 2aserti»n»g«tühr für d Raum einer Zelle 2 S!gr. »Studi » Uhr, l« D««»«, M««», S UH«, ««rmittDg, , »Uhr. . - Zu beziehen durch alle Post ämter de« In- und Auslände«, sowie durch die Srpedinonen in Leipzig (Querstraße Nr. 8) und !vr««d«« (bei L. Höckner, Neustadt, An der Brücke, Nr. 2). 2 Mr. 1« Zeitun-UDßlH' spiele aller sachfischen und der Mehrzahl der größten deutschen Zeltangen folgend, die Ausgaben am Sonntag einstellen. In der Ueberzrugung, durch diese Preisermäßigung den nach dieser Richtung häufig lautgewordenen Wünschen des PublicumS zu entsprechen, verstchert die Redaktion zugWK.Aß »die D-Mäsche Richtung deS Blatts unverändert dieselbe bleiben wird wie bisher. Der Kreis der Mit arbeiter und <D»rWspondentenil/K in» übrigen Deutschland und im Auslande hat sich fortwährend erweitert, und wie bisher wird die Re- d-«tsonMM in Zukunft eifrigst bemüht sein, den an ein größeres deutsches Blatt in immer höherm Gtade gestellten Anfoderungen ihrerseits auf dtz^Hew,Anhafteste zu entsprechen. Bestellungen auf das mit dem 1. Lctober dieses Jahres beginnende neue ^tbonnement,die man baldigst zu machen bittet, werden von allen Postämtern des In- und Auslandes, in Leipzig und Dresden von den Expeditionen der Zeitung angenommen. Mrobsttttmmev« stehen Depen, die als neue Abonnenten eintreten wollen, fortwährend und namentlich auch noch in der ersten Woche deS künftigen Vierteljahrs auf Verlangen zu Diensten. finden durch die Zeitung eine weite Verbreitung und werden mit 2 Ngr. für den Raum einer Zeile berechnet. Leipzig, im September 1851. —- Rr sos -— Deutsche Allgemeine Zeitung Um di« Verbreitung der DeÄWAk^Mlaemeinen Zeitung in immer weitern Kreisen zu erleichtern, hat sich die unterzeichnete BerlagShandlung bei derselben eintreten zu lassen. Sie wird daher vom 1. October an vierteljährlich in Sachsen statt «bl*. 18 Mg»., im übrigen Deutschland und im AuSlande statt 2'/« Thlr. nur 1A Thlr. kosten. Auch künftig wird die '-Mei Mal erscheinen, wodurch die größte Schnelligkeit in Mittheilung der Neuigkeiten ermöglicht wird, dagegen, dem Bei- itschen Zeitungen folgend, die Ausgaben am Sonntag einstellen. Preis für do« Siert-ljühe 1 R l > l'/.THlr.!jtt«einzelneNum- / > Der Zollvertrag Mischen Preußen und Hannover. Sachsen, 80. Sept. Die ministerielle preußische Adler-Zeitung bat dieser Tage von verschiedenen Einwendungen Notiz genommen, welche sich gegen den hannoverschen Vertrag trheben. .' Daß Preußen, ohne die vielen Köche, welche M AoAvsreiWstarif brauen halfen, «inzuladen, die Gelegenheit beim Schöpfe gefaßt und den Vertrag mit Hannover abge schlossen, ist dem ministeriellen Blatte natürlich leicht zu vertheidigen. Bei der Sucht der W'the ktt^ zu machtn/dars die Regierung eines größern GtaatS Nicht auf deren Mithülft warten, wenn, durch Verzögerung das Zitt verfehlt werden kayn. Darüber istkein Zweifel, und daß dir preWsche M^iM ist vielleicht da» Lobenswertheste an dem ganzen EreMß, Auch W PrMtM nover, ist nicht der schwierigste THHWttEMLW.üMMtM Vertrag- handelt , obgleich die Preußische Fettung erst die Erfahrung für da- Pracipium sprechen lassen will. Die Verzichtlcistung auf eine Nach steuer, welche für Hannover ausgesprochen ist, Vertheid,igt die Preußische Zei tung durch die Vertragsbedingung, daß schon bis zum 1. März 1853 höhere Zolle in Hannover eingefühtt worden. Diese Bertheibigüng ist na türlich falsch, denn vom 1, März bis Ende Decemder 1853 sind nur 10 Monate. Die Zinsen des Capital-, welche- die Specusation in Waären stecken mag, bewegen daher höchsten« 4 Proc., während der Zollaufschlag am 1. Januar 1854 25 und mehr Proc. vom Waarenwerth beträgt. Beach- ten-wrrth ist, daß dem preußischen Negierungsblatte der wichtigste Einwand gegen den Vertrag gänzlich entgangen zu sein scheint. Das Blatt erwähnt mit keinem Worte die zahllosen Klagen, daß die Zolleinigung mit Hanno ver ein Mittel zur Ausdehnung anstatt ein Anlaß zur Beseitigung des Schutzsystem« geworden, es freut sich im Gegentheil de« Beifall-, mit wel chem ein Theil der Presse den Vertrag begrüßt habe, während dieser Theil der Presse doch vorzugsweise au« den Organen weniger Schußzüllner und aü» denjenigen der österreichischen Regierung bestand. Dieser Beifall ist unser- Erachten« sehr geeignet, alle Träume von po- litifchen Bortheilm zu zerstreuen, mit welchen man in Berlin die preußischen Freihändler zu trösten pflegt, denn mag man seine Sympathien nach Wien »der Berlin tragen, die Beobachtung kann man nicht verleugnen, daß man nirgend« gewillt ist, Vortheile der andern Seite mit Beifall zu begrüßen. Die preußischen Diplomaten pflegen den Bemerkungen über da« dem Ver trage zu Gründe gelegte System mit dem Vorwurf zu begegnen, daß «S unrecht sei, an solchen Kleinigkeiten ein Ereigniß von so hoher politi- schen Bedeutung abzuwägen, und in der That scheinen sie in diesem Punkte selbst Blätter auf ihrer Seite zu haben, welche sonst eine gesunde Handels politik zu vertreten Pflegen, durch die geträumte nationale Wichtigkeit des Vertrag» aber ganz au« dem Sattel gehoben sind. Sonderbarerweise geht aber aus der Denkschrift, welche die preußische Regierung an die andern Zollverein-staaten gerichtet hat, hervor, daß sie bisher selbst von den wirth- schaftlicheN Rücksichten sich abhalten ließ, den Vertrag mit Hannover einzu- -gehen. Erst nachdem Hannover sich herbeiließ die schuhzöllnerischen Zoll sätze anzunehmen, erst dann ging Preußen auf den Vertrag ein, welche Zö gerung doch unerklärlich wäre, wenn alle volkswirthschaftlichen und finanziel len Rücksichten vor den politischen schweigen müßten und Hannover« Bei tritt wirklich eine so hohe politische Bedeutung für Preußen hätte. Wir sehen übrigen« die preußische Diplomatie eben jetzt auch in einem andern Falle die handelspolitischen Jrrihümer fester halten als das politische Jn- tereffe, insofern ein solches jedem Vertrage angedichtet werden kann. Preußen wollte nämlich nur mit einer Erhöhung der bisherigen Zölle auf belgisches Eisen den Vertrag mit Belgien wieder erneuern, setzte also da» politische Interesse dem der Fabrikamen nach. Belgien soll sich endlich in diese Bedingung gefügt haben, es laßt sich die Erhöhung der Zölle auf sein Ei sen gefallen, weil Preußen seine Anträge durch den hannoverschen Vertrag- unterstützte. Verstehen wir auch nicht, wie dies möglich war, da der Ver- trag bi-jetzt weder in Bersin noch in Hannover von den Kämmern gutge heißen ist, so ist e« UNS doch sicher erlaubt, aus der Thätsache der Zöll- erhöhung auf belgische« Eisen zu schließen, daß, wenn wirklich der Vertrag mit Hannover mitgewirkt bat, den mit Belgien unter erhöhtt« Essenzöllen zu Stande zu bringen, die erste Eonsequenz des hannoverschen Vertrags keine freHändlerische ist , ! In Belgien mag für die Erhöhung der Eingangszölle auf Eisen um 50 Proc. und die daraus hervorgehende Verminderung deS Absatzes auf dem bisherigen Gebiete der Absatz in Hannover als ein Ersatz betrach tet werden- Dem belgischen Fabrikanten ist es gleichgültig, ob er am Rhein oder an der EMS ftine Waare lo» wird, für uns aber ist ein Ersatz für die Wirkung der Zollerhöhung nirgends zu erblicken. Wenn die Han noveraner auch ihr Essen theürer bezahlen müssen, so sehen wir darin kei nen Trost, daß wir in. beim gleichen Kalle sind. In Berlin freilich ent schuldigt man . wif «M-M-dtheilt, da» Festhalten am Schutzzollsystem mit der Angabe, hierdurch die Erhaltung deS Zollverein« möglich sei. Ist die« aber kein Jrrthum? Glaubt man in Berlin wirklich, daß, nachdem der Vertrag mit Hannover und das demselben bewilligte Präci- puum so deutlich »»«gesprochen, waS ein Schutzsystem dm Ländern kostet, die Regierungen der Zollvereinsstaaten länger dem Schutzsysteme mit der bisherigen Begeisterung folgen und daß sie nicht wie Hannover mindestens für ihre Finanzen einen Bortheil suchen, wenn sie auch ihre Angehörigen länger den Nachtheilen des System- auSzusetzen keine moralischen Bedenken hegen sollten? Und wenn nun Baiern rin Präcipuum fodert, vielleicht weil es nicht selbst Fabriken besitzt, seine Angehörigen also von den preu ßischen und sächsischen Fabrikanten ohne Ersatz besteuert werden ; wenn Sach sen ein PräcipMM fodert, weil seine wichtigsten Industrien erweislich unter der Theorie der Fabrikerziehung rückwärts schreiten, während Sachsens Be völkerung die Theorie doch so theuer bezahlen muß; wenn andere Staaten ohne Rübenzuckerfabriken «in Präcipuum fodern, weil die Rübenzucker industrie Preußens die Einnahmen schmälert, wird dann Preußen all diesen Ansprüchen genügen ^können oder wolle«? Und wenn Preußen dies nicht kann oder nicht will*— wo ist dann die Sicherheit für die Zukunft de« Zollverein-? Wir müssen gestehen, daß wir nie mehr al» eben jetzt an dieser Zukunft gezweifelt haben, selbst wenn wir die Möglichkeit gar nicht berücksichtigen, daß man in Dre-den die Zolleinigungen mit der Handels freiheit zu vertauschen doch endlich als die Bedingung von Sachsen« Zu kunft erkennen lernt. Wir können auch für die deutsche Einheit unter dem Schutzsysteme un« so wenig begeistern als auf dem politischen Felde für die deutsche Einheit unter dem Bundestage. Wer an dem hannoverschen Vertrage den Schritt zur Einheit belobt, der muß Gleiches auch gegenüber dem Bundestage thun. DsAischlttttl» Frankftirt a. M., 28. Sept. Die OberpostamtS-Zeitung bezeichnet als für die Flotteneommission gewählte Sachverständige den Oberstlieu tenant v. Bourguignon, Oberst v. Wangenheim und Contreadmiral Bromme.